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Stichwort
Holocaust
425 Presseschau-Absätze - Seite 1 von 29
Efeu 13.01.2021 […] nachgereichten FAS-Text dafür, Art Spiegelmans Comicklassiker "Maus" zur Schullektüre zu machen. Denn: In den literarischen Werken, die ansonsten auf dem Lehrplan stehen, spiele meist die Zeit vor dem Holocaust eine Rolle, doch "die Ermordung der Juden bleibt eine Leerstelle. ...Ein generelles Umdenken könnte diese Lücke schließen: wenn sich die Lehrpläne konsequenter von der Perspektive 'der Täter' ver […] 9punkt 29.12.2020 […] Könnte es sein, dass auch die Norweger sich im Zweiten Weltkrieg nicht ganz so heldenhaft betragen haben, wie es auch die dortige Geschichtsschreibung offenbar gern behauptet? Anders als die Dänen hab […] 9punkt 07.12.2020 […] Willy Brandt vor dem Mahnmal für den Aufstand im Warschauer Ghetto nieder. In Polen wurde diese Geste systematisch zensiert, schreibt Gabriele Lesser in der taz und zitiert den heute 94-jährigen Holocaust-Überlebenden Marian Turski: "Die meisten Polen haben nie davon erfahren. Die Zensur gab das Bilderverbot 'Kein kniender Kanzler!' heraus, in den Medien erschienen nur kurze Artikel, und dann begannen […] 9punkt 20.10.2020 […] Der Holocaustüberlebende Salo Muller brachte die niederländische Eisenbahngesellschaft dazu, die Opfer von Deportationen zu entschädigen, nun will er das selbe bei der Deutschen Bahn versuchen und hat […] 9punkt 14.09.2020 […] Erinnerung an den Holocaust wird mehr und mehr instrumentalisiert, fürchtet Richard Herzinger in der NZZ: Von osteuropäischen Staaten wie Polen oder Ungarn, die von ihrer Kollaboration und ihrem eigenen Antisemitismus ablenken möchten, von westeuropäischen Parteien wie der AfD und dem Front national, die sich israelfreundlich geben, während sie den Nationalsozialismus und den Holocaust als unbedeutendes […] Kraft bei der Beendigung des Holocaust verstanden wissen möchte: "Im Kontext der sowjetischen Erzählung vom 'Großen Vaterländischen Krieg', welche der Kreml-Herrscher im Dienste seiner großrussisch-nationalistischen Ziele wiederzubeleben versucht, ist die explizite Formulierung des Anspruchs, Retter der europäischen Juden gewesen zu sein, ein Novum. Denn der Holocaust als ein gegenüber dem Kriegsgeschehen […] 9punkt 14.08.2020 […] israelische Philosoph Omri Boehm noch einmal seine Idee einer binationalen, nicht ethnisch definierten Republik Israel. Sie erfordert für ihn auch einen anderen Blick Israels auf den Holocaust: "Die Erinnerung an den Holocaust sollte in Israel eine bürgerliche, patriotische Pflicht aller Bürger sein - und eine feste Bindung an den Universalismus. Im Gegensatz dazu befördert die Holocausterinnerung derzeit […] 9punkt 03.07.2020 […] Nein, es gibt kein allgemeinmenschliches "Holocaust-Trauma", das in eine Generalgeschichte der Unterdrückung inklusive Israels Besatzungspolitik gehört, wie neulich Henning Melber in der taz postulierte (unsere Resümees). Der Holocaust ist keine Chiffre, schreibt Michael Wuliger in der Jüdischen Allgemeinen: "Wenn Juden an die Schoa denken, denken sie konkret. Sie sehen vor sich ihre ermordeten Verwandten […] 9punkt 24.06.2020 […] Vor einer Woche warf Thomas Schmid in der Welt Aleida Assmann und Achille Mbembe Holocaust-Verharmlosung vor. (Unser Resümee). "Ein Vergleich ist keine Gleichsetzung", erwidert nun an gleicher Stelle die Schriftstellerin Nora Bossong und fährt fort: "Man kann Assmanns Versuch, verschiedene Opferperspektiven in Dialog zu setzen, für sozialpädagogisch und naiv halten, wie Schmid dies tut. Doch reicht […] 9punkt 19.06.2020 […] er Mark Terkessidis ähnlich wie Achille Mbembe dafür, Rassismus und Holocaust in eine große Generalerzählung von Kolonialismus einzubetten. Das nütze allen: "Der Autor Michael Rothberg unterscheidet zwischen kompetitiver und multidirektionaler Erinnerung. Erstere herrscht vor, weil man politisch etwas erreichen will. Der Holocaust ist auch ein globales Modell geworden für rassistische Opfererfahrungen […] ngen. Deshalb haben schwarze Aktivisten von der Sklaverei als einer Art Holocaust gesprochen. In Israel wacht man zugleich sehr empfindlich über die Einzigartigkeit der eigenen Opfererfahrung. Ich