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Suchwort: "Film"
Stichwort: 1990er - 25 Artikel - Seite 1 von 2
Im Kino 11.03.2015 […] Würdigung solcher Momente und Gesten am Rande. "Wenn es blendet, öffne die Augen" mag ein Film darüber sein, wie die Freiheitsversprechungen der unmittelbaren Nachwendezeit am Ende in den sozialen Kahlschlag an der Peripherie und deren Verwahrlosung gemündet sind. Doch mehr noch handelt es sich um einen Film, der sich zwar keinerlei Illusionen hingibt, sich aber doch den Reichtum gestattet, das Elend […] Anspruch unübersehbar. Manchmal wirkt "Leviathan" allegorisch überfrachtet. Doch der andeutungsreiche Titel und auch der explizite Verweis auf die biblische Geschichte Hiobs unterstreichen, was dem Film wichtig scheint: dass nicht nur in Russland Korruption und Willkür existieren.
Friederike Horstmann
Leviathan - Russland 2014 - Originaltitel: Leviafan - Regie: Andrey Zvyagintsev - Darsteller: Elena […] ten packt: Man hatte Arbeit und Familie - jetzt habe man bloß Freiheit, mit allen Konsequenzen.
Ivette Löckers sanft zurückgenommenes, interessiert beobachtendes Porträt ist nicht zuletzt auch ein Film darüber, was nach den großen Träumen und Sehnsüchten an Enttäuschung, Ernüchterung und langem Kater übrig bleibt: Die 90er Jahre, plötzlich ist da ein Freiheits- und Sehnsuchtsüberschuss, auch gekoppelt […] Von
Thomas Groh, Friederike Horstmann
Im Kino 08.10.2014 […] ist Fuquas neuester Actioner: Er hat mich sehr glücklich gemacht.
Die Erzählprämisse von "The Equalizer" beruht auf einer Fernsehserie aus den 1980ern, die ich nicht gesehen habe. Viele Kritiken zum Film tun sich (wohl auch aus Unkenntnis) schwer, diese Vorlage ernst zu nehmen. Es ist aber durchaus vorstellbar, dass sich von dieser Herkunft etwas mitteilt in der Leinwandfassung (hier die schöne Introsequenz […] nackter Rücken sich an einer Stelle (in einer bravourösen Überblendungsequenz) über die Bostoner Skyline spannt. So ist auch das moralische Universum beschaffen, das "The Equalizer" bewohnt. Wie der Film im Ganzen verstehen es beide Darsteller, ihre Eindimensionalität ästhetisch zu wenden: Csokas" böser Engel tritt gegen Denzel Washingtons leicht ins Süßliche glorifizierte Starimago an.
Ein zentraler […] Minuten.
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Camiel Borgman ist einer von zwei Namen, die der Protagonist von Alex van Warmerdams "Borgman" trägt, ob er in irgendeiner Hinsicht "richtiger" ist als der zuerst verwendete lässt der Film im Unklaren. Vielleicht ist dieser "Borgman" ein Mann mit vielen Namen, ein Prinzip oder eine Funktion eher als ein Individuum? Dieser Name jedenfalls ist kein unbesetzter: Camiel (oder Chamuel, es […] Von
Nikolaus Perneczky, Jochen Werner
Im Kino 27.08.2014 […] filmischen Kosmos von Beginn an beschädigt erscheint. Auf halber Strecke allerdings, bricht dieser Kosmos dann endgültig auf und eine zweite Erzählebene schiebt sich in den Film hinein. Der im Grunde die ganze Zeit schon ein Film-im-Film war. Der sich aber auch nicht so ganz passgenau abtrennen lässt vom bisher als filmische Welt Angenommenen - eine zunehmende Verwirrung, die spätestens zum Ende hin endgültig […] Souveränität angesichts einer unverständlichen Welt zurück zu erringen. Oder beinahe unverständlich, klärt "R100" doch