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Stichwort: Europäische Union - 31 Artikel - Seite 1 von 3
Essay 13.05.2016 […] sich der heilige Identitätskern des Landes vom 'Mythos Lenin' auf den 'Mythos Stalin' verlagert. Der Inbegriff dieses Zentrums, das heute die Einheit der Nation in Russland verbürgt, ist der alte Gedenktag des Sieges Stalins über Nazideutschland, der 9. Mai 1945, der heute nur noch in Russland in der alten Form einer großen Militärparade mit schwerem Kriegsgerät und Aufmärschen, Fahnen und Orden gefeiert […] der 9. Mai 1950, der Tag der Gründung der EU, hat der 8. Mai 1945 in Deutschland tiefe Spuren im biografischen Erfahrungs- und Familiengedächtnis hinterlassen, auch wenn die Stimmen dieser Zeitzeugen heute mehr und mehr verstummen.
In Westdeutschland spielte der 8. Mai in den ersten vier Jahrzehnten nach dem Krieg als besonderer Gedenktag noch keine Rolle. Eine Rede des Präsidenten Heinemann zum 8. Mai […] Ersten Weltkrieg, eine wesentlich größere Rolle, der auch nach annähernd hundert Jahren noch jährlich begangen wird. In den Niederlanden wurde der 5. Mai 1945 zum Gedenktag der Befreiung, an die bis heute mit zwei Schweigeminuten gedacht wird. In den Ländern des ehemaligen Ostblocks war die Situation einheitlich. Hier wurde der 8. Mai zu einem staatlichen Pflichttermin und zentralen symbolischen Bindemittel […] Von
Aleida Assmann
Literarischer Rettungsschirm für Europa 24.09.2012 […] mehr als jetzt. Es stimmt zwar, dass wir ein schlechtes Leben hatten, in dieser erbärmlichen turbo-katholischen, nationalistischen Autokratie, aber, hey, wir hatten unseren Staat! Weder damals noch heute begriff ich, welchen Wert ein Staat an sich haben soll, also ging mir auch das am Arsch vorbei. Das kommt möglicherweise daher, dass ich das ungetaufte Kind eines slowenischen Jugo-Offiziers bin, der […] Von
Marko Pogacìar
Literarischer Rettungsschirm für Europa 21.09.2012 […] weiteren Kriegs nicht wieder eingeladen worden war. Unser persönliches, biografisches, erträumtes Europa.
Doch stellen wir jetzt einen anderen Sender ein. Was geschieht, wenn wir das europäische Radio heute, im Jahr 2012, einschalten? Inzwischen sind alle Radiosender zugänglich, da ist London, da Paris, da Berlin ... Wollen wir doch einmal hören, was sie auf diesem Sender sagen - aha, die EZB, dreißig […] Menschen, auf die ich bei meiner Krise vertraue, kommen aus dem Bereich der Literatur und der Unsicherheit, des Zögerns und des seelischen Schmerzes. Denn sie sind die wahren Experten für Krisen, sowohl heute als auch im 20. Jahrhundert. Ihre Namen sind Pessoa, Kafka, Eliot oder Borges, um nur einige von ihnen zu nennen.
Europa ist viel zu wichtig, um es den Finanziers und Politikern zu überlassen. Der […] Mythos ist das Nichts, das alles ist, sagt Pessoa. Dem altgriechischen Mythos zufolge war Europa ein schönes Mädchen, entführt von Zeus höchstpersönlich, der sich in einen weißen Stier verwandelt hatte. Heute müssen wir uns Europa zurückholen, entführt von einem anderen Stier, dem Stier der Banken (siehe die Bronzeskulptur in der Wall Street), von Finanzexperten und Eurokraten.
