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Stichwort
Ken Loach
Rubrik: Berlinale Blog - 7 Artikel
Außer Atem: Das Berlinale Blog 08.02.2014 […] Claude Lanzmanns im vergangenen Jahr nun ausgerechnet Ken Loach folgen zu lassen, der in letzter Zeit vor allem mit unglücklichen Verlautbarungen zum Nahostkonflikt aufgefallen ist (den Anstieg antisemitischer Gewalt in Europa bezeichnete er als "not surprising and understandable")? Wahrscheinlich: gar nichts.
Man kann viel gegen Ken Loach vorbringen. Aber man kann von ihm doch mindestens genauso […] Weit über fünfzig Arbeiten für Film und Fernsehen hat Ken Loach seit den frühen Sechzigerjahren realisiert: ein mitlaufender, ungebrochen klassenkämpferischer Kommentar zur britischen Nachkriegsgeschichte. Mit "The Spirit of '45", zu sehen auf der letztjährigen Berlinale, hatte Loach dann so etwas wie den Gründungsmythos zu seinem Weltbild nachgereicht; in diesem Jahr verleiht ihm das Festival den […] "Hommage" präsentiert wird (dem Vernehmen nach bei mieser Kopienlage, aber wer sucht, wird auch im Netz fündig).
Das politische Koordinatensystem – Ächter werden sagen: das Freund-Feind-Schema – von Ken Loach ist sich über die Jahre treu geblieben: aufrechte Arbeiter, Migranten, Spanienkämpfer hier, rückgratlose Kapitalisten, Geldeintreiber, Funktionäre da. Nicht dass er ganz falsch läge. Aber wie diese […] Von
Nikolaus Perneczky
Außer Atem: Das Berlinale Blog 11.02.2013 […]
Natürlich hat niemand einen solch zärtlichen Blick auf die britischen Arbeiter wie Ken Loach, aber bei Sam Watts übertrifft sich Loach selbst. In wunderbarstem Arbeiterklasse-Akzent lässt er diesen 90-jährigen Mann erzählen, wie er in den dreißiger Jahren mit seinen sieben Geschwistern in einem Slum in Liverpool aufwuchs, wie er mit vier Brüder in einem Bett voller Ungeziefer schlief. Immer wieder […] Land ist, sondern das größte Empire der Welt, ein Land voller Reichtum, der nur anders verteilt werden müsste. Klar war Sam Watts dabei, als Labour sich 1945 daran machte, das Land umzukrempeln.
Ken Loach zeigt in seiner Dokumentation "The Spirit of 1945", wie Clemens Atlee mit seiner ersten Arbeiter-Regierung des Landes die große Umverteilung in Angriff nahm, oder zumindest die große Verstaatlichung […] den Hosentaschen aus ihren Glastürmen herabblicken. So erbaulich und herzerwärmend wie Loachs Spielfilme wirkt diese Geschichtslektion nicht, sondern leider so trocken wie schlicht. Natürlich würde Ken Loach niemals untersuchen, wann Verstaatlichungen und wann Privatisierungen sinnvoll wären, wie man den öffentlichen Sektor sinnvoll modernisiert und ob der Staat automatisch den Interessen der Arbeiterklasse […] Von
Thekla Dannenberg
Außer Atem: Das Berlinale Blog 16.02.2005 […] es freilich eine Bagatelle, dazu eine beträchtliche Abweichung vom Weg ins zunehmend Radikale, den er zuletzt eingeschlagen hatte. Es schließt sich, alles andere als nahtlos, eine Ken-Loach-Episode an, die nur Ken Loach so erzählen kann. Drei schottische Fußballfans auf dem Weg zum Champions-League-Spiel stoßen auf eine albanische Familie und es kommt zu einer Aushandlung zwischen Rassismus und Mi […] "Yan Mo - Before the Flood". Regie: Yan Yu, Li Yifan. Dokumentarfilm. China 2005, 150 Minuten. (Forum)
Der gute Schotte in uns allen: "Tickets", ein Film von Ermanno Olmi, Abbas Kiarostami und Ken Loach (Wettbewerb)
Zu den überflüssigsten Dingen im großen, weiten Reich der Kinematografie gehören in aller Regel die sogenannten Omnibus-Filme, für die sich - weil Geld da ist, oder eine Freundschaft […] Nebenprojekte, Resteverwertungen, lehrreich im Kontrast im besten, belanglos im Regelfall. "Tickets" nun, für den sich die weiß Gott unterschiedlichen Regisseure Ermanno Olmi, Abbas Kiarostami und Ken Loach zusammengetan haben, ist keine Ausnahme von der Regel: Er tut keinem weh. Aber gebraucht hat es ihn auch nicht.
Was ihn zusammenhält, sind die Tickets des Titels. Eisenbahntickets, das ganze spielt […] Von
Thekla Dannenberg, Ekkehard Knörer
Außer Atem: Das Berlinale Blog 14.02.2004 […] allermeisten einnimmt für "25 degres en hiver", was auch die vielleicht zweimal zu oft gezeigten Kulleraugen der Tochter auf der Stelle verzeihen lässt: diese unbändige Lust des Buchs am Detail. Wo Ken Loach seinen Besinnungsaufsatz "Ae Fond Kiss" streng, fast lustlos exekutiert, da fällt der Blick hier ein ums andere Mal da hin, wo er nicht hingehört. Auf eine ausgestopfte Katze etwa, auf einen Torero […] aufzumachen. Sie arbeitet an einer katholischen Schule. Er ist Moslem. Sie ist allein, er hat Familie. Und beides ist recht misslich.
Sie verlieben sich. Aber sollen sie sich auch kriegen?
Ken Loach traut sich in seinem neuen Film etwas, das keineswegs selbstverständlich ist: Er stellt seine Kamera in eine pakistanische Familie. Er zeigt, wie in deren liebevollen Traditionszusammenhang Ehen […] siegt die Liebe zwischen Roisin und Casim, und das ist gut so. Und vielleicht sollten auch die Schotten mal über die Trennung von Staat und Kirche nachdenken.
Thierry Chervel
"Ae Fond Kiss" von Ken Loach, mit Eva Birthistle (Roisin) und Atta Yakub (Casim), Großbritannien 2003, 103 Minuten (Wettbewerb).
[…] Von
Thierry Chervel, Ekkehard Knörer