Alexander Jakowlew hat am Rande der internationalen Moskauer Buchmesse den russischen Schriftsteller
Pawel Krussanow (mehr
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interviewt. Krussanow, Jahrgang 1961, gehört zu einer neuen Generation von Schriftstellern, die sich
"Petersburger Fundamentalisten" nennt, keiner konkreten literarischen Gattung zuzuordnen ist und sich außerdem "nichtliterarischen, humanistischen Anliegen der posthumanistischen russischen Gesellschaft" widmet. Hin und wieder fungieren die Mitglieder der "Literatenvereinigung", neben Krussanow unter anderem
Sergej Nossow und
Ilja Stogoff, auch als Präsidentenberater. Dem deutschen Leser bringt Galina Dursthoff mit ihrer Ende September bei dtv erscheinenden, kenntnisreich kommentierten Anthologie "Rußland - 21 neue Erzähler" diese und andere russische Schriftsteller näher, die mit der laut Krussanow "jeder Illusion beraubten,
aggressiven und zumeist zynischen Prosa jüngerer Autoren der neunziger Jahre" nichts mehr gemein haben. Die preisgekrönten Krimiautorinnen
Anna Malyschewa und
Darja Donzowa hält Krussanow für "verlegerische Kunstprodukte". Man darf auf die
Frankfurter Buchmesse und die vielfältigen Neuerscheinungen aus dem Gastland mit der einstmals größten Buchproduktion der Welt gespannt sein.
Nadeschda Gorlowa
entführt uns in die Weiten des
russischen Internet. Nach inoffiziellen Angaben "wetteifern mehr als
50.000 zeitgenössische Autoren" auf unzähligen russischen
Homepages um die Gunst der Leser und Verleger. Dies ist nicht verwunderlich, bedeutet "der Gewinn des ersten Preises bei einem der zahlreichen Literaturwettbewerbe im Netz doch meist, dass das jeweilige Werk einen Verleger findet."
Und noch mehr Literatur: Soeben sind die
Tagebuchaufzeichnungen, Erinnerungen und Briefe des berühmten Schriftstellers, Germanisten und Menschenrechtlers
Lew Kopelew aus seiner
Zeit im deutschen Exil (1980 bis 1989) erstmals auf Russisch
erschienen. Das Buch "Unser Leben in Köln" sei ein "einzigartiges Zeugnis für das
nimmermüde Geistesleben Russlands in den so genannten Jahren der Stagnation", findet die
Literaturnaja Gazeta.