Europa ist ohne das "Nichts" […] Von
Georgi Gospodinov
Literarischer Rettungsschirm für Europa 19.09.2012 […] Geschäft gemacht." Angola ist heute ein Circus Maximus neuer kolonialer Ausbeutung in einem Projekt des Raubtierkapitalismus unter der Ägide eines stalinistisch geprägten Regimes. Die Ausbeutung dieses luso-tropischen Binoms aber hat sich ins Gegenteil verkehrt und dazu geführt, dass die Geschichte sich rächt. Die Söhne und Enkel der portugiesischen Kolonisten sind heute - in Werften, Steinbrüchen und […] Geschichte gab -, gehen nach London, Paris oder Genf. Sie versuchen in "Europa" jene kritische Masse zu verkaufen, von der sie in ihrem eigenen Land keinen Gebrauch machen können. Einem Land, in dem heute zum Beispiel 500 Euro ein großzügiges Arbeitsangebot für einen jungen Architekten darstellen.
Portugal ist kein Krisenland, sondern ein Land, in dem einiges nicht stimmt, wo die Zurschaustellung über […] aus der "Überseeprovinz", Salazars ganzer Stolz.
Aber Angola ist nicht nur das Ziel unserer Billigkräfte. Nach einem vierzig Jahre währenden Ausflug nach "Europa" steht das demokratische Portugal heute genau dort, wo sich das Portugal der Perestroika Marcello Caetanos befand, des Thronfolgers Salazars, der das Land in einer längst vergangenen Zeit festzuhalten suchte. Portugal, und dies ist eine […] Von
Pedro Rosa Mendes
Vorgeblättert 15.08.2011 […] schaffen, der hinreichend gleichmäßig läuft, um mit einem solchen Quecksilbertümpel scharfe Bilder zu erzeugen.
Viele chemische Verfahren, die den Alchemisten wohlbekannt waren, befinden sich heute außerhalb der Grenzen üblicher wissenschaftlicher Praxis, nicht weil sie besonders kompliziert oder undurchsichtig wären, sondern weil sie als so gefährlich gelten, dass die modernen Gesundheits- und […] Schwefel verbrennt. Nun halte ich zwar die groß herausgestellten Gefahren der vielen chemischen Experimente, von deren Durchführung zu Hause heutzutage dringend abgeraten wird, für übertrieben, doch heute ist mir klar, dass Quecksilberdampf ein höchst unangenehmes Zeug ist - was ich nicht wusste, als ich mein Quecksilber durch Erhitzen von Batterien gewann.
Ich gebe mich damit zufrieden, das Experiment […]
Essay 10.09.2009 […] sondern diejenigen, die sie in Zahlung nehmen.
Wir sind keine Käufer. Wir sind Verkäufer, wie der alte Marx uns vorzuwarnen versuchte, doch unter dem Druck der Konsumpropaganda haben wir uns das bis heute nicht zu eigen gemacht. Wir verkaufen unsere Arbeit, unsere Zeit, unseren Körper. Und gelegentlich unseren schwarzen Kater, den aber nimmt uns keiner ab.
Für unsere Ware bekommen wir Geld, aber wo […] Verlorenheit. Auch bevor man die da näher definiert hat.
Das Erste, was uns dabei in den Sinn kommt, ist selbstverständlich die Kreditwirtschaft, "die Banken", die im allgemeinen Verständnis von heute die eigentlichen Bösewichte unserer Zeit sind. Ohne die "Kredithaie" reinwaschen zu wollen, muß ich sie jedoch aus dieser Geschichte ausklammern: Das Geld, das man von den Banken "ausgeliehen" bekommt […] ihrem "Farmasonen-Land" nämlich in Besitz des Zaubergeldes. Von dort kommt es, dort ist seine Heimat. Im 19. Jahrhundert mochte das Land der Farmasonen irgendein folkloristisches Königtum bedeuten, heute ist darunter eindeutig Europa zu verstehen, "das Land der heiligen Wunder", wie es von Fjodor Dostojewskij halb-spöttisch-halb-bewundernd genannt wurde. Genauer gesagt: die Europäische Union. Eben deshalb […] Von
Oleg Jurjew