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Suchwort: "Waren"
Stichwort: Mann, Thomas - 36 Artikel - Seite 1 von 3
Vorgeblättert 01.09.2014 […] Männer im Kampf, eng umschlungen, dabei war nicht zu entscheiden, ob es um Tod oder Liebe oder vielleicht um beides ging. Die Bildunterschrift hieß »Hedin auf Hedinsey«. Berühmtheiten und Belegschaften waren so platziert, dass sie sich praktisch in die Augen sehen mussten. Über allen aber, schon knapp unter der Gaststubendecke und wie eine Ikone auf der Spitze des Altars, thronte die Fotografie Alexander […] Krombach Cavallo genannt hatte, atmete schwer und blickte nervös auf den Hof hinaus. Der Ventilator an der Decke machte ein feines Geräusch. Die nikotingelben, mit flockigem Schmutz verklebten Geräte waren ein Überbleibsel aus den zwanziger Jahren, der Ausstattung Emil Hirsekorns, eines Berliner Händlers von Herrenstoffen, »feinsten Stoffen«, wie es Krombach in seinem Abriss der Geschichte betonte, jedenfalls […] Das Nebelhorn tönte.
»Beim letzten Ton des Zeitzeichens ...«
Ed tastete zur Dienstbodentreppe. Der Himmel war klar, ein unfassbares Gewölbe. Die Kiefern hatten ihn bereits erwartet; sie waren seine Freunde, mit ihnen konnte man reden. Alle zwanzig Sekunden streichelte der Fächer des Leuchtturms ihr Geäst.
Es gab einen großen einsamen Baum, sehr weit vorn, schon am Rand der Schlucht […]
Vorgeblättert 03.02.2014 […] Spielwiese. Zu Hause trug er gewöhnlich eine Jarmulke auf dem Kopf, eine schwarze Stoffmütze, die gläubige Ostjuden im alten Russland zu tragen pflegten. Das Auffallendste an seinem Äußeren waren seine Augen. Sie waren grünlich und schmal, saßen tief in den Augenhöhlen und leuchteten gleichsam von innen heraus. Anfangs wohnte Belyj in der Passauer Straße, direkt gegenüber vom KaDeWe, dann zog er in eine […] unterhalten wurde, trat ein Zauberer auf, der Zahlenkunststücke aufführte. Plötzlich stand Belyj auf und entlarvte den armen Mann, indem er ihm mathematisch nachwies, dass seine Kunststücke purer Betrug waren.
Belyj gehörte der anthroposophischen Bewegung an, was auf den Einfluss seiner geschiedenen Frau Asja Turgenjewa, die eine entschiedene Anhängerin Rudolf Steiners war, zurückging. Asja Turgenjewa kam […] Gedicht von Vera Lourié, VL-Archiv Sign. 84, Bl. 5, Broschüre "Pamir", S. 143.
(25) Nina Berberova: Kursiv moj, dt.: Ich komme aus St. Petersburg, Düsseldorf 1990, S. 199 f.: "Chodassewitsch und ich waren zu Hause, immer noch in der Pension Krampe, als Vera Lurie, eine gemeinsame Freundin von Bely und uns, gegen Abend direkt vom Bahnhof Zoo, wohin sie Bely begleitet hatte, zu uns kam. Im letzten Moment […]
Essay 21.02.2013 […] von David inaugurierten Königszeit (1012-597 v. Chr.) gescheitert waren, in das Konzert der regionalen Reichsbildungen zwischen Mesopotamien, Persien und Ägypten mit eigenen Staatsschöpfungen einzugreifen, mußte sich den religiösen Führern des Volkes der verstärkte Rückgriff auf bundestheologische Denkfiguren aufdrängen. Freilich waren diese auch in der älteren prophetischen Literatur durch okkasionelle […] Abwicklung einer guten Geschichte obligat scheint. Die exorbitante Brutalität des Mittelteils, der den Einbruch der Störung abbildet, verrät darüber hinaus, wie sehr die Erzähler des Sinai-Dramas willens waren, sich in das seit jeher virulente, nun aber abgründiger denn je zuvor aufklaffende Problem des Bundesbruchs zu versenken. Der hochstilisierte Bundesbruch am Sinai ist also nicht bloß eine kultgeschichtliche […] blühten auf unter dem Charme der antiken Metropole. Nicht ohne Grund blieben sie im Lande, auch nachdem die israelitische Elite durch den König der Perser die Erlaubnis zur Rückkehr erhalten hatten. Sie waren längst so fest verwurzelt, daß sie selbst nach dem Niedergang Babylons in der Region verweilten. Ihre modernen Nachkommen wurden erst infolge des arabisch-israelischen Kriegs von 1948 aus dem danach […] Von
Peter Sloterdijk
Vorgeblättert 01.10.2012 […] Unitarier". Ähnlich beiläufig wird er wenig später als "unser Unitarier" erwähnt, als hilfreicher Wanderführer auf dem unwegsamen Pfad über das Gebirge. (165)
Was war geschehen? Am 12. September 1940 waren die Manns mit dem Zug von Marseille nach Cerbère am Rand der Pyrenäen gefahren. Ziel ihrer Bergwanderung tags darauf ist das katalanische Port-Bou. Dort werden sie mit einem Wagen abgeholt und nach […] Erleichterung ins Tagebuch:
Beim Frühstück Telegramm von Golo und Heinrich aus Lissabon, wo sie [auf] ein Schiff warten. Freude und Genugtuung. Depeschen vom Committee, von den Unitariern, die behilflich waren […].(167)
Wenig später hält Thomas Mann anlässlich einer Rettungsfeier eine Ansprache, deren vollständiger Text als Typoskript im Thomas-Mann-Archiv nachzulesen ist und die ein ausführliches Zitat […] promise him, that this country will grant the evening of his life respectful gardianship(176).
