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Suchwort: "Nach"
Stichwort: Kolonialismus - 48 Artikel - Seite 1 von 4
Wo wir nicht sind 03.09.2021 […] Korruption im Land einem Prozess entgegen.
In ihrer dreißig Jahre umspannenden Trilogie erzählt Dangarembga nicht nur die Geschichte einer weiblichen Emanzipation, sondern auch die eines Landes, das nach seiner Unabhängigkeit seine innere Freiheit finden muss. Es ist eine Geschichte von Bildung und Aufstieg, aber auch von zerschlagenen Hoffnungen, Härte und Entfremdung und gelegentlichen Eruptionen […] ihrem Onkel Babamukuru aufgenommen, dem Patriarchen der Familie, der als Schulleiter zu Ansehen und Wohlstand gelangt ist.
Ihre Tante Maiguru hat ebenfalls in England und Südafrika studiert, sich nach ihrer Rückkehr jedoch umstandslos in ihre Zweitrangigkeit gefügt. Anders Tambus temperamentvolle Cousine Nyasha: Sie ist in England zur Schule gegangen, während ihre Eltern dort ausgebildet wurden, […] der Unmöglichkeit verzehrt, gegen ihre Eltern aufzubegehren, ohne illoyal zu werden. Sie wird magersüchtig und - welch böse Ironie - ihre Eltern wissen sich nicht anders helfen, als sie zu Psychiatern nach Salisbury zu schicken. Tambus Mutter hat ihre eigene Erklärung dafür: "'Es ist das Englischsein', sagte sie. 'Es wird sie noch alle töten, wenn sie nicht aufpassen.'"
In "Aufbrechen" beobachtet Tambu […] Von
Thekla Dannenberg
Im Kino 05.11.2020 […] toxisch auch da, wo sie glauben, das Gute zu wollen, als Beschützer von Frauen und Kindern, als Freunde, die nach Mafialogik ihren Freund nicht verraten, was immer er angestellt hat. "Bronx", wie der Film im Original heißt, ist eine Abrechnung mit diesen Männern, mit ihrer Gewalt, mit ihrer sich nach außen abschottenden Kamaraderie, mit ihrem Schweigen und ihrem Glauben, dass nur Taten sprechen. Es sind […] Die Frauen stehen letzten Endes am Rand, und sei es ganz oben, mit sehr dürftiger Screentime. Noch als gebrochene sind die Männer die eigentlichen Helden. Der Tragödie würdig: nur sie. Ihr Tod ist nach der Logik des Genres Verklärung. Die Frauen bleiben als Rest und als Schweigen zurück.
Ekkehard Knörer
Banden von Marseille - Frankreich 2020 - OT: Bronx - Regie: Olivier Marchal - Darsteller: Lannick […] Von
Ekkehard Knörer, Karsten Munt
Bücherbrief 05.09.2016 […] Köln 2016, 224 Seiten, 19 Euro.
Neun Jahre nach "Böse Schafe" ist mit "Drehtür" ein neuer Roman von Katja Lange-Müller da, und SZ-Kritikerin Kristina Maidt-Zinke ist sofort gebannt vom vertrauten Ton der Autorin, der Bodenständigkeit mit Sarkasmus, Traurigkeit und starken Bildern vebindet. Dass die Geschichte um eine pensionierte Krankenschwester, die nach zwanzig Jahren in Nicaragua in die Heimat […] den ostdeutschen Lebenslauf oder ihre Arbeit als Hilfsschwester in einer Psychiatrie, den erzählerischen Rahmen findet er allerdings etwas "wacklig". Zeit-Kritikerin Ursula März entdeckt hier frei nach Lange-Müllers Poetologie, sich durch verknapptes Erzählen auf das Wesentliche zu konzentrieren, "ein Brühwürfelchen der feinen Art".
Meena Kandasamy
Reis & Asche
Roman
Wunderhorn Verlag, Heidelberg […]
Essay 23.02.2015 […] können. Dennoch wurden sie abgesehen von einigen Forschern bis zum Beginn der achtziger Jahre selten gebraucht, als sie sich nach der islamischen Revolution von 1979 in Teheran nach und nach in ein politisches Instrument verwandelten. In seiner Bedeutung schwankend, auf der Suche nach seinem Sinn, kann der Begriff der "Islamophobie" zwei verschiedene Dinge meinen: Entweder Kritik am Islam oder die Disk […] hatten extreme und irrationale Ansichten, also waren sie schuld und nicht das Glaubenssystem, das sich mehr als einer Milliarde Anhänger weltweit rühmen konnte."
