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Stichwort: Kolonialismus - 44 Artikel - Seite 1 von 4
Wo wir nicht sind 03.09.2021 […] Druck geben. Es gilt, nicht nur eine literarische Autorin zu entdecken, sondern auch eine politische Stimme. Dangarembga entlässt niemanden aus der Verantwortung, wenn sie für mehr postkoloniale Gerechtigkeit streitet, für mehr Frauenrechte und gegen die Unersättlichkeit der Herrschenden in Simbabwe selbst. Mit ihrem Schaffen zielt sie durchaus auch auf globale Diskurse, vor allem aber auf die Öffentlichkeit […] und Ngugi wa Thiongo eine weibliche Erzählung entgegen. Wie schonungslos und selbstkritisch Dangarembga schreibt, macht gleich der erste Satz in "Aufbrechen" deutlich, mit dem sie ihre Trilogie vor mehr als dreißig Jahren begann: "Ich war nicht traurig, als mein Bruder starb."
Es ist das Bekenntnis der dreizehnjährigen Tambudzai Sigauke, Tambu genannt, die durch den Tod ihres Bruders die Chance erhält […] schwarz war? Hat sie ihren Job bei der Werbeagentur hingeworfen, weil ihre guten Ideen von weißen Männern für sich reklamiert wurden? Es kann so gewesen sein, aber auf Tambus Urteilsvermögen darf niemand mehr bauen. Selbstreflexion hält sie für Ausdruck westlicher Überspanntheit: "Simbabwische Frauen, rufst du dir ins Gedächtnis, wissen, wie man Dinge zum Verschwinden bringt. Sie kreischen vor Trauer und […] Von
Thekla Dannenberg
Im Kino 05.11.2020 […] sterben.
Der Auftritt des Colonels bildet das einfache Ausgangsszenario des Films: Das Imperium, dem Magistrat und Colonel dienen, braucht einen neuen Feind. Wenn es keine Länder mehr zu kolonialisieren und keine Barbaren mehr zu unterwerfen gibt, kommt das Weltreich an sein Ende. Im Film ist das Imperium entsprechend nicht ein konkretes, sondern das Weltreich - ohne Namen und jenseits der klaren historischen […] Refiguration des Männerbündischen entschlossene Figur, eine interne Ermittlerin, entsprechend verhasst. Auch ist da die Tochter des alten Polizei-Chefs (von Jean Reno gespielt), der allerdings wenig mehr als die Einsicht bleibt, dass ihr zwar die Rolle der Geliebten, aber nicht der gleichwertigen Kollegin zugedacht ist. Und die Einsicht dazu, dass auch der Vater nicht ist und nicht sein kann, was er […] Von
Ekkehard Knörer, Karsten Munt
Essay 23.02.2015 […] Misstöne im gegenwärtigen Gepräge dieser Religion zu kritisieren, war Bigotterie. Phobische Menschen hatten extreme und irrationale Ansichten, also waren sie schuld und nicht das Glaubenssystem, das sich mehr als einer Milliarde Anhänger weltweit rühmen konnte."
(Salman Rushdie, "Joseph Anton", zitiert nach der deutschen Ausgabe, C.Bertelsmann Verlag, Seite 393)
Im Jahr 1910 veröffentlichte Alain Quellien […] Maurice Delafosse, schrieb zur gleichen Zeit: "Was auch immer diejenigen behaupten mögen, die Islamophobie als ein Prinzip unserer Verwaltung ansehen, Frankreich hat von den Muslimen in Westafrika nicht mehr zu fürchten als von den Nicht-Muslimen... Die Islamophobie hat in Westafrika also keine Berechtigung, während Islamophilie, das heißt die Bevorzugung von Muslimen, zu Misstrauen bei den nicht-muslimischen […] streitig machen und ausrufen: "Auschwitz, das sind wir!" Daher die Ambivalenz der Holocaustleugnung, die die Shoah den Juden nur wegnimmt, um sie anderen Gruppen, anderen Völkern zuzuschieben, die sie mehr verdienen: den Afrikanern, den Palästinensern, den Muslimen. Die Toten werden ausgetauscht, nicht das Ereignis.
3. Das Prinzip der Austauschbarkeit
Die Shoah ist zu einem monströsen Objekt der Begierde […] Von
Pascal Bruckner
Vorgeblättert 21.07.2014 […] Blüte ihrer Jugend, könne sie echt drauf verzichten. Ich möge sie bitte verschonen mit meinem ständigen Gemecker. Sie nannte mich nicht mehr Papa, sondern bei meinem Vornamen, und fand es ungemein komisch, immer wieder zu sagen: "Mann, Van, wann meckerst du mich nicht mehr an, Van?" Außerdem wäre sie mir total dankbar, wenn ich nicht jedes Mal ausrasten würde, bloß weil es mir nicht passte, dass sie auf […] Elektro-CDs, Bollywood-Schinken oder Soap-Operas auf schwarz gebrannten DVDs, Klamotten und alten Schuhen herum. Bei den winzigen Wohnungen war das für die Mieter ein Weg, alles loszuwerden,was sie nicht mehr brauchten. Aus diesen Kisten konnten sich Mitbewohner oder Gäste nach Lust und Laune bedienen. Jeder stöberte im Vorbeigehen darin, nahm sich ein Buch heraus oder zwei, drei CDs, die er später wieder […] dann in ihren Augen wieder der Oberlehrer war.
