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Suchwort: "Sein"
Rubrik: Vorworte - 56 Artikel - Seite 1 von 5
Vorworte 20.04.2024 […] terrorisieren, bis sie aus ihren Häusern flüchten."
Der Bürgermeister schnaubte verächtlich, er werde sein Haus niemals verlassen.
"Und die Extremisten?", fragte Leila.
"Die werden wahrscheinlich etwas Extremes anstellen", sagte Clayton ohne auch nur die Andeutung eines Lächelns. "Alle wissen, was es sein wird, aber keiner weiß, wann." Dieser letzte Satz war an Jitzchak gerichtet, als appellierte der […] Sachen?", fragte die Tochter des Konsuls, um zum Thema zurückzukehren, das sie offenbar mehr interessierte.
"Warum ausgerechnet am Berg Hebron?", fragte sich dagegen Abed ar-Ra'uf, der, obschon er sein Jackett abgelegt hatte, noch immer verschwitzt wirkte. "Warum errichtet man ein jüdisches Dorf inmitten einer rückständigen, dörflichen arabischen Bevölkerung? Die Araber in den Bergen Jerusalems sind […] presste dabei verächtlich hervor: "Abd al-Qadir ist ein tumber, kriegslüsterner Bauer, der im Leben noch kein Buch in der Hand gehabt hat."
"Von einem Gläschen Cognac ganz zu schweigen." Khalil hob sein Glas und nahm einen Schluck.
"Abd al-Qadir al-Husseini ist Ihr Schwager?" fragte Clayton neugierig.
"Mein ehemaliger Schwager", gab Khalil zurück. "Seit ich verwitwet bin, bin ich an niemanden mehr […]
Vorworte 18.03.2024 […] Materie aus der McCarthy-Ära. Eine Studie über den Prozess gegen Ethel und Julius Rosenberg soll es sein, und zwar nicht als schwerfällige akademische Abhandlung verfasst, sondern als handliches Buch fürs breite Publikum, denn "ich wollte kein Universitätsprofessor sein. Ich wollte Millionär sein." Doch unmittelbar nach Erscheinen des Bandes werden bisher geheime Akten der CIA veröffentlicht, die […] fratzenhaft, so allein, so Chafia zu sein".
Mit 65 Jahren Lebenserfahrung und einer akademischen Laufbahn im Rücken ist Jean Roscoff, der Ich-Erzähler im "Seher von Etampes", ungleich besser aufgestellt, um die Fragen anzugehen, die seinen Schöpfer umtreiben. Ihm ist klar, dass er auch mal "gegen mich selbst andenken" muss - denn weiß der Himmel, das tut not im Blick auf sein von Irrtum und Misserfolgen […] nennt, freiwillig den Rücken gekehrt. Faktisch aber tat er das lediglich, weil seine eigenen Erwartungen unerfüllt blieben. Niemand war ihm beigesprungen, als sein Rosenberg-Buch von der Rechten durch den Dreck gezogen wurde. Und während sein bester Freund und Weggefährte Marc aufgestiegen ist und inzwischen als Inhaber einer Anwaltskanzlei Millionen scheffelt, hat die "Familie" dem Protagonisten, wie […] Von
Angela Schader
Vorworte 18.03.2024 […] sie ihrer ursprünglichen Community streitig, einer Community, der über Jahrhunderte hinweg alles weggenommen wurde. Aber das reicht noch nicht. Willow muss unbedingt Franzose sein, und vor allem darf er bloß nicht zu Schwarz sein."
"Warte mal", flehte Léonie. "Wir haben da doch schon drüber gesprochen. Das ist eine andere Generation!"
Sie war völlig aufgelöst. Zum zweiten Mal ging ihr Traum vom […] gehabt hätte, sich eine zögerliche Erklärung anzuhören. Was hätte ich ihr sagen sollen? Dass Willow mich berührt hatte, auf eigentümliche, besondere Weise, dass sein rebellisches Lied in mir eine einzigartige Resonanz gefunden hatte. Dass sein Sezessionsakt von einer ruhigen Entschlossenheit zeugte, die mir immer gefehlt hatte. Er hatte sich friedfertig in die Einsiedelei begeben, er war nicht mit einem […] es ihr lieber gewesen, dass ich es selbst verkündete. Sie gab mir eine letzte Gelegenheit, mein eigenes Urteil zu fällen, denn es reichte nicht, dass ich büßte, ich musste auch Urheber meiner Strafe sein. Ich wurde ein bisschen gereizt:
"Ja, dann sagen Sie doch ruhig, was Sie davon halten, Jeanne. Ich nehme an, Sie wollen mir etwas sagen, nicht wahr?"
