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Suchwort: "Mich"
Stichwort: Krankenhaus - 95 Artikel - Seite 1 von 8
Vorgeblättert 28.01.2015 […] ein Mädel aus der Gegend zu Besuch. »Gluckerglucker«, gelang es mir noch zu rufen, bevor er die Tür öffnete. Er bugsierte mich sofort in seinen gepanzerten BBC-Wagen, um mich bei den »french doctors« abzuliefern, die mir auf der Stelle zwei Kortisontabletten verabreichten und mich mit dem ersten verfügbaren Flugzeug nach Paris zurückschickten.
In Sarajevo wurde die Bude von Paul Marchand geleitet […] Liebesmüh. Bertrand hatte auch bereits zuvor versucht, einen Produzenten für »Hôtel Terminus« aufzutreiben. René Cleitman, glaube ich, hatte ihm zur Antwort gegeben: »Warum in aller Welt sollte ich mich für diesen kleinen Typen entscheiden, der sich offenbar für ein Genie hält, wo mir doch alle x-beliebigen Leute zur Verfügung stehen?« Nun musste es aber schnell gehen. Nachdem mehrere Wochen mit e […] Film eben selbst produzieren.« Ich gab ihm zur Antwort: »Mach das nur nicht, bitte. Ich will nicht, dass du deinen eigenen Zaster investierst. Das ist viel zu riskant! Du weißt doch sehr gut, dass ich mich nie an irgendeinen Kostenvoranschlag halte und ebenso wenig an irgendeine Zeitvorgabe - dass ich also, wenn man so will, kein einziges Versprechen respektiere.« Er begnügte sich mit einem Schulterzucken […]
Vorgeblättert 17.11.2014 […] herein. Er schien sich große Sorgen zu machen. Er meinte, auch Hikari würde mich gerne sehen. Ich sagte, dass ich mich bis zum Juni schonen müsse und mich dann telefonisch nach Hikaris Befinden erkundigen und mich weiter um ihn kümmern wolle. Er war erleichtert. Er ließ mir sein neuestes Buch über Kazuo Watanabe da. Ich werde es in aller Ruhe in den Sommerferien lesen.
So besehen, warten noch […] geschlossen vorfand, überkam mich Panik. Ich stand an der Bushaltestelle des menschenleeren Klinikgeländes und überlegte, was ich tun könnte, als mich ein älterer Patient ansprach, der einen Spaziergang machte und mir riet, es in der Notaufnahme im Untergeschoss zu versuchen. Dort bekam ich schließlich Medikamente für einen Tag verschrieben, wurde aber, bevor ich mich verabschiedete, von der veran […] ihm allein aufgrund dieser Tatsache nicht offen ins Gesicht werde sehen können. Doch schließlich habe ich mich zu der Operation durchgerungen und fühlte mich danach gewissermaßen wie neugeboren.
Auf der zweiten Seite gab Dr. Moriyasu seine Gedanken zur Verleihung eines Literaturpreises an mich wieder, der er beigewohnt hatte. Ich war damals für meinen Roman Erhebt euch, ihr neuen Menschen ausgezeichnet […]
Essay 13.11.2014 […] alten Bäumen grenzt an einem See. Wir wissen, er hat Lungenkrebs im Endstadium, er stirbt. "Es war mir eine große Freude, meine Zeit mit euch verbringen zu dürfen, meine Freunde. Und euer Lachen wird mich immer begleiten." Eben noch hatte er sich von seiner Tochter verabschiedet, die ihm von einem Segeltörn auf dem fernen Pazifik eine letzte Videobotschaft auf dem Laptop geschickt hatte. Dann wird die […] , die schnell wieder zusammenschnurren auf das, was wichtig und machbar ist und wofür die Besteigung des Mount Everest nur eine ironische Größenprojektion abgibt ("Emergency Room", "Mein Leben ohne mich"). Diese Versuchsanordnung funktioniert allerdings nur, wenn es Regie und Protagonisten gelingt, den Zuschauer mit eben dieser beklemmenden Perspektive auf Dinge, die jemand ein erstes und/oder ein […] es danach genauso weiter gehen wird, mindestens mit den Jahreszeiten, auch etwas Tröstliches an sich hat. Mit den Versen des sterbenden Brecht hätte auch er sagen können, dass es ihm gelungen sei, "mich zu freuen / Alles Amselgesanges nach mir auch".20 Man muss nicht (wie rund ein Drittel der deutschen Bevölkerung) an Reinkarnation glauben 21 und/oder Kinder in die Welt setzen, um sich als Teil eines […] Von
Daniele Dell'Agli
Vorgeblättert 02.10.2014 […] du frech ?«
»Ich ?«, frage ich. Er schwingt schon die Hand, um mich zu ohrfeigen. Doch ich renne los zum Fluss, den wir Kidron nennen.
