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Im Kino 15.05.2024 […] Abspann, sind sie stets eine Art Abschied. Wenn sich am Ende von Meg Ryans zweiter Regiearbeit "What Happens Later" der Schneesturm über einem kleinen Flughafen zwischen Boston und Austin lichtet, wenn nach einer endlosen Nacht, in der zuletzt alle Lichter an den Terminals ausgefallen waren, endlich wieder Flugzeuge in die Luft steigen, schließt der Film mit einer einzigen Einblendung: "For Nora".
Gemeint […] Schalttag, "a magical day", trifft die von Ryan gespielte Willa beim Umstieg zwischen zwei Flügen auf Bill (David Duchovny), mit dem sie vor 25 Jahren eine lange Beziehung führte, die für beide auch nach der Trennung prägend bleibt. Duchovny gibt seine Rolle als grummelnd in die Jahre gekommener Vertreter der Generation X mit einer Überdrüssigkeit, für die es nicht mehr braucht als blasiert auf halb […] Leinwandpartner ihrer erfolgreichsten Filme.
Diese beiden Filme sind die einzigen Kinoproduktionen Meg Ryans der letzten 15 Jahre, und angesichts ihrer Eigenheiten liegt der Gedanke nahe, dass sie nach einer längeren Phase der Inaktivität wohl auch so etwas wie Ryans eigene Vorstellung eines kleineren Genre-Kinos beinhalten, wie es momentan sonst nirgendwo einen Platz findet. Es sind faszinierend […] Von
Kamil Moll
Im Kino 15.05.2024 […] Beginn des Films noch mit Samets kauziger, augenfunkelnder Art anfreunden, auch weil er, wie wir, seine Umgebung beobachtet und sogar beeindruckende ethnografische Fotos von hier macht, sorgt Ceylan nach und nach dafür, dass die Zuschauer langsam jede Sympathie mit Samet verlieren. Der Film fragt: Was wäre, wenn man ein Monster wie einen Menschen filmt? Oder anders: Warum sind Menschen Monster? Es mag w […] igkeit des Verschiedenen auszudrücken, sind lange kammerspielartige Dialoge. Dabei steht die Kamera mit etwas Abstand zum Geschehen, aber immer so, dass sich die zwischenmenschlichen Dynamiken nach und nach enthüllen. Meist treffen verschiedene Sichtweisen aufeinander, die sich aber nie trocken anfühlen, sondern von einem komplexen psychologischen Konstrukt unterfüttert werden. So mischt sich Sehnsucht […] enthält sich sein eigener Blick jeden Urteils, wählt stattdessen einen Überblick auf die verschiedenen, sich kaum verstehenden Positionen. Hier geht es nicht um richtig oder falsch, hier geht es, frei nach einem Zitat Jean Renoirs, darum, dass alle ihre Gründe haben und gerade dies die Hölle ist.
Die Wahrheit, was auch immer das sein soll, bleibt im Halbdunkel. Dadurch wird beispielsweise die brüchige […] Von
Patrick Holzapfel
Im Kino 10.05.2024 […] Bewegungsschleifen im Bild und eine monotone Untermalung aus Spielautomatengeräuschen auf der Tonspur prägen die erste Hälfte. Buzzer künden von Großem, das jedoch nie eingelöst wird. Von oben nach unten, nach links oder nach rechts und dann wieder zurück laufen die Bildchen auf Spielautomatwalzen in ihrer niedlichen Kitschseligkeit vor sich hin. Lange Zeit bleiben sie das einzige Motiv, das die Kamera aufnimmt […] Einige Sekunden lang sehen wir einen mit einer 8mm-Kamera aufgezeichneten, gleich auf den ersten Blick sehr westdeutschen Straßenzug. Die Aufnahme stammt aus den frühen Nullerjahren. Im Publikumsgespräch nach dem Film auf den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen 2024 erzählt Ravett, dass er dieselbe Straße auch in diesem Jahr aufgesucht - und sofort wiedererkannt habe. Nichts habe sich dort seit dem […] kam es zu spontanen antiisraelischen Demonstrationen - all dies wohlgemerkt, bevor die israelische Militäroperation im Gaza-Streifen begann.