(Salman Rushdie, "Joseph Anton", zitiert nach der deutschen Ausgabe, C.Bertelsmann Verlag, Seite 393)
Im Jahr 1910 veröffentlichte Alain Quellien, französischer Mitarbeiter im Kolonialministerium die Schrift "La politique musulmane dans l"Afrique […] Ideologie verblendet darstellen, um jede Hoffnung eines Aufstands in der Welt des Korans zu verhindern. Und all das mit den Weihen der nützlichen Idioten von links und rechts, die stets auf der Pirsch nach einem neuen Rassismus sind und glauben, mit dem Islam das letzte unterdrückte Subjekt der Geschichte gefunden zu haben. Seit zwanzig Jahren sehen wir der Fabrikation eines neues Meinungsdelikts zu, […] Von
Pascal Bruckner
Vorgeblättert 21.07.2014 […] ziemlich ranklotzen, schnell die Fahnen abgeben und mir neue holen. Und nur dank der bescheidenen Hinterlassenschaft eines Onkels von Lou konnte wir uns die Südamerikareise leisten.
Nach Laures Geburt zogen wir nach Belleville, und Lou wurde Hausfrau. Unsere Ehe zerfiel allmählich, wir stritten über Gott und die Welt, ich war genervt von ihren Gewohnheiten, sie nannte mich einen Säufer und Süchtigen […] wenn wir das Bedürfnis nach ein bisschen Frischluft hatten, fuhren wir mit unserem kleinen Austin aufs Land, wo eine Freundin von Lou einen renovierten Mas besaß. Ich langweilte mich dort immer, baute Modelle für Laure, schmökerte ein bisschen herum, döste in der Hängematte und tauchte erst zum Aperitif wieder auf, ging mit den Hühnern schlafen und wollte bald zurück nach Paris, in die Bistros der […] der Sohn eines ashkenasischen Juden, der sich selbst als Kosmopolit bezeichnete (der liebe Hugues). Meine Nachbarn stammten aus Pakistan, Kosovo, Senegal… Zur Abendessenszeit duftete es in den Fluren nach allen möglichen Gewürzen. Milchkaffeebraune Kinder spielten im Hinterhof, in jedem Stockwerk standen Kisten mit Französisch für Anfänger, kreolischen Wörterbüchern, fleckigen Krimis, Heftchenromanen […]
Bücher der Saison 18.04.2014 […] iert" werden, erzählt eine beeindruckte Maike Albath in der SZ. Der Krieg werde hier vor allem entlang der körperlichen Verfassung seiner Protagonisten erzählt. Auch FAZ-Rezensent Niklas Bender war nach dieser "Maximaldosis Literatur" ziemlich benommen. Vom Krieg, hier vom Bürgerkrieg in Somalia, erzählt auch die Autorin Nadifa Mohamed in "Der Garten der verlorenen Seelen" Ihre Hauptpersonen sind drei […] as sinnlichen und bildlichen Umgang mit Sprache. In der Welt fasst Jan Küveler das Buch so: "Es kann nur liegen und tanzen."
Toni Morrisons neuer Roman "Heimkehr" blickt zurück in das Amerika kurz nach dem Koreakrieg und kurz vor Beginn der Bürgerrechtsbewegung. Es ist nur vordergründig eine Kriegsheimkehrerstory, erzählt Hubert Spiegel in der FAZ. Eigentlich ist es die Geschichte des schwarzen G […] einem strammen Nazi, und dessen älterem Bruder, einem körperlich behinderten Künstler, und Jonathan Lethems Roman "Der Garten der Dissidenten" der, angelehnt an die eigene Fmiliengeschichte, von der nach Amerika eingewanderten jüdisch-orthodoxen Kommunistin Rosa erzählt, die wegen ihrer Liebe zu einem schwarzen Polizisten aus der Partei ausgeschlossen wird, sich mit ihrer Hippie-Tochter überwirft und […]
Bücherbrief 10.03.2014 […] Foucaults Kriegsbegriff zwar nicht einleuchtend. Dennoch liest Münkler das Buch mit Gewinn und einiger Faszination, insbesondere hinsichtlich der Frage, weshalb unsere postheroische Gesellschaft nach wie vor nach Heldengeschichten verlangt.
