Michael Schwaiger
Hinter der Fassade der Wirklichkeit
Leben und Werk von Leo Lania
Mandelbaum Verlag, Wien 2017
ISBN 9783854765455
Kartoniert, 250 Seiten, 24,90 EUR
ISBN 9783854765455
Kartoniert, 250 Seiten, 24,90 EUR
Klappentext
"Hinter der Fassade der Wirklichkeit" lautete das Motto des Journalisten und Schriftstellers Leo Lania (1896 - 1961). Zeitlebens war es sein Anliegen, unter die Oberfläche der sozialen Wirklichkeit zu dringen und deren Ursachen aufzudecken und zu analysieren. Das Buch rekonstruiert erstmals auch anhand des umfangreichen und unveröffentlichten Materials im amerikanischen Nachlass das Leben und Werk eines in Vergessenheit geratenen, aber dennoch essentiellen Protagonisten des politischen und kulturellen Lebens der Weimarer Republik. Politisiert durch seine Erfahrungen als Soldat im Ersten Weltkrieg schloss sich Lania 1919 den österreichischen Kommunisten an und wurde zum Mitbegründer der Wiener "Roten Fahne". Nach seinem Bruch mit der kommunistischen Partei 1921 zog er nach Berlin, wo er sich u.a. durch seine Undercover-Recherchen bei Hitler rasch als einer der maßgeblichen Reporter der Weimarer Republik etablierte. Als Dramaturg lieferte er wesentliche Beiträge zum "politischen Theater" Erwin Piscators, als Geschäftsführer des "Volksfilmverbandes" schuf er eine der ersten deutschen Filmreportagen, auf Wunsch von Bertolt Brecht schrieb er 1931 das Drehbuch zur Dreigroschenoper. Im amerikanischen Exil engagierte sich Lania für eine basisdemokratische Gesellschaft, im Kalten Krieg opponierte er als intellektueller Querdenker. Noch kurz vor seinem Tod schrieb er 1959 als Ghostwriter eine Autobiografie für Willy Brandt.
Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.03.2018
Walter Schübler lobt die Distanz, die Michael Schwaiger zum seinem Gegenstand einnimmt, ohne es an Emphatie mangeln zu lassen. Dass der Autor mehr das veröffentlichte politische Werk des investigativen Journalisten und Publizisten Leo Lania in den Blick nimmt, weniger dessen Texte zur Kunst und Kultur, scheint ihm nachvollziehbar, so spektakulär arbeitete Lania, der sich schon mal als Gesandter Mussolinis in Hitlers Hauptquartier einschlich, um zu recherchieren. Reportage als Kampfform, meint Schübler und erkennt deutlich Lanias Abgrenzung zum Zeitgenossen Egon Erwin Kisch.
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