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Suchwort: "Wagner"
Stichwort: Wagner, Jan - 9 Artikel
Tagtigall 20.12.2023 […] beiden Zeilen reimen und alle folgenden Zweizeiler diesen Reim jeweils wiederholen. Wagner hat "Krähen" zum Reimwort gewählt, sodass wir das tun, was das "er" im Gedicht in seiner Trauer tut: wir hören und sehen Krähen, wohin wir schauen. Krähen und ihr Krächzen. Ghaselen sind großartige Rohstoff-Verarbeiter: Als wolle Wagner dem Freund ein Krähengeleit singen. Man hört Schuberts Winterreise, man beobachtet […] dem doppelten "so what" der nächsten beiden Zeilen hört man nicht nur einen fernen Vogelruf, sondern auch eine Wende der ersten Frage. "was nun? was nun?" Gibt es etwas nach dem Ende?
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Jan Wagner ist bekannt für seine "techne", seine poetische Formkunst. In seinem Werk finden sich unter vielem anderen Sestine, Villanellen und Sonette. Form sei Dank, könnte man sagen, verströmen so manche Verse […] "&" im Namen trägt. Wofür wird dort Werbung gemacht? In Deutschland gibt es einen Industriezweig "Steine und Erden", der sich der Verwertung gewisser Rohstoffe des Erdreichs verschrieben hat, so wie Wagner virtuos so einige poetische Rohstoffe verarbeitet - Buchstaben, Worten, Rhythmen, Klängen.
"Seit dem tod des freundes sah er krähen, / wohin er sah. Schon vorher waren krähen", beginnt ein anderes […] Von
Marie Luise Knott
Tagtigall 23.03.2015 […] Buchpreis in der Kategorie "Literatur" gewonnen. Giersch, Weidenkätzchen, Mücken, Maulbeeren und - natürlich - Regentonnen sind die Protagonisten dieses kunstvollen, humorreichen Bandes, in dem Jan Wagner vieles feiert, was im Verborgenen wuchert oder von Auflösung bedroht ist: "bleib, sprach das dunkel / und dein gesicht löst sich auf / wie ein stück zucker", heißt es einmal. Lutz Seiler, ein Dich […] einander näher bringen.
(dt. von Ditte und Giovanni Bandini, aus: Seamus Heaney, Die Amsel von Glanmore. Gedichte 1965-2006, herausgegeben von Michael Krüger, Fischer Verlag, 2011)
Weitere Lektüre:
Jan Wagner, Regentonnenvariationen. Gedichte, Hanser Berlin, 2014.
Jürg Halter: Wir fürchten das Ende der Musik. Wallstein Verlag, Göttingen 2014.
Seamus Heaney, Verteidigung der Poesie. Oxford Lectures, Edition […] Von
Marie Luise Knott
Redaktionsblog - Im Ententeich 17.03.2015 […] Als Lyriker geht Wagner konventionelle Wege, bedient sich traditioneller lyrischer Formen und Mittel und lenkt den Blick auf die sogenannten kleinen Dinge. Ihre Existenz möchte er in Erinnerung rufen und ihnen neue Seiten abgewinnen, der Leser soll staunen und die Welt neu und anders wahrnehmen. Magie, nennt Wagner das und zitiert seinen Lieblingsdichter Dylan Thomas. Egal ob Wagner über Tennisbälle […] Gedichte, Dramatik und Essays von Gebrauchsanleitungstexten unterscheiden. Funktionieren kann er nur, wenn der Dichter weiß, was er tut, und der Leser ihm zu folgen bereit ist.
Wagner weiß genau, was er tut. Aber Wagner ist auch der perfekte Repräsentant einer Literatur, die gefallen möchte und die das Neue daher nicht in allzu komplizierten Zusammenhängen sucht. Seine Texte sind solide Handarbeit […] ausgezeichneten Band "Regentonnenvariationen". Es handelt sich um ein Unkraut, das jeden Laubenpieper zur Verzweiflung bringt, weil es sich alles einverleibt, wie Wagner sagt. So weit, so banal. Nachzulesen in jedem Hobbygärtnerbuch. Doch Wagner wäre nicht Dichter, wenn er nicht mehr wüsste. Kommt jetzt die Magie? Diese unbändige Gefräßigkeit, sagt er, sie stecke ja schon im Wort: GIERsch! Ein Glück bloß […] Von
Sascha Josuweit
Bücherbrief 07.02.2011 […] Matt in der NZZ, dem Text dann doch erliegend. Und bei Gabriele Killert (Zeit) erwacht die Sehnsucht nach den "ganz großen Gefühlen".
Jan Wagner
Australien
Berlin Verlag, Berlin 2010, 102 Seiten, 18 Euro
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In allen vier Himmelsrichtungen erkundet Jan Wagner in diesem Gedichtband die Welt, er reist durch Raum und Zeit, über Wiesen und Kontinente, besingt Pflaumenbäume, Murmeltiere und Segelschiffe […] Segelschiffe. Selten hat ein Gedichtband solch euphorische Reaktionen hervorgerufen. Bei Gustav Seibt stellte sich "unweigerlich gute Laune" ein, wie er in der SZ meldet. Für ihn ist Wagner nicht nur ein großer Könner, ein Meister der Klänge und Worte, sondern auch in seiner unabgeklärten Weltenfreundlichkeit auch sehr sympathisch. In der FAZ ist Wiebke Porombka einfach hingerissen von der umwerfenden Klarheit […] Gedichte, etwa über die Schnecke, ein "kleines grasschiff, immer in schräglage", "zieht sie einen silberschweif / hinter sich her, ähnlich den fallenden / sternen - nur langsamer, / langsamer". Weil Jan Wagner auch ein großartiger Rezensent ist, wollen wir noch auf einen Gedichtband hinweisen, den er kürzlich in der FR empfohlen hat: Constantin Virgil Banescus Band "Der Hund, die Frau und die Liebäugler" […]