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Stichwort
Biennale
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Essay 06.07.2015 […] durch die Räume: "Non consumiamo Marx!" Frei übersetzt: Kommt lasst uns Marx nicht konsumieren! Während Nono, der venezianische Komponist, 1968 die Proteste gegen den zunehmenden Warencharakter der Biennale auf Tonband aufnahm und daraus eine Komposition arrangierte, hat Olaf Nicolai fast 45 Jahre danach in Ermangelung revolutionären Aufbegehrens offensichtlich Komponisten damit beauftragt, sich von […] Musik von Gene Coleman frei nach Haydns Schöpfung: "Es werde Licht - und es ward Licht."- "Seid fruchtbar und mehret Euch." So soll es sein.
(Bild: Terry Atkins, Trommelturm)
Auf der diesjährigen Biennale, die Enwezor unter dem Titel "All the world"s futures" ausgerichtet hat, gehen Stimmen und Erzählungen um, ein wenig wie Gespenster: Sie erzählen von Unterdrückung, Versklavung, aber auch von Protest […] verheißenen Landes: "brüderlich mit Herz und Hand." - Okbohs Deutschenlied ist jedenfalls die herrlichste Installation, die man sich für Neil Mac Gregors Berliner Humboldt Forum denken kann. (Bild: Biennale-Besucherinnen singt das Deutschlandlied auf Douala.)
Alle Fotos: Martin Warnach
[…] Von
Marie Luise Knott
Maluma und Takete 26.05.2015 […] Officina dell"Arte Spirituale, offenbar der kunstaffine Zweig der Basilika, die, anders als das Kloster, mönchisch geblieben ist.
Die Benediktiner haben sich für ihr "kollaterales Ereignis" (zur Biennale) den katalanischen Bildhauer Jaume Plensa eingeladen. In der Kirche selbst steht ein gewaltiger, fast vollkommen transparenter Kopf, am Computer entworfen und aus Stahl geflochten, wie eine Erscheinung […] Welt der Objekte; piktorial haben sie einen Hauch von digitalem Jenseits. Merkwürdigerweise macht sie gerade das erträglich, um nicht zu sagen human. Dies ist der stärkste sinnliche Eindruck, den die Biennale bei mir hinterlassen wird.
Also zurück zum Kernstück, den Giardini. Die Herausforderung, einen Pavillon zu bespielen: Platzmäßig muss man sich das vorstellen wie etwa einen kleineren Schauraum (Pavillon […] Neigungen und Urteilen.
Dies sind die drei Verfahren, einen Pavillon singulär oder werkmonografisch gestalten zu lassen. Vielleicht haben meine Leser(innen) jetzt den Eindruck, ich wolle sagen, die Biennale oder sogar der ganze Kunstbetrieb sei strukturiert durch Archetypen, die alles beherrschen. Und tatsächlich fahre ich nach Venedig, um zu sehen, ob es diese Kräfte und den Willen und die Werke "noch" […] Von
Ulf Erdmann Ziegler
Maluma und Takete 11.05.2015 […] amerikanischer Hardrock aus dem Fernsehen.
Trotz der vorhersehbaren, bestellten Ankunft von Besserwissern, Durchblickern und Pseudorevolutionären - in der Rolle des Künstlers/der Künstlerin - bleibt die Biennale d"arte ein sicheres Pflaster, um gute Kunst zu finden, sofern man sich beeilt, was gern als Argument umgedreht wird gegen ein zu flüchtiges Publikum, das die wahre Hintergründigkeit einer Installation […] sie appellieren an den Betrachter, und zwar frontal. In einer Nische sind sie immer gut untergebracht.
Man würde meinen, dass die Belgier recht stolz darauf wären, dieses Gedankenmaterial in eine Biennale unter dem Vorzeichen des Post-Kolonialen passgenau eingefügt zu haben. Sind sie auch. Das eigentliche Politikum liegt aber kurioserweise darin, dass das Kuratorium für den Pavillon jedes Mal wechselt […] erkennen. Nur: Was Israel in Gaza macht, passt da nicht rein. Tsibi Gevas ungeheure Verwandlung des nationalen Pavillons hat eine historische Sackgasse zum Thema - von Zukunft kann keine Rede sein.
Die Biennale ist ein eigentümlicher Wettbewerb, eben weil sie den Diskursraum öffnet, der sich auftut zwischen "individuellen Mythologien" und verbürgter Geschichte. Das funktioniert in voller Pracht nur in den […] Von
Ulf Erdmann Ziegler
Essay 11.06.2013 […] 1. Der Enzyklopädische Palast
Wer als Journalist nach der Eröffnung nach Venedig kommt, findet eine Biennale vor, die sich von der Preview unterscheidet: kein Anstehen, kein Gedrängel. Doch auch die Pressemappen sind aus, die Künstler, Kuratoren sind abgereist. Was bleibt, sind italienisches Personal und: die Kunst.
