In seiner Kolumne beschäftigt sich Heinz Gollhardt mit dem
Image des Börsenvereins und fragt: "Was ist nur los? Alle Welt traut ihm
das Schlimmste zu, auch wenn er es gar nicht oder zumindest nicht primär verursacht hat." Letzter Aufreger: die Nichtverlängerung des Vertrags von
Volker Neumann als Messedirektor, "für viele eine besonders perfide Inszenierung des Börsenvereins, was es nicht war". Es sei dem Verband nicht gelungen, dem einzelnen Mitglied deutlich zu machen, was es an ihm hat, erklärt Gollhardt, obwohl zum Beispiel jeder Buchhändler von der
erhalten gebliebenen Preisbindung profitiere und jeder Verleger von der
Entschärfung des Urheberrechts. Vorschläge, das Imageproblem in den Griff zu bekommen, wurden in der jüngsten Vergangenheit - auch von der jüngeren Generation - gemacht. Leider entstehe durch die ausbleibende Reaktion des Börsenvereins der Eindruck, er nehme diese nicht ernst, meint Gollhardt.
Die auf der Buchmesse kolportierten Gerüchte, der
Börsenverein sei
pleite, dementierte dessen Hauptgeschäftsführer,
Dr. Harald Heker, zügig und mit Nachdruck. Im
BuchMarkt-Interview nahm Heker zu weiteren Spekulationen und Falschmeldungen Stellung: Unwahr ist demzufolge, dass die
Frankfurter Messe die Buchmesse kaufen oder Anteile daran erwerben will. Auch wurde nicht
McKinsey, sondern ein anderer Personalberater - für ein Honorar, das sich im üblichen Rahmen bewegt - beauftragt, den Aufsichtsrat bei der Nachfolgersuche des Buchmessedirektors zu unterstützen.
Wie gut schneiden die
deutschen Sortimenter bei den Kunden ab? Immer mehr Buchkäufer decken ihren Lesebedarf bei den überregional operierenden und jährlich wachsenden
Filialisten (mehr dazu im
buchreport.magazin), wie aus einer vom Meinungsforschungsinstitut
Innofact AG in Zusammenarbeit mit dem
BuchMarkt durchgeführten Studie hervorgeht.
Bertelsmann Buchclub,
Weltbildplus und
Hugendubel erreichen bei den über 2.000 für die Untersuchung Befragten den
höchsten Bekanntheitsgrad bzw. werden von ihnen am meisten besucht. In punkto
Service und
Fachkompetenz sind bei den Käufern nicht die Buchhandelsketten, sondern zwei regionale Platzhirsche die beliebtesten: der
Stern-Verlag (Düsseldorf) und das
KulturKaufhaus Dussmann (Berlin). Erstaunen mag, dass
Thalia in den meisten Kategorien im Mittelfeld des Rankings landet und nur 3,6 Prozent der Buchkäufer auf die Idee kamen, dass Thalia Deutschlands größtes Buchhandelsunternehmen sein könnte.
Nichts Geringeres, als die "physikalischen" Buchbestände der Welt zu digitalisieren und ihre Inhalte im Internet zugänglich zu machen ("die Bibliothek von Alexandria im Web", so der
BuchMarkt), haben sich die Google-Bosse
Larry Page und
Serge Brin mit
"Google-Print" vorgenommen (siehe auch
Perlentaucher-Archiv). Auf der
Frankfurter Buchmesse luden Page und Brin höchstselbst alle Verlage ein, ihre "physikalischen" Bücher einzusenden. Sie würden dann von "Google Print" kostenlos und vollständig digitalisiert, indexiert und auf dem Server von Google gehostet. "Der Verlag oder der Rechteinhaber kann über einen webbasierten Zugang sein gesamtes eingestelltes Buchprogramm verwalten", erläutert der
BuchMarkt. Alle Copyrights verbleiben, im Gegensatz zu
Amazon, bei den Verlagen.
Personalien:
Roman Pliske ist neuer Chef des
Mitteldeutschen Verlags.
Marianne Rübel-Hermann tritt bei der Verlagsgruppe
Beltz die Nachfolge des im Juli verstorbenen Geschäftsführers
Joachim Radmer an.
Meldungen: Onlinebuchhändler
Amazon hat in den vergangenen drei Jahren knapp 20 Prozent seines Marktanteils in Deutschland verloren, erzielt aber immer noch mehr als 60 Prozent des Umsatzes in der Branche. Die beiden Hauptkonkurrenten,
Weltbild (mit buecher.de, booxtra.de) sowie
buch.de (mit bol.de), bauen ihre Marktanteile weiter aus.