bin für multidirektionale Formen der Erinnerung, weil man zusammen weiter kommt." […] 9punkt 17.06.2020 […] und Holocaust schon immer quer liefen, nämlich: seit Joschka Fischer auf der PLO-Konferenz 1969 in Algier die restlose Befreiung Palästinas forderte oder Hans Jürgen Wischnewski die Gelder der Befreiungsfront FLN schmuggelte: "In den 1960er Jahren hat unsere Generation wie gesagt zwei 'Entdeckungen' gemacht: das sich abzeichnende Ausmaß der Judenvernichtung, die damals noch kaum einer Holocaust nannte […] imperialer Abhängigkeit und kapitalistischer Ausbeutung zu lösen suchten. Fischer und andere waren in Algier (und andere dann in Peking, Hanoi oder La Paz), weil die 'Gedächtniszeit' (Diner) des Holocaust, begonnen 20 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz, Dachau und Buchenwald mit der Erlebniszeit der Entkolonisierung zusammenfiel. Dramatisiert wurde dies durch die Erfahrung des Vietnamkriegs, die […] 9punkt 08.06.2020 […] den in der FAZ schreibenden Rechtsprofessor und Dekolonialisierungsforscher Ralf Michaels darin, dass die Deutschen ihre Sicht auf den Holocaust angeblich universalisieren wollen: "Die Kritik setzt an bei der speziellen Verantwortung der Deutschen für den Holocaust und postuliert eine daraus folgende spezifische deutsche Sicht, ein deutsches Narrativ, eine deutsche Identität und eine deutsche Verantwortung […] 9punkt 23.05.2020 […] vertreten. Wo nicht mehr die Interpretation, sondern die persönlichen 'credentials' eines Interpreten geprüft werden." Dennoch beharrt Leggewie, dass Kontinuitätslinien zwischen Kolonialismus und Holocaust durchaus zurecht benannt werden. Es gebe "tatsächliche Gemeinsamkeiten, die Hannah Arendt 1951 im Blick auf die Burenherrschaft in Südafrika auf den Punkt brachte: 'Hier... verlor die Idee der Menschheit […] 9punkt 15.05.2020 […] Deutschland ist in seiner Betrachtungsweise des Holocaust in einer Zeit vor den Postkolonialismusstudien stecken geblieben. Heute sympathisiere der israelische Premier Netanjahu mit Rechten wie Victor Orban, weshalb Zekri eine proisraelische Einstellung für AfD-nah zu halten scheint. Aber vor allem sollte man vielleicht nicht mehr die "Singularität des Holocaust" betonen, da dies dazu führe, argumentiert […] Schoah zu isolieren und als Erinnerung abzukapseln. Das macht sie letztlich steril. Die letzten Zeitzeugen sterben. Syrer, Iraker, Eritreer aber bringen andere Traumata mit. Wer ihre Empathie für den Holocaust wecken will, muss ihre Gewalterfahrungen ernstnehmen und in Beziehung zur Schoah setzen, sonst wird man sie verlieren."
"Achille Mbembe hat tatsächlich in unklarer Begrifflichkeit und unscharfer […] Blick verliere: Wo sich eine "Logik der Extermination wieder abzeichnet - und das ist bei den völkischen Nationalisten heute der Fall -, kann man nach genauer Prüfung von einer Vorläuferschaft des Holocaust im Kolonialismus und seinen Nachwirkungen in heutigen Kontexten sprechen. Und am Ende in eine Gegnerschaft zum heutigen weißen Suprematismus einmünden, der bei aller Streitlust im linken und liberalen […] 9punkt 13.05.2020 […] teilen, einen anderen Blick auf Israel haben? Für die Nachfahren von Kolonisierten, die seit Jahren ein deutsches Mahnmal für koloniales Unrecht fordern, ist es ein weißes Privileg, ausschließlich des Holocausts zu gedenken."
Es ist gerade Mbembes Ideal der Versöhnung, die Mbembes Verhältnis zu Israel so heikel macht, schreibt in geschichtedergegenwart.ch Caspar Battegay, Autor des Buchs "Geschichte der […] 9punkt 12.05.2020 […] Diesem "Holocaust durch Kugeln" widmet sich der Band "Leben und Tod in der Epoche des Holocaust in der Ukraine" des ukrainischen Historikers Boris Zabarko, den Christoph Brumme bei libmod.de vorstellt. Der Band bringt viele Berichte Überlebender: "Dass diese beklemmenden Berichte so spät erscheinen, viele Jahrzehnte nach den Massenmorden, liegt auch daran, dass in der Sowjetunion der Holocaust verschwiegen […] nur zu lesen, dass dort friedliche Sowjetbürger von den Faschisten ermordet wurden, ohne Hinweise darauf, dass es sich um Juden handelte. Sowohl in der Ukraine als auch in Deutschland ist über den 'Holocaust durch Kugeln' viel zu wenig bekannt." […]