Auf einem Video der beiden portugiesischen Künstler Joao Maria Gusmao und Pedro […] Raum zu einer lichten Erscheinung. Das Leben, so ärmlich es äußerlich beschaffen sein mag, hält in seinem Innern imaginative Kräfte bereit, die unsere Welt zusammenhält.
Der Leiter des diesjährigen Biennale-Schwerpunkts, Massimiliano Gioni, der den beiden Portugiesen einen ganzen Raum offerierte, will neue Akzente setzen in der zeitgenössischen Kunstbetrachtung und hat die von ihm kuratierte Großschau […] seinen Satz", "Charlton Heston küsst Dr. Zira im Planet der Affen" oder "Herr und Frau Einstein kurz nachdem sie ihren Sohn, das Genie Albert, gezeugt haben."
Massimiliano Gioni scheint in seinem Biennale-"Palast" die Bildinnenwelten vergangener Zeiten, die im Hype der Kunstmoden unbeachtet blieben, in der Zusammenführung mit bekannten Werken für kommende Zeiten retten zu wollen. Er wollte eine Plane […] Von
Marie Luise Knott
Post aus Venedig 06.06.2011 […] vielleicht immer noch die, die zu nichts Nutze ist, sondern aus sich heraus Schichten jenseits von Sinn und Verstand erreicht und berührt. Bice Curiger, die Leiterin und Kuratorin der diesjährigen Biennale, hat ihren Ausstellungsparcours "Illuminations" betitelt und sich auf Arthur Rimbaud und Walter Benjamin berufen. Als weitere Schützenhilfe für ihr Anliegen hat sie in den Giardini am Eingang drei […] die, mit Dochten bestückt, in den kommenden Wochen abfackeln soll. Ein Witz auf den Dialog mit den Alten.
Pipilotti Rist, Non voglio tornare indietro, 2011
Die nachhaltigen Sinneseindrücke dieser Biennale sind wohl von anderer Art. Der am Samstag ausgezeichnete Haroon Mirza etwa hat zum Thema Erinnerung in einem dunklen Raum unmittelbar über unseren Köpfen einen an einen Heiligenschein erinnernden […] Pop-Art herangewachsene Generation mit ihren Fragen nach Identität und kulturellem Erbe sei heute abgelöst von stilleren Selbstbefragungen. Dazu gehöre - gerade auch bei den Jüngeren, die in dieser Biennale stark vertreten sind - eine Rückkehr zu klassischen Formen wie Tafelbild, Fotografie und Skulptur. Beispiele davon gibt es viele: Corinne Wasmuth, in Deutschland keine Unbekannte, entwirft auf ihren […] Von
Marie Luise Knott
Post aus Venedig 08.06.2009 […] Auf der 53. Biennale in Venedig fehlt es auch dieses Jahr nicht an Weisheiten - "Poesie, das sind Worte, die ins Meer geworfen werden, wo sie auf und nieder treiben" liest man im israelischen Pavillon, und Bruce Naumans Lichtspirale "The true artist helps the world by revealing mystic truths" prangt in der Mitte des US-Pavillons.
"Mystic truth" ist ein weites Feld, nicht vorgedrungen bis zum deutschen […] Architektur einbaute, dass er die klassische Anlage des ehemaligen Bayrischen Hauses, das die Nazis einst pompös umbauten, visuell aushebelte. Dass ein britischer Staatsbürger Deutschland auf dieser Biennale vertritt, hatte im Vorfeld für Kritik gesorgt, und Nicolaus Schafhausen, der Kurator, verteidigte seine Auswahl bei der Eröffnung äußerst beliebig: Die Pavillons seien in Zeiten der Globalisierung […] steuern.
Nebenan, im britischen Pavillon, zeigt Steve McQueen (geb. 1969) auf zwei Leinwänden riesig groß die verlassenen Giardini irgendwann nach dem Ende der einen und vor dem Beginn der nächsten Biennale, wenn die Massen anderen Glückssuchen entgegenströmen, der Regen auf Steine und Konfettireste tröpfelt, Hunde über Wiesen streunen und im Müll nach Essbarem suchen, und nicht nur Nebel, Sonne, vo […] Von
Marie Luise Knott
Post aus Istanbul 26.10.2007 […] hatte sich, wie bereits Charles Esche und Vasif Kortun, die Kuratoren der 9. Istanbul Biennale, für das Konzept entschieden, die Ausstellungen von tourismusträchtigen Orten in funktionale Gebäude zu verlegen, und seine Auswahl war radikal. Um das Projekt der Moderne in der Türkei kritisch zu analysieren, stieg die Biennale mit den Ausstellungsorten direkt in die Diskussion um deren Symbole ein: das umstrittene […] Arbeiten zum Drei-Schluchten-Stadamm).
