Was kann man tun, um das gestörte
polnisch-russische Verhältnis auf eine neue Ebene zu heben,
fragt sich Russlandkorrespondent
Andrzej Lomanowski. Alles steht und fällt mit der Interpretation
des Zweiten Weltkriegs, meint der Autor. Während man in den meisten europäischen Ländern, insbesondere in Polen oder im Baltikum, wenig zu feiern habe, würden in Russland alle Zweifel an der großen Befreiungstat
der Roten Armee als Sakrileg gelten und antieuropäische Ressentiments wecken. Der NATO- und EU-Beitritt der mittelosteuropäischen Staaten, die Revolution in der
Ukraine - alles wird im Prisma einer
antirussischen Kampagne des Westens gesehen. Die Chance Polens liege aber in "einer selbstbewussten Politik gegenüber Russland, frei von Ressentiments. Dies ist nur im Rahmen der
EU möglich. Denn solange die Russen nicht selbst zu einer
Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit bereit sind, werden wir diesen Geschichtsstreit
nicht gewinnen. Dazu ist aber niemand in Russland bereit - ein Volk und ein Staat in der Krise kann sich
keine Selbstkritik leisten."
Weitere Artikel: Die
Ruinen des Industriezeitalters, vor allem in
Oberschlesien, ziehen immer mehr Freaks aus dem Ausland an,
stellt Katarzyna Kalwat fest. Ob Industrietourismus, cross golf oder schicke Büroviertel - die heruntergekommenen
Hütten und Zechen haben eine strahlende Zukunft vor sich. Sogar im herausgeputzten
Krakau will man den realsozialistischen Vorort
Nowa Huta zum Denkmal erklären. Musikalisches
Recycling betreibt Wojciech Czern mit seinem
Label OBUH, in einem Dorf in der Nähe von Lublin:
Experimentelles und weniger bekanntes Material aus den sechziger und siebziger Jahren wird auf
Vinyl herausgebracht und beschert dem Studio weltweiten Ruhm - jenseits großer Konzerne und
offizieller Kulturpolitik,
berichtet das Blatt.