"Wenn Sie mich jetzt ernsthaft nach meiner Meinung […]
Vorworte 19.02.2024 […] wiederum verstand sie nicht und wollte es auch gar nicht. Er weigerte sich, die Seife von Alagba zu benutzen. Seine Mutter und sein Vater waren verärgert über seine Undankbarkeit. In solchen Dingen waren seine Eltern sich immer einig. Nach dem Vorfall mit Alagba schrie sein Vater ihn an, gefolgt von Schweigen: Seine Eltern redeten nicht mehr mit ihm, die Zwillinge, drei Jahre jünger als er, waren von […] der Wunsch, sein eigenes Leben zu ändern. Seine Begegnung mit Mau fand in Form eines schriftlichen Nachrufs statt. Seitdem hat er nichts weiter über ihn gelesen und ist auch nicht daran interessiert. Seine Bewunderung für ihn ist ein Diagramm, das er allein aus den Hinweisen des Nachrufs konstruiert hat. Die Erinnerung daran erfüllt ihn mit dem einfachen Wunsch, mehr im Einklang zu sein mit dem, was […] der Welt in sich aufnehmen, nicht um sie auszubeuten, sondern um zu leben. Er möchte sein Boot bewusst auf ein Ziel zusteuern. Dem Publikum in Neapel konnte er nur einen Bruchteil dieser Überlegungen vermitteln. Möglicherweise schwärmte er zu sehr für etwas, was für sie obskur und wenig nachvollziehbar gewesen sein muss. Es ist nun tiefe Nacht. Er ist in jene Region abgedriftet, in der bewusste Gedanken […]
Vorworte 19.11.2023 […] 60'000 Personen beherbergt das Land heute eine große und gut integrierte tamilische Diaspora. In Deutschland ist die tamilische Präsenz proportional kleiner, aber sie kann allemal ein zusätzlicher Anstoß sein, sich auf die Schrecknisse einzulassen, die diese Menschen einst in den Norden trieben. Und wer in anderen Dimensionen denkt - sei's ichbezogen, sei's mit philosophischem Weitblick -, für den legt […] Form einer Biografie, die der rätselhaften Schattengestalt eines so genialen wie unbekannten srilankischen Cricketspielers Kontur und Gewicht geben soll. Doch jedes Glas Arrak, das Karunasena kippt, um sein Forschen und Schreiben zu befeuern, mindert zugleich die noch verfügbare Lebenszeit.
Jene ein, zwei Jahre allerdings sind nachgerade opulent im Vergleich zu den sieben Monden, die dem Fotografen Maali […] muss sich der frisch im Jenseits angekommene Maali belehren lassen, sind nicht etwa Monate gemeint, sondern Nächte. Eine Woche also.
Maali war zu Lebzeiten allerdings nicht der mutige Aufklärer, den sein Vorhaben vermuten lässt. Eher ein ausgebuffter Zyniker, der allen Herren diente: der singhalesischen Regierungspartei und deren willigen Vollstreckern in der Armee ebenso wie den Liberation Tigers of […] Von
Angela Schader
Vorworte 19.11.2023 […] Heidenangst, als ich hier ankam."
"Anscheinend bemerken die mich gar nicht."
"Das stimmt. Machen wir weiter?"
"Hören Sie. Ich will nicht zurück. Auch nicht wiedergeboren werden. Ich will gar nichts sein. Geht das?"
"Hier können Sie jedenfalls nicht bleiben."
Sena schwebt über der Kante und flüstert den Selbstmördern zu, die in den Abgrund starren. Mit Umhang und Kapuze hat er etwas Majestätisches […] Diener in Gampaha gearbeitet. Da unten hat man mir
gesagt, meine Armut wäre mein Karma, mein Kreuz, mein Gebrechen. Meine Schuld. Ich bin nicht der JVP beigetreten, weil es in Mode war, sondern weil es sein musste. Ich habe Armut erfahren, und ich kenne die Armen. Ich kenne ihren Kampf, und ich kenne ihren Schmerz."
Er geht am Rande des Publikums entlang, bleibt bei dir stehen, hockt sich hin und spricht […] schwarz noch weiß. Sie ist wie das Universum, wie jeder abwesende Gott. Mächtig und ganz und gar gleichgültig."
Die Selbstmörder trommeln auf den Dächern, während die Elenden applaudieren. Sena hat sein Publikum gefunden, und trotz Dr. Ranees bösen Blicken schwebst du hinab zu ihnen. Doch dann hat Mahakali ihren Auftritt.
Mit freundlicher Genehmigung des Rowohlt Verlags […]
Vorworte 16.10.2023 […] vertraut, sie trinkt ohne Demut, liebt verschwenderisch in den Tagen, als Fleisch und Liebe unzerstörbar waren.
"So, Blümchen, da wären wir. Hoffen wir mal, dass es nicht zu voll ist."
