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Stichwort
Kongo
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Außer Atem: Das Berlinale Blog 18.02.2018 […]
Gleich zu Beginn macht Machérie Ekwa Bahango klar, dass sie uns mit ihrem Debütfilm "Maki'la" keine liebgewonnenen Bilder aus dem Kongo präsentieren wird. Die Sapeurs, die mit ihrem extravaganten Kleidungsstil die europäischen Feuilletons in den Bann schlagen, werden erst mit einem Kübel Spott übergossen. Es sind armselige, zerlumpte Gestalten, die durch die Straße tänzelnd den Willen zum mondänen […] verachtet werden wie okkulte Mächte verehrt.
Maki'la. Regie: Machérie Ekwa Bahango. Mit Amour Lombi, Fideline Kwanza, Serge Kanyinda, Deborah Tshisalu, Plotin Dianani u.a.. Demokratische Republik Kongo / Frankreich 2018, 78 Minuten. (Vorführtermine)
[…] Von
Thekla Dannenberg
Vorgeblättert 05.04.2012 […] 1958 im Kongo, immer allein, immer unverheiratet, als ein Missionar der Wissenschaft, ein Einmannbetrieb des Humanismus, der Mitmenschlichkeit und des Optimismus. Er hatte ein halbes Dutzend Menschen aus der Umgebung unterrichtet und ausgebildet; er vermittelte ihnen Verantwortungsgefühl und Selbstvertrauen. Gemeinsam machten sie Bücher und Plakate mit medizinischer Aufklärung, die im ganzen Kongo verbreitet […] Aufenthaltes im Kongo an war Jacques Courtejoie ein erbitterter Gegner des Kolonialismus. "Im Juli 1960 hörte ich die Nachrichten im Radio. Überall brach Panik aus, alle flohen. Ich versuchte, einen kühlen Kopf zu behalten und die Sache rational zu sehen. Ich sah überhaupt nicht ein, warum ich gehen sollte." Er war einer der wenigen, die blieben. Nach drei Monaten Unabhängigkeit zählte der Kongo nur noch […] anderen Namen: Künftig hießen die Streitkräfte Armée Nationale Congolaise (ANC).
Diese Entscheidungen besänftigten die Gemüter einigermaßen, das Ergebnis aber war verheerend: Die Demokratische Republik Kongo besaß nach der ersten Woche ihrer Existenz keine funktionale Armee mehr. Der stabilste Stützpfeiler des neuen Staates war untergraben worden. Im heutigen entmilitarisierten Europa, in dem die NATO […]
Vorgeblättert 05.04.2012 […] Wochen vor der Unabhängigkeit auf den Militärbasen Kitona und Kamina stationiert worden. Entsprechend dem "Freundschaftsvertrag", den beide Länder unterzeichnet hatten, sollte Belgien dem unabhängigen Kongo militärischen Beistand leisten, allerdings nur auf ausdrücklichen Wunsch Léopoldvilles, also auf Ersuchen von Verteidigungsminister Lumumba. Das war hier aber ganz und gar nicht der Fall. Brüssel schob […] Lumumba ging, war auch so mehr als deutlich.
Durch sein militärisches Eingreifen wollte Belgien die Ordnung wiederherstellen, bewirkte aber eine totale Eskalation des Konflikts. Die Geschichte des Kongo zwischen 1955 und 1965 ist nichts anderes als eine Folge von Bemühungen verschiedener Regierungen, die Unruhe einzudämmen, Bemühungen, die jedes Mal in noch mehr Unruhe mündeten. Diesmal jedoch gossen […] war ein Ziel an sich. In der Zeit zwischen dem 5. und dem 14. Juli wurden ungefähr hundert europäische Männer misshandelt, ebenso viele Frauen vergewaltigt und fünf Weiße ermordet. Belgien hatte den Kongo in die Unabhängigkeit entlassen, um einen Kolonialkrieg zu vermeiden, bekam ihn nun aber doch. Und das auch noch durch eigene Schuld.
Mit freundlicher Genehmigung des Suhrkamp Verlages
(Copyright Suhrkamp […]