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Rubrik: Vom Nachttisch geräumt - 147 Artikel - Seite 1 von 12
Vom Nachttisch geräumt 10.02.2020 […] über die Ungunst des Schicksals aus, dem es gefällt, mich auf diese Weise mit Füßen zu treten, und warte ab, ob es sich darüber schämt. Bricht der Abend herein, kehre ich nach Hause zurück und begebe mich in mein Arbeitszimmer… So empfinde ich volle vier Stunden lang keine Langeweile, vergesse alle Sorgen, fürchte die Armut nicht und lasse mich vom Tod nicht schrecken… Und wie Dante sagt, dass er nie […] danach auf Vogeljagd. Ich habe ein Buch dabei, Dante oder Petrarca, oder einen der kleineren Dichter wie Tibull, Ovid oder ähnliche. Ich lese von ihren amourösen Leidenschaften und ihrer Liebe, erinnere mich an meine und genieße eine Zeitlang diese Gedanken. Dann gehe ich über die Straße ins Wirtshaus, spreche mit den Gästen, frage nach Neuigkeiten in ihrem Dorf, höre von verschiedenen Dingen und stelle […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 10.02.2020 […] Auf sieben Reisen wurden in 49 Ländern, wenn ich mich nicht verzählt habe, 780 Gedichte von 429 Autoren aufgelesen. Israel, Türkei und Russland gehören hier zu Europa. Die meisten Gedichte - 46 - wurden aus England mitgebracht, 44 aus Italien, 41 aus Spanien und 40 aus Polen, 29 aus den Niederlanden. Aus Litauen und Armenien jeweils nur eines. Die armenische, in Polen lebende Dichterin Tatev Chakhian […] lebende holländische Dichterin und Künstlerin Maria Barnas, geboren 1973, hat ein sehr kurzes, sehr schönes Gedicht in diesem Band. "Jaja der Urknall" heißt es, und es geht so: "Jaja der Urknall höre ich mich sagen./ Wie passt das nur in meinen Mund?/ Alles Entstehen ein Kloß auf meiner Zunge./ Stille. Angst ist ein Schwarm, der in einem Baum ausruht./ Oder sind es Worte die sich tintenschwarz/ auf Zweigen […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 28.10.2019 […] aufschlagen lässt." Da ist nichts Falsches dran. Aber wer gespannt ist auf Komposition, auf Entfaltung, den schreckt das erst einmal ab. So lag das Buch erst einmal da. Es verging eine Zeit, bis ich mich wieder an es herantraute. Dann aber konnte ich kaum davon lassen.
"Die Süße, die in der Zerstörung der Formen lag" - wer erinnert sich nicht daran. Das gilt ja nicht nur für die Verfertigung von Gedichten […] Grünbein zitiert Flaubert, der, als er 1851 nach seiner großen Orientreise, die ihm u.a. die ägyptischen Pyramiden und Konstantinopel vor Augen geführt hatte, notierte: "Zu den ersten Studien, denen ich mich nach meiner Rückkehr widmen werde, gehört bestimmt das all der jämmerlichen Utopien, die unsere Gesellschaft erregen und drohen sie mit Ruinen zu bedecken." Er zitiert auch den darauf folgenden Satz […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 16.07.2019 […] vielleicht auch gar nicht besonders wichtig erscheint. Aber es ist nach meiner Erfahrung eben die Eigenschaft, die Menschen von höchstem geistigen Rang gewöhnlich abgeht. Umso aufregender war es für mich, sie bei Ihnen endlich zu finden." Mit anderen Worten: Wer so rezeptiv ist, der wird wirklich produktiv nicht sein können.
Man wird davon ausgehen können, dass Adorno das vorgebliche Lob der Offenheit […] begeistern lassen. Er schrieb am 25. Juni 1968, inzwischen wieder in London, an Rudolf Hartung, den Redakteur der Neuen Rundschau: "Ganz sicher bin ich, dass die Dinge sie ebenso ergriffen hätten wie mich. Das Gefühl, das man schon seit einiger Zeit hatte: dass es wieder eine Jugend gibt, die nicht bloß auf Promiskuität und Rauschgifte aus ist, die von den wirklich wichtigen Dingen erfüllt ist, hat sich […] Polizei-Sadisten, unter denen sie doch schließlich tagtäglich existieren, sind derart, dass es einem jetzt noch die Tränen in die Augen treibt, wenn man nur daran denkt. Ihnen gegenüber schäme ich mich nicht zu sagen, was jedem anderen lächerlich erscheinen müsste: wenn ich heute sterben müsste, würde ich nicht mehr in dieser absoluten Verzweiflung über den Zustand der Welt sterben, von der man seit […] Von
Arno Widmann