- Wie wird es sein, wenn Jen erstmal zur Schule geht? Dann werde ich aufpassen müssen, sonst fange ich eines Tages noch an, Selbstgespräche zu führen, wenn ich allein bin unter den Schoko-Frosties und Honig-Flops, und […] des Waldes für die unausgesprochenen Pläne spürend. Stacey, ängstlich zwar, aber allzu begierig aufs Loslassen. Unerwartet wuchs sie ihm entgegen, ohne eine Ahnung gehabt zu haben, dass es so zu sein hatte, alles konzentriert auf den Kreuzungspunkt ihrer Verschmelzung. Ein Aufschrei von beiden, und dann schlummerten sie und erwachten empfindlich, und es war fast Morgen dort auf dem krausen gelbgrünen […] Monaten läuft. Wie lange schon erinnere ich mich, ohne es zu merken? Al, war das wirklich über zwanzig Jahre her? Al Duschesne, halb Franzose, halb Engländer, erklärte, gleich doppelt Außenseiter zu sein. Eine halbe Nacht lang gehörtest du in meinen Körper. Ich weiß noch alles über dich. Deine goldenen Härchen auf dem Bauch und an den Unterarmen im Licht des nahen Morgens. Dein Geschlecht. Alles. Ich […]
Vorworte 22.09.2023 […] beglücken. Dein Arsch ist sein Recht. Während er dahergaloppiert wie ein eifriger Polizist, tritt er um sich, drischt auf dich ein, reißt dir die Schulter ab. Er sieht ihm zujubelnde Menschenmengen, du wirst gepeitscht von seinen Händen und der Luft, die er mit seinem Ritt aufwirbelt. Sobald er fertig ist, blickt er herausfordernd und drohend auf sein Reich. Doch dann begegnet ihm sein klebriger Ruhm in deinen […] Alaoui Meryem. Foto: Francesca Mantovani © Editions GallimardDie sichtbare Gestalt der Armut mag in unserem Lebensumfeld noch nicht so gegenwärtig sein wie in weniger privilegierten Ländern, aber Medien, Filme, Spendenaufrufe führen sie einem täglich vor Augen. Allerdings trägt diese Art der Vergegenwärtigung - zugleich unverbindlich und doch irgendwie ans schlechte Gewissen appellierend - das Risiko […] Zuhälter, hat so seine Art, wenn er in Zorn gerät: Seine Haut, verrät Dschmiaa, verfärbe sich dann und die zahlreichen Narben träten dunkel hervor wie die Streifen eines Tigers, entsprechend hart sei sein Schlag. Aber ihr Know-how? "Ich habe Jahre gebraucht, um mir mein Wissen anzueignen, da werfe ich einer Anfängernutte nicht einfach alles hinterher." Die Leserin freilich bekommt mehr als nur eine Ahnung […] Von
Angela Schader
Vorworte 18.08.2023 […] ändnis:
"Ich wusste, dass ich eine Frau war, doch ich glaubte, ich hätte ein Mann sein sollen.
Ich wusste, dass ich witzig war, aber meinte, dass ich ebenso ernst und schön war. Es war tragisch, lediglich eine witzige Frau zu sein, wenn ich mich doch vor allem danach sehnte, ein ernster und schöner Mann zu sein.
Der dritte Punkt meines Bewusstseins war der Wunsch nach Freiheit, das heißt, niemals […] Schluss fleht sie, an ihrer Seite bleiben zu dürfen - umsonst. Ein bitterer, ein mörderischer Triumph für Steve: "Blue verließ Metung an einem glühendheißen Morgen. (…) Über uns segelte ein Habicht, sein Pfeifen war eine aufsteigende Tonleiter. In weiter Entfernung schrien die schwarzen Krähen: 'Ach … ach …! Totes Pferd … totes Pferd!' Aus den zotteligen Stämmen der Eukalyptusbäume tropfte der rote […] Von
Angela Schader
Vorworte 18.08.2023 […] einen Zugteil gelangten, der sich wie eine Ziehharmonika vor und zurück bewegte. Darüber lag eine Matte aus geflochtenen Fasern, um das Instrument vor unseren Blicken zu verbergen, doch wir konnten sein Lied dennoch hören, und bei seinen Klängen fassten wir uns an den Händen und lachten und weinten.
The strong sob of the chafing stream
That seaward fights its way
Down crags of glitter, dells of gleam […] alten Zeiten seien.
"Aber was ist mit Bairnsdale?", wollten wir von ihm wissen, "Wie ist es dort?"
"Eine schöne große Stadt", antwortete der alte Gippslander. Der Wind blies durch seine Takelage und sein Mast neigte sich nach vorn und er wurde fortgetragen, und klagend flötete es unter seinem Bart hervor: "Chockerlits! Erdnüsse!"
Der Zug brannte sich seinen Weg durch die grauen Maisfelder, sägte sich […] mich an ihn als einen dunklen Fleck an einem noch dunkleren Ort, eingebettet in leuchtend gelben Sand. Damals war dies alles in einen Schleier der Erregung gehüllt - in der Erwartung, unbesiegbar zu sein, auf ewig jung, auf ewig schön und auf ewig ungeliebt.
Dann hinein in Bairnsdales einziges schwarzes Taxi, die Droschke, in der schon unsere Mutter vor Jahren hinter demselben Fahrer gesessen hatte […]