Diedrich Diederichsen
Über Pop-Musik
Kiepenheuer und Witsch Verlag 2014, 474 Seiten, 39,99 Euro
Das Buch heißt zwar "Über Pop-Musik", es geht aber gar nicht in […] Roman
Tropen Verlag 2014, 476 Seiten, 24,95 Euro
Schon lange hat kein Roman von Jonathan Lethem die Kritiker so umgehauen wie "Der Garten der Dissidenten". Es ist der zweite autobiografisch geprägte nach der "Festung der Einsamkeit". Angelehnt an die Geschichte seiner kommunistischen Großeltern mit europäisch-jüdischem Hintergrund erzählt Lethem vom Ende der Utopien und dem anhaltenden Willen, die Welt […] allem die Schweizer Feuilletons "Meine Seele hat kein Geschlecht". Der verdienstvolle, von Hildegard Keller herausgebene Band versammelt Erzählungen und Kolumnen der in der Schweiz geborenen - ihre nach Argentinien emigrierten Eltern waren gerade zu Besuch in der alten Heimat - Reporterin und Feministin Alfonsina Storni, die im deutschsprachigen Raum nahezu unbekannt ist, in Lateinamerika aber zu den […]
Außer Atem: Das Berlinale Blog 10.02.2014 […] Einer der schönsten Filme, die ich auf dieser Berlinale gesehen habe, führt nach Afrika, auf den Spuren des Franzosen Raymond Borremans (1906–1988). Borremans war 1929, im Alter von 23 Jahren vor einer unglücklichen Liebe nach Afrika geflohen. Über fünfzig Jahre lang zog er über den Kontinent, erst als Einmannband für Kolonialisten, später als Einmannfilmvorführer mit einer tragbaren Leinwand. Als […] Fernsehens 1974 das fliegende Kino überflüssig machte, begann er eine Enzyklopädie Afrikas zu verfassen, die alles enthalten sollte, was er auf seinen Reisen gelernt hatte. Vier Bände sind erschienen, nach dem Buchstaben N starb er.
Das heißt, er konnte nicht sterben. Er steckt fest in einem Zwischenreich, nicht mehr lebend aber auch noch nicht tot. Eine afrikanische Frau, die ihn hören und sehen kann […] Heiler, Lehrer, Schüler, Soldaten, die ihre Sicht der Dinge darlegen. Es geht um das, was man nicht sehen kann. Und um die Schuld, die die Europäer auf sich luden, als sie ihre Klassifizierungssysteme nach Afrika brachten und damit das Sicht- und Zählbare in den Rang einer Theologie erhoben. Das Unglück, das so über Afrika gebracht wurde, ist überall sichtbar. Im Grunde ist schon das Alphabet ein Mittel […] Von
Anja Seeliger
Bücher der Saison 19.11.2013 […] ist das Thema vieler brasilianischer Romane.
Daniel Galeras "Flut" beim Perlentaucher,erzählt von einem gesichtsblinden Mann, der sich nach dem Selbstmord seines Vaters in einem kleinen Küstenort niederlässt. Dort spürt er dem Rätsel des Mordes an seinem Großvater nach, was die Einheimischen nicht freundlich aufnehmen. Dass er sie wegen seiner Gesichtsblindheit manchmal nicht wiedererkennt, wirkt sich […] Schröder in der Zeit.
Hauptfigur in Andreas Schäfers Roman "Gesichter" ist ein Neurologe der Berliner Charité, ein Spezialist für Gesichtsblindheit, der sich von einem Flüchtling, dem er auf einer Fähre nach Italien geholfen hat, vage bedroht fühlt, während gleichzeitig seine eigene Familie an ihren Problemen zu zerbrechen droht. Das ergibt einen Psychothriller, der einen individuellen psychischen Konflikt […] Perlentaucher,über einen Arzt, den es in ein "Schloss" in Ostdeutschland verschlägt, in Wahrheit eine psychiatrische Klinik, Clemens Meyers böser Roman "Im Stein" beim Verlag,über Leipzigs Unterwelt nach der Wende und Georg Kleins Vision eines "Dialogischen Terrorismus" in "Die Zukunft des Mars" beim Perlentaucher,
An diesen beiden Romanen schieden sich dagegen die Geister: Daniel Kehlmanns Roman "F" […]
Bücherbrief 07.08.2013 […] untersucht darin, wie die Geheimdienste der Alliierten die alte Bundesrepublik überwachten, und die Rezensenten schlackern mit den Ohren: Nach einer von Konrad Adenauer abgesegneten geheimen Regelung durften die Siegermächte den Post- und Telefonverkehr in der Bundesrepublik nach Belieben überwachen, um alte Nazis oder neue Kommunisten aufzuspüren. Infolgedessen wurden zum Beispiel rund 100 Millionen Briefe […] einmal besprochen worden, aber in Fragen der internationalen Literatur ist die NZZ in der Regel so verlässlich wie überzeugend. Der französische Autor erzählt in "Äquatoria" die Tragödie des Idealismus, nach der die edelsten Vorhaben mitunter die schlimmsten Verheerungen zur Folge haben: Er folgt dem Aristokraten, Abenteurer und Schwärmer Pietro Savorgnan de Brazza durch Äquatorialafrika, dem Brazza die […] einen Namen gemacht als kluge Menschenkennerin, die in ihren Romanen und Erzählungen mal scharfzüngig-böse, mal hinreißend poetisch von Liebe, Sehnsucht und Sex in der deutschen Mittelschicht erzählt. Nach dem Schriftstellerinnen-Band "Schöne Frauen lesen" widmet sie sich in den Essays über "Heimliche Helden" nun den männlichen Autoren von Kleist über James Joyce und Thomas Mann bis zu Gottfried Benn […]