Und noch während die Biennale im Gange war, wurde das Gesetz zum Abriss des Atatürk Kultur Merkezi in der Planungskommission zum zweiten Mal bestätigt. Was jetzt noch fehlt, ist die Zustimmung des Parlaments.
Die Künstlerin Neriman Polat kann nicht verstehen, warum das Diskussionspotential, das die Biennale hätte aufbauen können, in Rauch aufgegangen ist. "Jetzt […] Einwänden, auch architektonisch für unvorstellbar. Doch diese ganze Problematik wird von der Biennale-Ausstellung "Weltfabrik" nicht sichtbar gemacht. Die Einbettung der Arbeiten in den Istanbuler Kontext ist auf einer theoretischen Ebene steckengeblieben.
Neriman Polat befindet: "Es ist schade, dass die Biennale nichts von der Entwicklung aufgreift, die der IMÇ durchläuft. Es wird nicht kommentiert, […] Von
Constanze Letsch
Post aus der Walachei 04.07.2006 […] Traditionalisten übersteigt, war 1997 Antrieb für die Gründung von "Periferic". Das war im selben Jahr, als sich auch der Club 8 formierte. Aus dem anfänglichen Performance-Festival wurde schon bald eine Biennale für zeitgenössische Kunst mit internationalen Kuratoren, organisiert von der künstlerischen Vereinigung "Vector" unter der Leitung ihres Gründers Matei Bejenaru. Bejenaru, 42 Jahre alt, ist Kurator […] Zeiträume in der Stadt. Künstler von Iasi gehen woanders hin, wie demnächst Dan Acostioaei nach Vaasa, Finnland. Die Ränder brauchen die Kulturmetropolen nicht.
Lokales Handeln
Die diesjährige Biennale trägt den Titel "Focussing Iasi". Der lokale Kontext ist den Ausstellungsmachern wichtig. Es gibt keine "individuellen Mythologien" in dieser Ausstellung, ausnahmslos alle befassen sich mit dem Kontext […] englische Sprache zu einer Installation kombiniert (Andrea Faciu) und ein Theaterstück über die Religion im Postkommunismus geschrieben und inszeniert (Nicoleta Esinescu).
Weitere Sektionen der Biennale waren "Strategien des Lernens", kuratiert von Florence Derieux (Musee cantonal des Beaux-Arts, Lausanne) und "Warum Kinder?", kuratiert von Attila Tordai-S., dem Herausgeber der rumänischen Kunst […] Von
Hilke Gerdes
Post aus der Walachei 20.06.2005 […] e-Romane" (Erwache, Rumäne) zu beginnen.
Les Anciens et les ModernesIm rumänischen Pavillon auf der Biennale stellt ein deutscher Künstler aus. Knorr ist zwar 1968 in Bukarest geboren, lebt aber seit 1982 in Deutschland und hat die deutsche Staatsbürgerschaft. Wie sein Kurator auf der Biennale, Marius Babias, der ebenfalls in Rumänien geboren ist, lebt er in Berlin. Gibt es da ein Problem? Ja und […] Anamnese Europas
Die 51. Biennale di Venezia hat begonnen. Rumänien ist mit einer Arbeit von Daniel Knorr dabei: "European Influenza" (2002/2005). Teil einer Ausstellungsreihe, der bereits 2002 in New York gezeigt wurde. Bis auf das Hinweisschild mit dem Werktitel ist nichts zu sehen als das Nichts. Oder besser gesagt: der Ausstellungspavillon als räumliche Hülle der Leere. Eine Leere, die Fragen […] sein Mitwirken in der Auswahljury transparent gemacht. Im Internet (nämlich hier, unter nettime-ro), das für die Kunstszene hier das wichtigste Kommunikationsmittel ist.
Auf der Website des für die Biennale zuständigen Kulturministeriums - http://www.cultura.ro/, so der die Kultur "konfiszierende? Website-Name des Ministeriums, wie Perjovschi anmerkt - ist keine einzige Information über den Wettbewe […] Von
Hilke Gerdes