Mutter sitzt am Tisch und enthülst Bohnen aus einem Sack. Währenddessen spricht sie. Meine Mutter erfindet für mich Erinnerungen. Sie will, dass ich mich so erinnere wie sie. Dass ich mich an das erinnere, was sie für wichtig hält. Sie erzählt alte Geschichten […] Federn aus dem Schlamm und wusch sie, damit wir eine Daunendecke hatten.«
An diese Geschichten erinnere ich mich, weil sie sie schon oft erzählt hat. Seither erinnere ich mich an die Geschichte von den Enten. An die Geschichte von den elf Enten erinnert sich meine Mutter. Ich erinnere mich nur an das, woran sie sich erinnert. All meinen Erinnerungen fehlt etwas, wenn nicht meine Mutter sie erzählt […] verraten sie sich auch, weil sie noch nicht lügen können. Er sucht mich nach bekannten Zügen ab, wem ich ähnlich sehen könnte. Aber ich sehe ihm an, dass er keinen Anhaltspunkt findet.
»Ich bin im Krankenhaus geboren«, sage ich. »Aber mein Vater ist hier geboren. Wir leben hier. Wir haben nie woanders gewohnt.«
»Hast du mich schon mal gesehen ?«
»Ja«, sage ich. »Aber die Erwachsenen […]
Vorgeblättert 26.05.2014 […] gefühl entwickeln - außer vielleicht der Staatsbankrott, der ein geplagtes Land wie das meine alle zehn oder zwölf Jahre heimsucht, oder das ein oder andere Fußballspiel. Denken Sie nicht, dass ich mich beklage oder noch darunter leide: Unvorstellbar, dass eine Geburt einen derartigen Effekt haben könnte. Zudem ist ein öffentlicher Tod ein Ereignis, bei dem der Sterbende im Mittelpunkt steht, jemand […] im Mittelpunkt, sondern seine Eltern, vorausgesetzt sie sind prominent genug, um eine solche Breitenwirkung zu erzielen, und damit dem armen Sprössling das Leben gleich mit zu versauen. Das traf auf mich nicht zu, und doch hege ich eben wegen dieses Todes einen Groll gegen Juan Perón, verständlicherweise; im Verlauf der Geschichte wird man sehen, wie folgenschwer es für mein Leben war, dass ich ausgerechnet […] Bobby."
Flüsterte mein Vater meiner Mutter zu, als der Erwähnte sich unter dem Vorwand plötzlichen Harndrangs zurückzog, während ich, der Nachwuchs, friedlich an den Körper gelehnt schlummerte, der mich vor kurzem noch wohlig umschlossen hatte. Ich verstand nicht - es dauerte noch ewig, bis ich verstand -, was ich auf dieser Seite ihrer Haut und Fettpolster verloren hatte, doch zum Glück stellte ich […]
Vorgeblättert 17.02.2014 […] Stimme fuhr Edward fort: "Meine Mutter, mein Bruder und meine Schwester sind gestorben, mein Vater liegt im Krankenhaus und …", er hob die Stimme: "Sie können mich nicht verhaften!" Sein Flehen überschlug sich, als er weitersprach: "Sie können mich nicht verhaften, weil ich meinen Vater im Krankenhaus besuchen muss. Es geht ihm schlecht. Sehr schlecht."
Verzweifelt rang er nach Atem. Endlich sah der […] stieg mit ihren Vorderpfoten auf seinen Oberschenkel und sah ihn neugierig an. Einen Moment lang erwiderte er ihren forschenden Blick, dann ertrug er die Nähe des Tieres nicht mehr: "Geh! Hau ab! Lass mich in Ruhe!" Mit einer heftigen Bewegung wischte er ihre Pfoten von seinem Bein und sah sie zornig an. Beleidigt zog sie ab, zischte erhobenen Hauptes durch ein Loch im Zaun auf die wilde Wiese. Noch ein […] zwischen Zeige- und Mittelfinger wippen. Edward versuchte seinen Blick zu fangen, suchte nach Worten: "Mein Bruder, mein Bruder ist in Gefangenschaft, aber bald kommt er wieder. Bestimmt! Sie können mich nicht verhaften!"