auch seinen zunächst enigmatischen Titel spät im Film noch auf: man müsse 100 Jahre alt werden, um diesen Film(-im-Film) zu verstehen. Eine Gelegenheit, die sich wohl nur den wenigsten unter uns bieten wird. Bis dahin aber können wir, auch ohne alles zu verstehen, viel Freude mit diesem […] n eher deplatziert, gehörig mit abfinstert. Lloyd who? Nun gut, man kann den Namen wirklich nicht als bekannt voraussetzen: Im ersten "Rocky"-Film spielte er einen Betrunkenen, den Sylvester Stallone kurzerhand schulterte - wer von den beiden aus diesem Film als Star hervorging, ist bekannt. Berüchtigt wurde Kaufman allerdings als Gründer und Produzent der Independent-Firma Troma Studios, die sich […] Von
Thomas Groh, Jochen Werner
Im Kino 10.04.2014 […] ist nicht nur deshalb bemerkenswert, weil Arnold Schwarzenegger in der Rolle des Anführers besagter Truppe dem Film seinen guten Namen mit auf den Weg gab, was wohl der ausschlaggebende Grund dafür gewesen sein mag, dass "Sabotage" nicht direkt im Direct-to-DVD-Segment landete. Gut ist der Film immer auch dann, wenn er sich von diesem Celebrity-Ballast frei macht und schön im - insbesondere inszenatorischen […] anderer Toter wurde gleich an die Decke des Zimmers genagelt, von wo aus seine Gedärme herab baumeln. Überdies ist "Sabotage" ein wahrer Geduldtest in Sachen fäkaler Freuden: Wie lange hält man einen Film aus, in dem alle naselang geschissen, gepisst und gefurzt wird oder die Erzeugnisse solcher Tätigkeiten eine Rolle spielen? David Ayer zeigt eine freidrehende Männerwelt frei nach dem Motto: "Echte […] angelegten Showdown schließlich schießt Ayer vollends aus allen Rohren und legt vielleicht nicht das beste Setpiece, aber doch ein ziemlich verrücktes dieser Art vor.
Gewiss, recht rund geraten ist der Film nicht. Erzählerische Volten werden je nach Bedarf aus dem Hut gezogen, oft weiß Ayer sichtlich nicht, welchem der davonstrebenden Erzählfäden er eigentlich gerade hinterher rennen sollte. Auch dass […] Von
Thomas Groh, Friederike Horstmann
Im Kino 05.09.2013 […] "Independence Day" Mitte der 90er unter Alienbeschuss dramatisch in die Luft ging - das verkündet uns der Besucherführer im Weißen Haus, der damit von dem einen, diesem, Roland-Emmerich-Film auf den anderen Roland-Emmerich-Film referenziert. Meta für Blöde - aber so hinreißend beknackt und darin entwaffnend ehrlich, dass es schon wieder Freude macht, diesem Schwachsinn zuzusehen.
Eine ganze Weile lang erfahren […] Qualität im eigentlichen Sinne für sein Geld nicht erwartet, kommt immerhin auf seine Kosten: Unterhaltungskino, das blendend unterhält. In gewissem - und wirklich nur in gewissem - Sinne also: Als Film höchst erfolgreich in seinem Tun.
Thomas Groh
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Eine Sequenz am Anfang von "Shadow Dancer" ist stark: eine junge Frau in einer Londoner U-Bahn. Still im Lärmen und Drängen um sie herum, die Stimme […] , immer etwas traurigen Augen. Die Entscheidungen, die sie trifft, um ihren Verfolgern zu entkommen: schnell, beinahe automatisch. Ohne eine Sekunde zu zögern. "Shadow Dancer" hätte ein großartiger Film sein können, wenn er nur ein bisschen mehr so wäre wie diese Sequenz. Aber das ist er leider nicht, und auch diese Sequenz kommt nicht ohne die aus, die vor ihr steht.
