Michael Kraske

Der Riss

Wie die Radikalisierung im Osten unser Zusammenleben zerstört
Cover: Der Riss
Ullstein Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783550200731
Gebunden, 352 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Der Rechtsruck im Osten kam nicht über Nacht, sondern hat eine lange Tradition. Michael Kraske, der kurz nach der Wende aus dem Sauerland nach Leipzig zog, spürt den Gründen für den Riss im deutschen Osten nach. "Der Riss" beschreibt, wie nicht nur in Sachsen über viele Jahre eine Gewöhnung an rechtsextreme Ideologie, Strukturen und Gewalt eine Radikalisierung der Gesellschaft bewirkt hat. Pegida hat offenem Rassismus den Weg bereitet. Wahlerfolge der AfD, eine Zunahme rechter Straftaten, aber auch systematisches Versagen von Politik, Polizei und Justiz sind das Ergebnis. Michael Kraske erzählt nicht nur drastische Geschichten von Tätern und Opfern, sondern versucht die grassierende Wut zu verstehen, ihren wahren Kern aufzuspüren und er zeigt die drastischen Folgen. Es geht nämlich nicht darum, wie "Ossis" oder "Wessis" sind, sondern um Missstände und gefährliche Entwicklungen, denen entgegengewirkt werden muss mit einem "New Deal Ost".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.06.2020

Werner Weidenfeld erhält mit diesem Buch einen dramatischen Befund ostdeutscher Lebenslagen. Der Politikwissenschaftler Michael Kraske bilanziert Radikalisierung und Demokratieverachtung, die er mit vielen Alltagserfahrungen unterlegt. Neu scheint das alles dem Rezenseten nicht zu sein, aber er geht mit dem Autor d'accord, wenn dieser faule Kompromisse mit dem Extremismus ablehnt. Als Lösungsansatz reicht dem Rezensenten jedoch nicht. Er hält es für notwendig, dass die Politik wieder Deutung und Orientierung liefert.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.05.2020

Für Rezensent Stefan Locke geht ein Riss nicht nur durch den Osten, sondern durch ganz Deutschland. Das ist eine Erkenntnis, die er aus dem Buch des Journalisten Michael Kraske mitnimmt, der als Westler im Osten lebt und zu verstehen versucht, was gesellschaftlich um ihn herum geschieht. Herausgekommen ist dabei laut Locke ein nachdenkliches, aber auch streitbares Werk, das für Locke manchmal etwas zu selbstvergessen den "westdeutschen Blick zum Maßstab" erhebt. Dass Kraske die von Nazis unterwanderten Städte in Sachsen, über die er schreibt, gut kennt, findet Locke wichtig, ebenso den Umstand, dass der Autor empathisch bei den Menschen bleibt. Gegen "falsche Pauschalisierungen" ist Kraske dennoch nicht gefeit, stellt der Rezensent fest, doch sein facettenreicher Blick überzeugt Locke schließlich.
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