Bereits vor einigen Tagen berichtete die
Berliner Zeitung über eine im Internet
kursierende Liste, die die "Haltung von
Kulturinstitutionen und -kollektiven gegenüber der aktuellen palästinensischen Befreiungsbewegung" überwachen will. (
Unser Resümee) Institutionen, die sich
israelfreundlich verhalten, werden dort an den
Pranger gestellt. Im
Tagesspiegel berichtet Sebastian Leber: "Dass sich viele Berliner Institutionen darauf finden, dürfte kein Zufall sein. Einer der Initiatoren lebt seit drei Jahren in der Stadt. Es handelt sich um den ägyptischen Künstler
Omar Adel. Er selbst beschreibt sich als Kreativdirektor, Grafikdesigner, Webdesigner, Medienmanager, Forscher und Wissensbegeisterter. Zuletzt hatte er eine kurze Residenz im Berliner Brücke-Museum inne. Die Anfrage des
Tagesspiegels, weshalb er sich zur Erstellung dieses Datensatzes entschlossen hat und was mit der
Drohung '
zur Rechenschaft ziehen' gemeint ist, beantwortet Omar Adel nicht. Stattdessen hat er seine Werbung für die Liste von seinem persönlichen Instagram-Profil entfernt. (…) Ob und wie viele andere Aktivisten außer ihm hinter dem Projekt stecken, ist unbekannt. In der Selbstdarstellung des Projekts heißt es, der Datensatz gehe auf ein '
weltweites Kollektiv' zurück."
Er habe beim Schauen immer wieder Pausen machen müssen, so sehr habe er sich geschämt, schreibt Claudius Seidl, der in der
FAZ auf einem Video sah, was bereits vor zwei Wochen an der
Berliner UdK vorging: Achtzig bis hundert Studenten hatten sich in der Eingangshalle versammelt, schwarz maskiert, die Hände blutrot bemalt, und
Norbert Palz, Präsident der UdK, der sich in einer offiziellen Stellungnahme
solidarisch mit Israel erklärt hatte, angeschrien: "Condemn colonialism! It is all German propaganda!". Palz sagt, "er habe
in einen Abgrund geschaut - einen Abgrund, dessen Existenz er
seit Langem geahnt habe. Viele Studenten lehnten das ganze System als rassistisch und kolonialistisch ab, ohne über Instrumente der Analyse zu verfügen oder eine Vorstellung davon zu haben, was sie an dessen Stelle setzen wollten.
Hauptsache,
es gehe kaputt; bis dahin könne man aber
noch ein Stipendium beantragen. Allen jüdischen Studenten hat er, falls sie Beistand brauchen, seine Mobilnummer gegeben - und am Schluss eines langen Gesprächs, in dem spürbar wird, dass er seine Zuversicht, seinen Glauben ans Wissen, an Argumente und an eine Kunst, die Widersprüche und nicht Gewissheiten artikuliert, nicht verloren hat, am Schluss sagt er, dass die Eskalation ja auch etwas Gutes habe. Die Konflikte seien endlich deutlich sichtbar geworden."
Die in Berlin lebende britische Schriftstellerin
Sharon Dodua Otoo soll den diesjährigen
Peter-
Weiss-
Preis der Stadt
Bochum erhalten. Dabei hatte sie den Brief
Artists for Palestine UK, den britischen Ableger des
BDS unterschrieben,
meldet Stefan Laurin bei den
Ruhrbaronen: Es brauchte "keine zwei Minuten, um ausfindig zu machen, dass sie sich BDS 'verpflichtet' hat und den jüdischen Staat boykottiert.
Keine Zeit für diese zwei Minuten? Die Frage geht an die 8köpfige Jury des Peter-Weiss-Preises: Maryam Aras, Fatma Aydemir, Sieglinde Geisel, Meheddiz Gürle (als kurzfristiger Ersatz für Prof. Dr. Ralph Köhnen) sowie die Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen im Rat der Stadt Bochum Sonja Gräf (SPD), Daniel Gorin (Die Grünen), Barbara Jeßel (Die Grünen) und Monika Pieper (CDU). Vorsitz: Kulturdezernent Dietmar Dieckmann. Ebenfalls 2019 hat der Rat der Stadt Bochum einen
fraktionsübergreifenden Beschluss gefasst, Titel: '
Nein zu Antismitimus'.Darin sichert der Rat den jüdischen Bürgern Bochum zu, 'dass sie sich in Bochum jederzeit sicher und willkommen fühlen' und 'verurteilt jegliche Form von antisemitischem und antiisraelischem Denken und Handeln, insbesondere auch das Wirken der Boycott-, Divestment- und Sanctions-Bewegung'. "