Der Stift wippte immer schneller. Der Mann zeigte kein Mitleid: "Nimm deine Jacke, wir nehmen dich jetzt mit."
[…]
Vorgeblättert 13.02.2014 […] im Bungalow zu lesen oder Gameboy zu spielen. Im Grunde war er ein typisch vorpubertäres Kind und ich ein typischer Vater eines vorpubertären Kindes, und ich ertappte mich dabei, ihm fast wortwörtlich dieselben Dinge zu sagen, die mich selbst in seinem Alter zur Weißglut gebracht hatten, wenn ich sie aus dem Mund meiner Eltern vernahm: Geh doch mal raus, sei ein bisschen neugieriger, wozu nehme ich […] unglaublich athletische Deutsche, die Leni Riefenstahl ähnlich sah, jeden Morgen zwei Stunden lang ihre Runden drehte. Meine Liebesunfähigkeit beschäftigte weiter mein Selbstmitleid, und ich setzte mich ab, um mich bei den Ayurveden herumzutreiben - so nannten wir eine Gruppe von Deutschschweizern, die ein paar auf dem Hotelgelände etwas abgelegenere Bungalows bewohnten und einem Yoga-Seminar und traditioneller […] in diesen sich dahinschleppenden Ferien plötzlich etwas Ungewöhnliches ereignete, jetzt ärgere ich mich über unseren Zwist und meinen Mangel an Geistesgegenwart. Mit mir selbst unzufrieden stecke ich die Nase noch einmal in Der Skorpionsfisch. Zwischen zwei Insektenbeschreibungen lässt ein Satz mich innehalten: »An diesem Morgen hätte ich mir gewünscht, dass eine fremde Hand mir die Augenlider schließe […]
Vorgeblättert 13.02.2014 […] Zu kauen. Die Hand mit der Gabel wieder abzusenken. Dieselbe Geste noch einmal zu beginnen. Ich meinerseits beobachte Hélène, und ich fühle mich ungeschickt, machtlos und unnütz. Fast nehme ich ihr übel, sich so für andere einzusetzen und sich nicht mehr um mich zu kümmern: Es ist, als existiere ich nicht mehr.
Später liegen wir nebeneinander im Bett. Meine Fingerspitzen streifen die ihren, sie antworten […] Aufenthalts hatte ich immer wieder genörgelt, ich würde das Hotel Eva Lanka nicht mögen, und hatte vorgeschlagen, in eines der kleinen guesthouses am Strand zu ziehen, die weniger komfortabel waren, aber mich an meine Rucksackreisen vor fünfundzwanzig, dreißig Jahren erinnerten. Es war mir nicht wirklich ernst: In meinen Beschreibungen dieser wunderbaren Orte schmückte ich mit heimlichem Vergnügen das Fehlen […]
Vorgeblättert 13.02.2014 […] Brunnenwasser vergiften und Ratten die Cholera in die Dörfer tragen. Ich habe Angst, durch den Mund zu atmen, aber auch durch die Nase, als könne dieser grauenhafte Gestank ansteckend sein. Ich frage mich, was wir überhaupt hier tun. Schauen. Nur schauen. Hélène ist die einzige Journalistin vor Ort, gestern Abend hat sie einen ersten Artikel diktiert, heute morgen einen zweiten, sie hat ihren Fotoapparat […] werden im Swimmingpool baden, unsere Kinder in die Arme schließen und dabei denken: Das war knapp. Ein schlechtes Gewissen führt zu nichts, ich weiß, eher raubt es einem Zeit und Kraft, trotzdem quält es mich, und ich möchte es dringend loswerden. Hélène dagegen kümmert sich nicht um ihre Seelenzustände. Sie setzt ihre ganze Kraft ein, um zu tun, was in ihrer Macht steht. Auch wenn es vergeblich sein sollte […] die unter dem Banyan vor dem Krankenhaus Wache hielten, ist mir vor allem Ruth in Erinnerung geblieben, denn mit ihr sprachen wir am meisten und sie sahen wir auch später wieder, aber ich erinnere mich auch an eine korpulente, kurzhaarige Engländerin mittleren Alters, die ihre Freundin verloren hatte - my girlfriend, sagte sie - und ich stelle mir das Leben dieses alternden lesbischen Paars in ihrer […]