Schon von den ersten Bildern […] Von
Thomas Groh, Jochen Werner
Im Kino 21.08.2013 […] Menge, der Rest der Welt verschwindet und muss fortan neu perspektiviert werden, mit Lugo als Zentrum.
"Pain and Gain" ist Michael Bays "kleiner Film"; eine 25-Millionen-Produktion, eingeschoben zwischen zwei "Transformers"-Fortsetzungen - und der erste Film des Regisseurs, der sich mit der Franchise- und High-Concept-Logik des Blockbusterkinos nicht ganz gemein macht. Das heißt nicht, dass "Pain and […] geschnappt werden, weil sie sich bei ihrem zweiten Coup noch dämlicher anstellen als beim ersten; diese Geschichte hätte, einige besonders bösartige Pointen ausgenommen, auch einem Film der Coen-Brüder entstammen können.
Bays Film basiert jedoch, darauf verweist er selbst mehrmals, auf einer realen Begebenheit, stellt die Untaten eines hauptsächlich aus Bodybuildern bestehenden kriminellen Rings nach, der […] entfernten movieland. "I watched a lot of movies, I know what I'm doing", sagt Lugo einmal. Bei Bay heißt das nicht, dass Lugos Leben selbst zum Film wird. Sondern einfach nur, dass er nicht alle Tassen im Schrank hat.
Man könnte fein säuberlich nachzeichnen, wo der Film schon von der Zeitungsreportage, die er sich als dramaturgische Vorlage genommen hat, erst recht vom ewig flüchtigen echten Leben abweicht […] Von
Lukas Foerster, Elena Meilicke
Im Kino 15.05.2013 […] anderen, und deswegen sind jetzt die deutschen und amerikanischen Zeitungen voll von mäkeligen bis enttäuschten Buch-Film-Vergleichen, Beteuerungen von Unverfilmbarkeit usw. usf. Was natürlich eine müßige und vorhersehbare Debatte ist, die hier nicht weiter verfolgt werden soll. Der Film selbst geht mit seiner Herkunft aus Buchdeckeln, seiner literarischen Abstammung, einigermaßen hemdsärmelig um, der […] besteht die letzte und böseste Pointe in Seidls Trilogie.
Diese war ursprünglich als ein einziger Film mit drei Erzählsträngen geplant, wuchs dann zu einer Komplexität und Länge an, die Seidl dazu bewog, das Material in drei separaten Filmen zu arrangieren. "Paradies: Hoffnung" ist unter diesen dreien der Film, dem man diese Genese am deutlichsten anmerkt. Er ist weniger straff strukturiert und weitaus […] tern auf Manhattan herab wie Schneeflocken. Literatur unverfilmbar? Von wegen.
Im klassischen Sinne schön sehen die räumlich rieselnden Buchstaben allerdings nicht aus, und das gilt für den ganzen Film. In visueller Hinsicht hat "The Great Gatsby" ungefähr die Eleganz und Subtilität eines Scooter-Songs. Hyper, Hyper. Da saust die Kamera Hochhausfassaden im Höllentempo herab oder schießt immer wieder […] Von
Elena Meilicke, Jochen Werner
Im Kino 31.10.2012 […] wären die beiden Gegenspieler der von Gadgets und GPS-Ortungen klar vermessenen Welt schlussendlich doch gründlich abhanden gekommen: So düster, schattig, nächtlich-dunkel hat bislang noch kein Bond-Film seinem Höhepunkt entgegengesehen.
