Walter Laqueur

Mein 20. Jahrhundert

Stationen eines politischen Lebens
Cover: Mein 20. Jahrhundert
Propyläen Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783549073636
Gebunden, 352 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Norbert Juraschitz. Walter Laqueur, Jahrgang 1921, verbrachte die Kindheit in der Weimarer Republik, die Jugend im Dritten Reich. Mit siebzehn floh er vor den Nazis nach Palästina. Hier erlebte er den Zweiten Weltkrieg und den israelischen Unabhängigkeitskrieg von 1948. Seine Familie wurde im Holocaust ermordet. 1950 ging er in die USA und wurde in der Ära des Kalten Krieges zum führenden Russland-Experten und zum Begründer der Terrorismus-Forschung. Die Stationen seines Lebenswegs haben ihn zu den großen Themen des "ungeliebten" 20. Jahrhunderts geführt, mit denen er sich zeitlebens beschäftigt hat: Warum konnten Hitlers Machtergreifung und die Rückkehr der Barbarei nach Europa nicht verhindert werden? Warum übten Marxismus und Sowjetkommunismus lange Zeit eine solche Faszination aus? Warum hat sich die israelisch-palästinensische Nachbarschaft in einen unlösbaren Weltkonflikt verwandelt? Warum haben die Geheimdienste und politischen Analysten des Westens weder den Untergang der Sowjetunion noch die neuen Gefahren des internationalen Terrorismus vorausgesehen?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.01.2010

Keine Frage, meint Hubert Leber, dieser Mann ist ein Skeptiker ersten Ranges. Die Brüche in der Biografie des Historikers Walter Laqueur kann Leber in den autobiografischen Rückblenden in diesem thematisch, nicht chronologisch geordneten Buch, einer Mischung aus Essay und Kaminplauderei, wie Leber erklärt, erspüren. Mal Historiker, mal Zeitzeuge, breitet der Autor vor den Augen des Rezensenten seine großen Themen aus, die Projekte und Ideologien seiner Generation, ein Epochenbild. Laqueurs Bilanz jedoch ist geprägt von Desillusionen. Kommunismus, Zionismus, Einigung Europas - für Laqueur sämtlich Enttäuschungen. Um so beeindruckender für den Rezensenten, wenn Laqueur dann doch manchmal ins Schwärmen kommt und sich "ins Kontrafaktische" träumt, ins späte 19. Jahrhundert etwa.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.11.2009

Der Historiker und Politikwissenschaftler Thomas Speckmann begrüßt diese Erinnerungen des 1938 nach Palästina emigrierten Historikers Walter Laqueur, der als Begründer der Terrorismus-Forschung gilt. Er sieht in dem Buch auch eine Bilanz der Geschichte des 20. Jahrhunderts voller "denkwürdiger Wahrheiten". Dass der Autor mitunter zu pessimistischen Ansichten neigt, kann Speckmann durchaus nachvollziehen. Auf der anderen Seite scheinen ihm gerade viele der Prognosen, die Laqueur etwa im Blick auf den Anti-Terror-Kampf der USA abgibt, ungemein realistisch. Auch die Kritik an Europas derzeitigem politischen Kurs hält er für berechtigt. Allerdings findet er das allgemeine vernichtende Urteil des Autors über Europa doch etwas überzogen.