Artikel
Suchwort: "Marion"
Rubrik: Tagtigall - 4 Artikel
Tagtigall 18.03.2019 […] tun. Oder eben mit dem je spezifischen Hunger und Durst. Dichter reisen auf eigene Weise ins Fragen, auch dort, wo sie empfehlen. Fernverwandtes ebenso wie skandalisierend Verstörendes gehört dazu. Marion Poschmann etwa, die zuletzt in ihrem Gedichtband "Geliehene Landschaften" auf den Spuren von Bashô und anderen japanischen Urgesteinen wandelte, empfiehlt dieses Jahr Saigyô, den Wandermönch, und seine […] "Hilfsschule Bixley" seine englischen, französischen, deutschen und tschechischen Lebenswelten mixt.
"Suche nicht, heißt es, nach Spuren der Alten / suche das, was die Alten suchten" - dieser Satz aus Marion Poschmanns "Geliehenen Landschaften" scheint wie für Oswald Egger verfasst, dessen "Triumph der Farben" sie als deutschsprachigen Band empfohlen hat. Egger, der einmal - um zum Hunger zurückzukehren […] Apfelspalten im Titel trägt, "Melissen- und Holunderblüten" mit einem "Prasseln der Rhabarber" assoziiert und vom "Luft-stillen Mohn-Lachen der Spiegelwolken" spricht, hat in seinem neuesten Band, so Marion Poschmann, an "das Ungreifbarste mathematische Strukturen" angelegt, um den Erkenntnisgewinn der Poesie zu maximieren. Was das wohl meint?
Tatsächlich liefert ja das Studium von Systemen und Strukturen […] Von
Marie Luise Knott
Tagtigall 07.03.2016 […] sinnlosen Sehnsüchten folgen,
dir selber Auskunft verweigern, böse, genial?
Dies ist die Schwarzkiefernküste Japans.
***
Neu erschienen:
Marion Poschmann, Geliehene Landschaften, Lehrgedichte und Elegien, Suhrkamp Verlag, 2016, 118 Seiten, 19,90 Euro
Marion Poschmann, Mondbetrachtung in mondloser Nacht. Über Dichtung, suhrkamp taschenbuch 4666, 221 Seiten, 18 Euro
[…] Ob es stimmt, was Walter Benjamin sagte, dass es nur den Dichtern "gegeben" sei, die Natur unter immer neuem Anruf in Bann zu schlagen? Die Dichterin Marion Poschmann jedenfalls besitzt und pflegt diese Gabe. Mögen wir Menschen heute, im Zeitalter des Anthropozän, die Natur zähmen, ausbeuten, und noch so ungehemmt manipulieren, als sei sie ein Objekt - wir bleiben von der Unbändigkeit ihrer Kraft geprägt […] Scenario". Ein andermal ist vom "Bannwald" die Rede, von "elektronischem Vogelgezwitscher am Bahnhof" von "Scherzfelsen aus Plastik", aber auch von "renaturierten Trümmerbergen".
Meisterlich setzt Marion Poschmann in "Geliehene Landschaften" Natur wie Sprache in ihr Eigenreich zurück, rekonstruiert die Verquickung von Ewigem und Gemachtem. "Sentiment. Sediment. Patrioten." Auch Sprache arbeitet schließlich […] Von
Marie Luise Knott