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Suchwort: "Vaclav Havel"
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Essay 10.11.2015 […] sowjetischen Fantombild geblendet ist. Er attackiert in messerscharfen Büchern den Totalitarismus, nimmt Kontakt mit den tschechischen, russischen, polnischen Dissidenten auf, freundet sich mit Vaclav Havel an, versöhnt Sartre und Aron, um die vietnamesischen Boat people zu retten und wird dabei von Michel Foucault und Roland Barthes unterstützt.
Als einer der ersten benennt er die serbische Aggression […] glauben an nichts mehr, weil sie nicht mehr an ein großes Ganzes glauben können.
Die große voltairianische Revolution des 20. Jahrhunderts wurde vielleicht von der Charta 77 verkörpert, die 1977 von Vaclav Havel lanciert wurde und sich an dem Philosophen Jan Patocka und dessen "Solidarität der Erschütterten" inspirierte. Künstler, Intellektuelle, Arbeiter sind gegen die offizielle Lüge, lyrische Illusionen […] Von
Pascal Bruckner
Vom Nachttisch geräumt 03.06.2015 […] Ovationen, schreibt Zantovsky. Der Dramatiker Václav Havel, dessen Onkel Milos Havel die tschechoslowakische Filmindustrie begründet hatte, war doch ein um Längen besserer Stratege. Wenn man etwas zu sagen hat, sagt man es besser leise. In dem Gebrüll derer, die nichts zu sagen haben, erhält man so die größere Aufmerksamkeit.
Michael Zantovsky: Václav Havel - In der Wahrheit leben, Propyläen, aus dem […] Er übersetzte und schrieb für Untergrundzeitschriften. 1988/1989 war er Prag-Korrespondent der Nachrichtenagentur Reuters. Im Januar 1990 wurde er Pressesprecher und Berater des neuen Präsidenten Václav Havel. Danach war er Botschafter der Tschechoslowakei und dann Tschechiens in den USA, er war Chef der liberal-konservativen Partei ODA (Bürgerlich-demokratische Allianz), dann Botschafter Tschechiens […] Von
Arno Widmann
Essay 29.12.2011 […] "Ein Intellektueller ist nie am richtigen Platz." Weit davon entfernt, diese grundsätzliche Deplatziertheit zu beklagen, machte der Dichter Vaclav Havel, ganz wie Beckett, Ionesco und Lou Reed, die Entwurzelung in der Moderne zur Regel des Lebens und Strategie des Denkens. Er posierte nicht. Eigenwilliger Dissident, Präsidentenbohemien - seine Weigerung, sich für den messianischen Führer der Völker […] zieht sich in sein Schneckenhaus zurück. In Fall der Euphorie wie der Depression, verurteilt ihn das vermeintlich unabänderliche Schicksal zu Ohnmacht und Gleichgültigkeit.
Dagegen verkörpern Vaclav Havel und der Dissident ein verantwortungsbewusstes Europa, das in der Lage ist, den tragischsten Situationen ins Auge zu sehen und sie zu bewältigen.
Ein letzter Moment: Sehr geschwächt, lehnt sich […] verlassen. Unersetzlich.
Und siegreich: Am 10. und 24. Dezember erhob sich eine menschliche Welle, Demonstranten jedweder Couleur boten dem Kreml die Stirn, "um nicht in der Lüge zu leben". So sprach Vaclav Havel. Seine Erben sind auf der Straße.
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Der Artikel erschien im Original in Liberation. Wir danken Andre Glucksmann für die freundliche Erlaubnis […] Von
Andre Glucksmann