Die Helfer, die zu dieser Rettung so wesentlich beigetragen hatten, diese "Unitarier, die behilflich waren", das Unitarian Service Committee - wer und was war das?
Gegründet worden war das Unitarian Service Committee erst vier Monate zuvor: im Mai 1940 in Boston, gemeinsam mit Vertretern der Quäker; […]
Vorgeblättert 01.10.2012 […] Unitarier also waren es, die den Werfels, Golo, Heinrich und Nelly zur Flucht über die Pyrenäen verhalfen; Unitarier betrieben in Lissabon das Centre Américain de Secours, und diese Unitarier organisierten auch die Schiffsreisen in die USA.(185) So kommt es, dass in den Notizen und Erinnerungen Heinrich und Thomas Manns sie, nicht das Emergency Rescue Committee, so auffallend im Vordergrund stehen […] bewusste, praktische, tatkräftige Sympathie mit den organisierten Unitariern hier ihren Anfang genommen hat: in der Hilfeleistung für verfolgte und bedrohte Hitler-Gegner, unter denen auch seine Nächsten waren.
Und doch wäre es voreilig, wollte man Thomas Manns folgende Hinwendung auch zur Unitarischen Kirche auf diesen Aspekt eingrenzen: als handle es sich dabei allein um den Ausdruck der Dankbarkeit, […] Ereignisse des Herbstes 1940 haben diese Beziehung wohl zum ersten Mal "auf persönliche [Weise]" vertieft.(186)
Namentlich für den Entschluss, seine Enkelkinder in dieser Kirche taufen zu lassen, waren die segensreichen Erfahrungen mit dem Unitarian Service Committee vielleicht notwendige, gewiss aber keine hinreichenden Bedingungen. Für einen solchen sehr persönlichen Entschluss bedurfte es weiterer […]
Bücher der Saison 10.04.2011 […] Kurier des polnischen Widerstands gegen die Nationalsozialisten. So abenteuerlich dies mitunert auch anmutet - die Gestapo hat Karski durch halb Europa gejagt, gefasst und gefoltert -, am Bewegendsten waren für alle Rezensenten doch die Kapitel, in denen Karski schildert, wie er sich in das Warschauer Ghetto und das Konzentrationslager Izbica einschleusen ließ, um anschließend in London und Washington […] e zwischen Opfer- und Täterfamilie dokumentiert. Julia Albrecht ist die Schwester von Susanne Albrecht, die 1977 einem RAF-Kommando den Weg ins Haus des Bankiers Ponto öffnete, die beiden Familien waren zu der Zeit noch miteinander befreundet. Corinna Ponto ist die Tochter des Ermordeten, sie hat sich auf diesen Dialog eingelassen. In der SZ spricht Thorsten Schmitz von einem Buch, das "leise vom Ton" […] der Hanser-Lektor und Übersetzer Wolfgang Matz in der SZ besprochen. Er ist ergriffen und amüsiert zugleich: Wie es zuging zwischen diesen teils genialen, teils ziemlich lebensuntauglichen - meist waren sie beides zugleich - Verwandten, das schildere Weil mit einem erzählerischen Können und einer Pointenkraft, die so manches Romanwerk (auch das der Tante) allemal in den Schatten stelle.
Philosophie […]