Presseschau-Absätze
Suchwort: "Ernaux"
Stichwort: Literaturnobelpreis - 15 Presseschau-Absätze - Seite 1 von 2
Efeu 14.01.2023 […] Filmen und Serien) häufen sich Geschichten von älteren Frauen, die Liebesaffären mit deutlich jüngeren Männern eingehen, beobachtet Marie Schmidt in der SZ - am prominentesten aktuell sicher Annie Ernaux' "Der junge Mann". Solche Motive gab es auch früher schon, aber es hat sich was geändert: "Gesellschaftliche Regeln, die solche Lieben früher mal sanktioniert haben, kommen in diesen Geschichten jetzt […] ermittelt gegen den französischen Comiczeichner Bastien Vivès, ob dieser mit seinen Comics Kinderpornografie erstellt habe, meldet Niklas Bender in der FAS.
Besprochen werden unter anderem Annie Ernaux' "Ein junger Mann" (Standard), Katie Kitamuras "Intimitäten" (taz), Sofi Oksanens "Baby Jane" (SZ), Raphaela Edelbauers "Die Inkommensurablen" (Standard), Peter Stamms "In einer dunkelblauen Stunde" […]
Efeu 10.12.2022 […] Heute erhält Annie Ernaux den Literaturnobelpreis. Mit ihr sowie Jean-Marie Gustave Le Clézio und Patrick Modiano kann Frankreich damit drei noch lebende Literaturnobelpreisträger vorweisen, schreibt Niklas Bender in der FAZ. Und alle drei entspringen in etwa derselben Generation. Gibt es weitere Gemeinsamkeiten? Auf den ersten Blick zwar nicht, doch beim genaueren Hinsehen schon: "Ihr Grundthema ist […] geographisch, sozial und sprachlich mischen und suchen. Modiano entwirft Jugendliche an der Schwelle zum Erwachsenenalter, die beim urbanen Stromern ins Driften geraten und kaum Spuren hinterlassen. Ernaux' Figuren fremdeln mit ihrer geschlechtlichen oder ihrer gesellschaftlichen Stellung und werden im Fragment erfasst. ... Sie alle gestalten das Persönliche dieser Identitätssuche, legen es im Werk selbst […] abverlangen, weder in Syntax noch in Bildlichkeit; es gäbe anspruchsvollere Autoren, von Pierre Michon über Marie NDiaye bis Mathias Énard." Leonie Gubela porträtiert für die taz Sonja Finck, die Annie Ernaux' Bücher ins Deutsche überträgt.
Die neue, von Sophie Passmann moderierte Büchersendung "Studio Orange" im RBB will bereits sanfte Anflüge von Intellektualität von vornherein ausschließen, dafür aber […]
Efeu 08.12.2022 […] die Haltung der Beherrschten wider?', fragt Ernaux" und Bartels ist "verblüfft darüber, wen Ernaux alles glaubt, mit ihren Büchern zu repräsentieren - obwohl sie da vorbaut: Literatur und direkte politische Positionen als Reaktion auf gesellschaftliche Veränderungen würden von ihr keineswegs verwechselt. Mit einem leicht kunstreligiösen Hauch beendet Ernaux ihre Rede schließlich: mit einem Hoch auf die […]
Annie Ernaux hat in Stockholm ihre Literaturnobelpreisrede gehalten (hier die Übersicht mit zahlreichen Übersetzungen). "Ich schreibe, um meine Rasse zu rächen" - um diesen vor 60 Jahren in ihr Tagebuch geschriebenen Satz drehte sich die Ansprache. Es ging um die Demütigungen der Unterschicht, der Ernaux entspringt - und um ihren Bildungsaufstieg. "Sie vergleicht ihr Schicksal in puncto Sprache mit […] als 'einen Raum der Emanzipation' versteht."
Moment Mal, Rasse? Damit "meint Ernaux - und natürlich der Dichter Arthur Rimbaud, auf den sie sich damals bezog - nicht die anthropologische Kategorie, keine Klassifizierung von Menschen nach Hautfarbe oder Aussehen", erklärt Martina Meister in der Welt. "Rasse steht bei Ernaux für ihre soziale Klasse, für ihr Geschlecht, für ihre Sippschaft. Sie wollte […]
Efeu 11.10.2022 […] Selbstanalyse genau dort Halt macht, wo es nötig wäre, weiterzugehen, nachzufragen und das eigentliche Dogma zu verletzen."
Ernaux ist keine Antisemitin, wer anderes behauptet, rede "Unsinn", unterstreicht die Frankreich-Korrespondentin Martina Meister in der Welt. Aber: Ernaux kommt "aus einer französischen Linken, mit der sie aus Überzeugung, aus Klassenbewusstsein, womöglich aber aus sozialen Sc […] Documenta: Handkes Parteinahme für die Serben war Teil des ausgezeichneten Werks, auf der documenta waren antisemitiische Werke zu sehen - bei Ernaux gehe es allerdings um ihre persönliche Meinung abseits des Werks. "Es gibt keinen Grund, die Israelkritik von Annie Ernaux zu beschönigen: Über sie sollte man mit ihr streiten. Es gibt aber auch keinen Grund, ihr literarisches Schaffen dadurch diskreditiert zu […] In seinem wie stets etwas struppig zu lesenden Essay für die Welt verortet Magnus Klaue Annie Ernaux' Engagement für BDS-Anliegen vor dem Hintergrund der französischen Linken, sieht aber keinen Niederschlag im literarischen Werk. Das habe durchaus Methode, es hängt mit ihrem spezifischen Stil zusammen, gerade weil es "der Versuch ist, anhand reflektierend auf Distanz gerückter Erfahrung jenen link […]
Efeu 10.10.2022 […] gehören, spielten bei Ernaux ihre politischen Einlassungen in ihren Büchern "keine Rolle".
Ernaux hat als Vertreterin der französischen intellektuellen Linken "einen spezifisch ideologischen Blick auf die Welt und die Geschichte", schreibt Nils Minkmar in der SZ und nimmt die Nobelpreisträgerin vielleicht eine Spur zu begütigend in Schutz: Die Fronten seien ja verhärtet, Ernaux käme eben nicht aus ihrer […] Menü und bleibt dann dabei, wenn man nicht als abtrünnig gelten möchte."
Enttäuschend findet Judith von Sternburg in der FR, was sie nun alles über Annie Ernaux lesen muss. "In ihren Büchern - in denen uns nichts darauf vorbereitet hat - ist Ernaux eine scharfsinnige Expertin für die Vagheiten des wirklichen Lebens, ausgeprägt ihr Sensorium für Simplifizierung, freilich auch für Ungerechtigkeiten, mit […] Einen Moment lang sah es so aus, als wäre mit Annie Ernaux die ideale, konsensfähige Nobelpreisträgerin gefunden (unser Resümee). Ihr Engagement für BDS-nahe Initiativen bringt jetzt doch noch den einen oder anderen Misston in die allgemeine Begeisterung. Ihren Namen setzt sie auch gerne mal unter Offene Briefe, die Israel der Apardheit bezichtigen, wie die Jerusalem Post in Erinnerung rief. Werden […]