Es erscheint keineswegs abwegig, Menschen, die unmittelbar nach einem antisemitischen Massaker - die entsprechenden Bilder verbreiteten die Täter selbst via Social Media, auf Unkenntnis kann sich also niemand berufen - Leckereien unter die Leute bringen und in […] Von
Lukas Foerster, André Malberg
Bücherbrief 06.05.2024 […] , dem "Fotolot", in der Kolumne "Vorworte", in unseren Büchern der Saison, den Notizen zu den jüngsten Literaturbeilagen und in den älteren Bücherbriefen.
Literatur
Salman Rushdie
Knife
Gedanken nach einem Mordversuch
Penguin Verlag. 256 Seiten. 25 Euro
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Das literarische Großereignis diesen Monat ist natürlich der neue Rushdie, den die Zeitungen gleich zum Erscheinungstag besprochen […] chten unter Beweis und die Kritiker überschlagen sich vor Begeisterung. Dabei skizziert Saunders hier überwiegend Dystopien und Untergangsszenarien, etwa wenn er ein Bild von Amerikas naher Zukunft nach der verhängnisvollen Präsidentenwahl malt oder von Intrigen, Entrechteten, Niedertracht und Ohnmacht erzählt. Aber Saunders tut dies derart virtuos, vielschichtig und zugleich konzentriert, dass es […] diese Geschichte für einen Roman halten, und doch entspricht sie der Wahrheit. Die amerikanische Historikerin Victoria de Grazia erzählt uns von dem italienischen Faschisten Attilio Teruzzi, der sich nach dem Ersten Weltkrieg Mussolini anschließt und bald einer der wichtigsten Köpfe in dessen Regierung wird. Allerdings ist Teruzzi mit der säkularen Jüdin Lilliana Weinmann verheiratet, was zunächst kein […]
Intervention 02.05.2024 […] Staaten des Sowjetblocks, allen voran die DDR, gewannen zunächst die portugiesischen Kommunisten massiven Einfluss. Zeitweise bestand Grund zu der Befürchtung, dass sie Portugal in eine "Volksrepublik" nach dem Vorbild der sowjetischen Satellitenstaaten in Osteuropa verwandeln könnten. Innerhalb der MFA, die übergangsweise die Staatsmacht in Händen hielt, kam es zu heftigen Fraktionskämpfen. Sie kulminierten […] vom äußersten linken Flügel der Streitkräfte ausgelösten Meuterei im November desselben Jahres andererseits.
Am Ende jedoch setzten sich die Kräfte der politischen Mitte durch, die eine Demokratie nach westlichem Muster anstrebten. Maßgeblichen Anteil an diesem historischen Erfolg hatten die deutschen Sozialdemokraten, auf deren Initiative 1973 die portugiesische Sozialistische Partei (PS) unter dem […] Rechtsstaatlichkeit. Die Anziehungskraft, die es damit auf die in totalitärer Gefangenschaft stillgestellten Gesellschaften des Sowjetblocks ausübte, war unwiderstehlich.
Doch ein halbes Jahrhundert nach der "Nelkenrevolution" drohen die demokratischen Errungenschaften, die sie damals so eindrucksvoll erkämpfte, in ganz Europa verspielt zu werden. Massiv unterstützt von den aggressiven autoritären Mächten […] Von
Richard Herzinger
Im Kino 02.05.2024 […] will dreisterweise die gesamte Musik der Welt, bis auf die schlechte, die Basilio selbst schreibt.
Dann werden die Scheißgefühle zum Thema und die Frage, welche davon der andere einem abnehmen kann. Nach der Frage, wie sehr man sich dem anderen verschreibt, wird geschaut, was man dem Anderen an Dunkelheit zumuten möchte und kann. Dann auch gleich die erste Lüge in dieser Beziehung. Karla fragt, ob sie […] auch mit.
Ihr Erzählstrang ist allerdings in seiner Verrätselung eher ungut anstrengend. Ein Kind liegt regungslos am Boden, drei Mädchen stehen drumherum, Corinna Harfouch strickt, solche Sachen. Nach einer Stunden Laufzeit löst sich die Erzählung doch ziemlich auf. Es verhält sich mit "Der Junge, dem die Welt gehört" ähnlich wie mit anderen gelungenen Rätselfilmen: "Donnie Darko" funktioniert über […] Von
Benjamin Moldenhauer
Vorworte 26.04.2024 […] gegensätzlichen Positionen und Situationen. Die Beziehung selbst balanciert prekär auf dem Scheitelpunkt zwischen leidenschaftlichem Aufschwung und "abgrundtiefem Hass"; nach dem endgültigen Absturz regt sich nur mehr der taube Wunsch nach einer "Liebe, die Hintergrundrauschen ist", unerheblich, trivial, "nicht stark wie der Tod".