"Wiederauferstehung" ist das eine zentrale Thema in "Skyfall", "Alt gegen Neu" das andere. Was für die Binnenebene der Geschichte gilt, gilt auch für die äußere des […] ist überliefert: "Wie konnte es geschehen, dass Heino Jaeger 25 Jahre ein Geheimtipp blieb? Wir haben ihn wohl nicht verdient." Geheimtipp war gestern: der Dokumentarfilmer Gerd Kroske hat jetzt einen Film über den Maler und Komiker aus Hamburg-Harburg gemacht, der seine große Zeit in den 70ern hatte, mit eigener Radiosendung ("Fragen Sie Dr. Jaeger") und Ausstellungen in ganz Deutschland, der in den […] Ausflüge, erfahren wir, machte er am liebsten zu Truppenübungsplätzen und innerdeutschen Grenzanlagen.
Gerd Kroske hat über seinen aufregenden Protagonisten einen eher unaufgeregten und unaufdringlichen Film gemacht, der sich mit audiovisuellen Interventionen zurückhält. Von Zeit zu Zeit nur hört man als stimmige Begleitung Jaegers unheimlicher Bildwelten ein subtil-bedrohliches Knistern auf der Tonspur […] Von
Thomas Groh, Elena Meilicke
Im Kino 05.09.2012 […] generische Übereindeutigkeit schließlich umschlägt in sehr ungenerische Originalität: Zwei Überlebende des Backwood-Horrorspektakels gelingt es, buchstäblich hinter die Kulissen des (wie man frühzeitig im Film sieht: bis hin zu Körperfunktionen totalüberwachten) Szenarios zu blicken, wo dieser Horrorfilm sich gewissermaßen von seiner Rückseite aus als eine Art Warenhaus seiner eigenen Kreaturen zu erkennen […] des ganzen Genres anbietet, die direkt in die prähistorische Archaik verweist.
Von naseweisem "Oh my god, it's just like in the movies"-Gelaber wird man dabei glücklicherweise verschont, wie auch der Film selbst nicht darum bemüht ist, hinter jedem doppelten Boden noch einen dritten oder vierten hervorzuzaubern: Anders als "Scream"-Mastermind Wes Craven ist Joss Whedon, der auch hier als Drehbuchautor […] eines nur mit einigen Mühen modernisierbaren Genres seinen besonderen Reiz: Da wird alles wieder recht basal und folgt einer an fröhlichen Eindeutigkeiten orientierten Schaulust. Dem Hype um diesen Film, der schon seit einigen Monaten aus den USA ins Ausland schwappt, wird "The Cabin in the Woods" aber dennoch kaum gerecht.
Thomas Groh
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Dom (Dominique Abel - groß, schlank, Trauer im Blick, aber […] Von
Lukas Foerster, Thomas Groh
Im Kino 01.08.2012 […] wird.
Das rote Haarwunder ist nur eine unter zahllosen visuellen Attraktionen, die der Film bereit hält. "Merida" sieht selbst für Pixar-Verhältnisse atemberaubend gut aus, von den vielseitigen Naturpanoramen bis zu den kleinsten Details in der Einrichtung des mittelalterlichen Schlosses (angesiedelt ist der Film in Schottland, sieht man "Merida" in der Originalfassung, kann man auch den entsprechenden […] Pixar-Produktion. Und lange sah es so aus, als würde "Merida" gleichzeitig der erste von einer Frau inszenierte Pixar-Film werden. Im Lauf der Produktion kam es zum Streit zwischen der Regisseurin Brenda Chapman und den Studiobossen, Mark Andrews übernahm das Projekt, im fertigen Film teilen sich die beiden den director's credit. Vielleicht hat es mit derartigen Schwierigkeiten in der Produktion zu tun […] geprägte) Entstehung des Buchs-im-Film schildert, sondern womöglich auch schon dessen Verfilmung darstellt. Ähnlich informiert hier auch eine von den Mythologemen des Monroe-Tods gespeiste Blaupause den Hinterwäldler-Krimi, in dem selbst noch Monroes "Happy Birthday, Mr President" seinen Platz findet.
Eine Bowling-Szene erinnert an den zweiten großen Coen-Film der 90er, "The Big Lebowski". Auch das […] Von
Lukas Foerster, Thomas Groh