In der Grundschule war sie Klassenbeste, nun brachte sie vom Gymnasium nur noch schlechte Noten nach Hause und konnte die brillantesten Schüler nicht mehr leiden. Den braven Mädchenkleidern entwachsen, hätte sie sich gern karnevalesk ausstaffiert, um ihr Anderssein zu betonen, doch da war Lou vor. Meine Frau rannte nie dem neuesten Schrei hinterher. Von […]
Bücher der Saison 18.04.2014 […] Mutter starb. Auch dies ein Nullpunkt, an dem nichts mehr zu erkennen war. Plath gefiel der Konstruktions- und Formwille der Autorin, der überall spürbar sei. Aber, versichert er, jede Erzählung hat auch "genug Fleisch" auf den Knochen, um für sich zu bestehen. Hier unser Vorgeblättert.
Feridun Zaimoglus Roman "Isabel" erzählt von einer nicht mehr ganz jungen, türkischstämmigen Frau, die ihr eher b […] der versucht, seine Kriegserlebnisse in seine Welt einzuordnen, indem er sie erzählt: Immer im Präsens, immer aus der Ich-Perspektive und immer direkt an den Leser gerichtet. Eine Familie hat er nicht mehr, aber Gefährten, die sich wie er versuchen in Mostar durchzuschlagen: ein Hund, eine Prostituierte und ein Hütchenspieler. Victor erzählt nicht nur von Krieg und Überleben, sondern auch von früher, […] in seinem Leben Freunde, aber etwas in ihm ist zerstört und seine Wut richtet sich am Ende gegen seine Freunde. Für die Rezensenten spiegelt sich in diesem Buch eine afrikanische Gegenwart, die nicht mehr nur vom Kolonialismus geprägt ist, sondern ihre eigene Gewaltdynamik hat. Das gelingt unter anderem, weil Assani-Razaki immer ganz dicht an seinen drei Hauptfiguren bleibt. Großes Lob auch für die lebendige […]
Bücher der Saison 19.11.2013 […] Einstieg - den Band "Rio de Janeiro" mit Erzählungen und Gedichte von Luiz Ruffato, João Gilberto Noll, Nélida Piñon, Carlos Drummond de Andrade, Caetano Veloso, Sérgio Sant'Anna und vielen anderen. (Mehr aktuelle Bücher aus und über Brasilien finden Sie hier.)
Deutschsprachig
Monika Marons Roman "Zwischenspiel" beim Verlag,umfasst auf 192 Seiten, wofür andere tausend brauchen: ein unerwünschtes Kind […] einem unbekannten Land, in dem ganz andere Gesetze und Konventionen herrschen als sonst irgendwo auf der Erde. Vor allem eins zeichnet die Menschen dort aus: Sie kennen kein Begehren. Sie wollen nie mehr. Hierhin verschlägt es einen Mann und seinen fünfjährigen Sohn David, die lernen müssen, mit den Einheimischen zurechtzukommen. Ob man diesen Roman des südafrikanischen Nobelpreisträgers wie die FR […] und versichert: Keine andere Liebesgeschichte in diesem Herbst dringt so weit vor zum "Glutkern des Seins". Der zweite Autor ist der New Yorker James Salter, der fünfunddreißig Jahre lang keinen Roman mehr geschrieben hat, und jetzt, als Achtundachtzigjähriger die Rezensenten mit "Alles, was ist" beim Verlag,glatt umhaut. Salter erzählt von einem Kampfpiloten, der nach seinen intensiven Jahren im Krieg […]
Bücherbrief 07.08.2013 […] von Fawwaz Haddad bereits 2010 erschienen, da konnte der syrische Schriftsteller noch nicht ahnen, dass sein im Irak angesiedeltes Schreckenspanorama bald Wirklichkeit in Syrien werden sollte. Umso mehr hat "Gottes blutiger Himmel" die RezensentInnen schüttert: Er erzählt von einem Vater, der seinen radikalisierten Sohn aus dem Irak zurückholen will, wohin der mit einem Al-Qaida-Trupp gezogen ist. […] unfairen Wettbewerben" zurückziehen.
Frank Lorenz Müller
Der 99-Tage-Kaiser
Friedrich III. von Preußen - Prinz, Monarch, Mythos
Siedler Verlag 2013, 464 Seiten, 24,99 Euro
Nichts geht Historikern mehr auf die Nerven als die Idee, dass es auch anders hätte kommen können. Der 99-Tage-Kaiser steht für die nachholende Sehnsucht, dass sich Deutschland in eine liberalere Richtung hätte bewegen können. […]
Bücherbrief 08.02.2013 […] durch den exakten Nachbau seines ehemaligen Büros und das Verfassen eines bürokratischen Briefwechsels über imaginäre Fälle zu vertreiben versucht. Platthaus fühlt sich an Proust und an Canetti, noch mehr aber an Gogol erinnert, mit dem Huysmans die Kunst der "Psychologisierung des Absurden" teile. Ausführlich hat auch Tilman Krause in der Welt über die virtuose Erzählung geschrieben, die erst jetzt […] vom Fachwissen und Scharfsinn des Autors, der "den Leser wie eine Welle mitzureißen vermag".
Pola Kinski
Kindermund
Insel Verlag 2012, 267 Seiten, 19,95 Euro
Kaum ein Buch hat in diesem Winter mehr Aufsehen erregt als "Kindermund", Pola Kinskis Erinnerung an den Missbrauch durch ihren Vater Klaus. Willi Winklers Einschätzung in der SZ, dass die Autorin mit ihrer Schilderung "einen Voyeurismus […] Ralf Bönt, Autor des Männermanifest "Das entehrte Geschlecht", den Fehdehandschuh auf und schlug Rosins Buch einem Diskurs zu, "in dem Interessen indirekt formuliert werden und Wahrheiten gar nicht mehr".
Osteuropa
Witold Lutoslawski
Ein Leben in der Musik
Berliner Wissenschaftsverlag (BWV) 2012, 160 Seiten, 22 Euro
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Mit einem ganzen Heft würdigt die Zeitschrift Osteuropa den polnischen Komponisten […]