Yascha Mounk

Der Zerfall der Demokratie

Wie der Populismus den Rechtsstaat bedroht
Cover: Der Zerfall der Demokratie
Droemer Knaur Verlag, München 2018
ISBN 9783426277355
Gebunden, 352 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

Mit 17 Abbildungen. Die Demokratie droht zu scheitern. Politikverweigerung und rechtspopulistische Parteien wie AfD, FPÖ und Front National untergraben stabile Regierungen. Der Havard-Politologe Yascha Mounk legt Gründe und Mechanismen offen, die westliche liberale Rechtsstaaten - so auch die USA unter Donald Trump - erodieren lassen. Die Demokratie steckt weltweit in einer tiefen Krise. Die Zahl der Protestwähler steigt, Populisten erstarken, traditionelle Parteiensysteme kollabieren. Der Politologe Yascha Mounk untersucht diesen alarmierenden Zustand, der zwei Muster erkennen lässt: Entweder werden wie in den USA, Ungarn, Polen und der Türkei Demagogen ins Amt gewählt, die die Rechte von Minderheiten mit Füßen treten, oder eine Regierung verschanzt sich, freiheitliche Rechte garantierend, hinter technokratischen Entscheidungen - und verliert wie in Deutschland, Großbritannien und Frankreich zunehmend an Volksnähe.
Mounk erklärt die komplexen Gründe und Mechanismen, die die Demokratie zu Fall bringen können. Er benennt Maßnahmen, um bedrohte soziale und politische Werte für die Zukunft zu retten. Dazu gehört, eine breite Koalition gegen Populisten aufzubauen, die Unabhängigkeit der Justiz und Presse zu verteidigen, die Teilhabe der Bevölkerung an politischen Prozessen zu stärken, die soziale Ungleichheit zu bekämpfen - und vor allem die persönliche Komfortzone zu verlassen, um sich im Sinne der Demokratie politisch zu engagieren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.06.2018

Der hier rezensierende Politikwissenschaftler Jan-Werner Müller, der selbst erst vor zwei Jahren einen Essay über Populismus vorlegte, kann diesem Buch seines deutsch-amerikanischen Kollegen nicht viel abgewinnen. Weder Mounks Grundthese, dass die liberale Demokratie heute in ihre Bestandteile Demokratie und Liberalismus zerfalle, noch seiner Aussage, die meiste Populisten handelten "zutiefst demokratisch", will der Kritiker zustimmen: Demokratie lasse sich nicht auf den Volkswillen oder Wahlen reduzieren, sie erfordere auch Grundrechte wie Presse- oder Versammlungsfreiheit. Ebenso skeptisch sieht Müller Mounks Formel vom "undemokratischen Liberalismus", den der Autor mit Technokratie und Institutionen-Herrschaft aufkommen sieht. Auch will Müller anders als Mounk in der Sorge um Wohlstandsverlust, soziale Medien und die Angst vor Minderheiten nicht die Ursache für den Populismus sehen. Am Ende erledigt er das Buch kalt mit der Behauptung, Mounks Alarmismus ähnele eher dem "AfD"-Sound als einer nüchterner Analyse.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11.03.2018

Demokratie und Rechtsstaat sind nicht dasselbe, lernt Ralph Bollmann von Yascha Mounk, und Demokratie erschöpft sich nicht in Wahlen. Für Mounk ist eine liberale Demokratie eine rechtsstaatliche, und er sieht, erklärt Bollmann, eben dieses System der liberalen Demokratien mit Trump und Putin, Erdogan und Orban, an ihr Ende kommen. Interessant findet Bollmann auch, dass Mounk Liberalismus und Demokratie vom deutschen Wirtschaftswunder aus denkt und die demokratische Gesinnung der Nachkriegszeit für eine historische Ausnahme hält. Nur im letzten Teil, meint der Rezensent, verfalle der frühere Juso aus Schwaben und heutige Politologe in Harvard in den typischen Sound sozialdemokratischer Strategie-Papiere und rufe zu einer Verteidigung der Institutionen und einer aktiveren Wohnungspolitik auf.