Nicht nur diese Sprachflut hat Julia entfesselt: Sie ist auch die wandelbarste […] ilnehmerin registriert war. Das Projekt versandete, wurde 1924 nach Kafkas Tod von den verbleibenden Mitgliedern des Zirkels wieder aufgenommen, kam aber auch dann nicht über einen Arbeitsplan, die Synopsen der einzelnen Kapitel und ein paar eingereichte Textskizzen hinaus. Der als Koordinator eingesetzte Anschel Katz, inzwischen nach Palästina emigriert, übergab die Handvoll Papiere schließlich seinem […] Mittelnamen Jitzchak rückt der Großvater des Ich-Erzählers ins Licht. Er vertritt die Generation der Pioniere, die im 20. Jahrhundert zunächst aus freien Stücken, zur Zeit des NS-Regimes dann notgedrungen nach Palästina übersiedelten oder flohen. Auch diese Romanfigur ist in einen realen Kontext eingebettet: Jitzchak gehört zu den Mitgründern des Anfang der 1940er Jahre aufgebauten und mit drei weiteren […] Von
Angela Schader
Im Kino 25.04.2024 […] daneben, eine Adlerfigur, die ist vom Hitler. Nach dem Krieg kommen dann neben Russen auch "Mongolen" ("mit Säbeln") ins Dorf. Die Bauern der Gegend werden wiederum reihenweise an Laternenpfählen erhängt (beziehungsweise, O-Ton Oma: "aufgebommelt"). Als dann später in Berlin die Mauer hochgezogen wird, sind in Spoldershagen gerade fast alle verkatert. Nach der Wende wiederum setzen sich Grafen und Gräfinnen […] Zu Oma zu fahren ist etwas grundsätzlich anderes als "nach hause" zu fahren, zu den Eltern. Im eigenen Elternhaus ist, hat man es einmal verlassen, Geborgenheit nicht zu haben ohne Beengung. Die geteilte Vergangenheit lastet auf einem. Die soziale Rolle, die man hier einmal ausgefüllt hat, klebt an allem: an den Menschen, den Räumen, den Dingen. Alles spricht: Du lebst zwar nicht mehr hier, aber Du […] urch taucht schon mal ein "Heiler" auf und rettet praktisch der halben Verwandtschaft per Hand-aufs-Foto-Legen das Leben), sondern die unverwüstliche gute Laune der Oma. Die Brandwunden der Tochter nach einem Feuerwerksunfall waren schlimm, aber jetzt sind sie verschwunden (der "Heiler"...), dem Typ mit der abgebrochenen Glasflasche, der die ganze Familie umbringen wollte, hatte man bereits tags darauf […] Von
Lukas Foerster
Essay 25.04.2024 […] und mit historischer Genauigkeit oft erst viel später, zum Teil erst nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Russland und den osteuropäischen Staaten aufgearbeitet wurden. Bemerkenswert ist zudem die Treffsicherheit seiner Einschätzungen, die Sperber selbst darauf zurückführt, dass er nach der Trennung von Adler und vor allem nach dem Bruch mit der Kommunistischen Partei frei und ideologieungebunden […] Glauben und Nichtglauben, von religiösen und weltlichen Mystizismen und Fragen nach der Art, wie sie in die Persönlichkeiten der Protagonisten verwoben sind, zu Themen werden. Im Ersten Buch des Romans unternimmt Josmar Goeben, der mit vollem Namen kaum zufällig Josef-Maria heißt, für die kommunistische Partei einen Botengang nach Kroatien. Das Kapitel ist mit "Die nutzlose Reise" überschrieben. Sie ist […] oft auch dort nach, wo er nicht genannt oder auch nicht gekannt wird. Die Titel seiner Texte, wie zum Beispiel derjenige des ersten Teils der Autobiografie "Die Wasserträger Gottes", lösen vielfältige Assoziationen aus, und "Wie eine Träne im Ozean" scheint vielen als Formel vage bekannt. Und dass der Held von Max Frischs Roman Walter Faber heißt, und dies mehr als ein Jahrzehnt nach Sperbers Dojno […] Von
Rudolf Isler