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Suchwort: "Seine"
Rubrik: Vorworte - 54 Artikel - Seite 1 von 5
Vorworte 23.05.2024 […] das Verhältnis zum Herkunftsland nicht nur in der Rahmenhandlung, wo eine in den Anfängen ihrer Karriere steckengebliebene Autorin ihren ebenfalls schreibenden Ehemann erstmals auf einer Reise in seine Heimat begleitet, sondern variiert es auf einer in die Erzählung eingelassenen literarischen Ebene. Die beiden Hauptfiguren haben das Motiv der (scheiternden) Heimkehr in Romanen behandelt, die kurz […] die Verklammerung von Abhängigkeit und Abwehr inszeniert, die auf kultureller wie wirtschaftlicher Ebene oft die Beziehung zwischen asiatischen und westlichen Ländern prägt.
Amerika hat in "Morgen" seine Vorrangstellung verloren, ist keine Wirtschaftsmacht mehr und kein angesagtes Ziel für Migranten; stattdessen landet Plastikmüll an seinen Stränden, die historischen und kulturellen Schätze des Landes […] Auch die Hoffnung, gemeinsam einen Neustart wagen und diesmal alles besser machen zu können, droht bald abzusacken - nur einer in der Gruppe fängt sie auf: der charismatische, autoritäre Bob, der seine Sicherheit aus dem Glauben und sein überlebenstechnisches Knowhow aus langjähriger Warcraft-Praxis schöpft. Teils folgsam, teils unwillig beugen sich die acht anderen Mitglieder seinem rigiden, messianisch […] Von
Angela Schader
Vorworte 26.04.2024 […] Bescheid wissen, steht man wie der Esel am Berg. Denn wie lässt sich die Struktur eines Romans auf den Punkt bringen, der an die vertrackten Architekturen des Zeichners M. C. Escher erinnert, indem er seine Themenkreise und Geschichten vielfältig miteinander verbindet, verflicht und ineinander spiegelt - durch wandernde Figuren, die sich zwischen der "realen" Ebene und den fiktiven Dimensionen des Geschehens […] arabischen Welt, die sich in der Region nicht nur konkurrierten, sondern auch durchdrangen. 1943 schließt der junge Siedler Freundschaft mit dem arabischen Altmetallhändler Khalil, der ungleich lieber als seine Ware Geschichten austauscht; solche - darunter auch diejenige vom "Mann, dem das Gesicht im Grimm erstarrte" - spielen sich die beiden dann in langen Nächten zu. Jene Erzählung wird später zum Objekt […] israelischen Truppen im Libanon-Krieg - bis sich beiderorts das Blatt wendete, Italien die Brasilianer aus dem Feld schlug und die "moralisch lauterste Armee der Welt" im "libanesischen Matsch" versank. Seine eigene militärische Ausbildung, die mit dem Zweiten Golfkrieg zusammenfiel, zeichnet Uri dann nur mehr als kruden Slapstick nach; er selbst gehört einer Generation weltoffener Israeli an, die sich wendig […] Von
Angela Schader
Vorworte 20.04.2024 […] Jahrhunderte haben die Araber hier gesessen und so gut wie nichts getan", stellte Peter fest und ließ dabei alle Neutralität fahren, zu der ihn seine Herkunft eigentlich verpflichtete.
"Die Araber sind faul", polterte der Lord, als wollte er zeigen, dass seine antisemitischen Ressentiments zu gleichen Teilen auf alle verteilt waren, die keine Briten waren.
"Nicht faul - geruhsam", korrigierte Hamudi […] sterben. Blieb nur noch herauszufinden, wie und durch wen. In einem Augenblick, den man vielleicht als Offenbarung bezeichnen könnte, sah er, oder spürte vielmehr, den eigenen Tod. Das war, als er und seine Frau Zippora in der Abenddämmerung, kurz vor Ausgang des Schabbats, über die unbefestigte Straße ihrer Siedlung spazierten. Die Reifen der Fahrzeuge hatten in der Mitte der Piste eine Erhebung entstehen […] der Welt, den alle zu akzeptieren hatten. Von dem Tag an nannte er seinen Sohn bei sich "mein Waisenkind" oder "Motl", nach dem Waisenknaben in der Erzählung von Scholem Alejchem. Er gab acht, dass seine Frau und sein Vater die Prophezeiung nicht hörten, und nur, wenn er den schwarzäugigen Kleinen auf den Arm hob und mit ihm im Zimmer auf und ab ging, sang er ihm etwas vor von einem "glücklichen Wa […]
Vorworte 18.03.2024 […] Buchcover, das einen Mix aus Historischem und Fantasy verheißt. Ebenso gut könnten wir uns Albéric de Gayardon auch als Romanhelden vorstellen.
So zeichnet der Schriftsteller, der diesen Namen trägt, seine Bücher lieber schlicht mit Abel Quentin. Der Vorname ist eine Abbreviatur des Taufnamens, den Familiennamen holte er sich aus Antoine Blondins Roman "Ein Affe im Winter". Sein noch wenig beachtetes […] dem sogar die klaren grauen Augen, das eine Geschenk, das die Natur dem Mädchen mitgegeben hat, keinen besseren Dienst leisten können, als "das verpfuschte Bild auszuleuchten und durch den Kontrast seine Unzulänglichkeiten noch hervorzuheben". Doch neben solch fein- und scharfsinniger Detailarbeit zieht er beim Ausgestalten der Figur auch konventionellere Mittel bei, die das Porträt eher verflachen […] Online-Magazin Le Comptoir, seien die Widersprüche, die sich hinter dem politischen Engagement verbergen können. "Die Fähigkeit des Menschen, sich selbst zu belügen, eine Erzählung zu schaffen, die seine Entscheidungen aufwertet, ist eine unerschöpfliche Quelle des Staunens. Die Kluft zwischen dieser Erzählung und den unbewussten oder weniger redlichen Motivationen gewinnt noch an Bedeutung, wenn das […] Von
Angela Schader
Vorworte 19.02.2024 […] City" einen Markstein in die zeitgenössische US-Literatur gesetzt hatte, kam der Schriftsteller, Essayist und Fotograf als Writer in Residence nach Zürich; allein schon der breite Wissenshorizont, den seine Arbeiten auswiesen, ließ die Journalistin leicht klammen Herzens zum Interview antreten. Und ja, zusätzlich spielte auch das Unbehagen eine Rolle, das von der Hauptfigur von "Open City" ausgeht.
So […] geschaffen. Allerdings indem er im Literarischen auf einen Vektor setzte, welcher dem "Faktum, das klar beschrieben wird", diametral entgegenläuft. Denn oft stoßen sich die kurzen Texte, die Cole neben seine subtil komponierten Fotografien setzt, von diesen ab in ganz andere gedankliche Räume - wobei aber das Bild als verlässlicher Blickfang einen zugleich immer wieder in die Pflicht nimmt, dennoch Bezüge […] Ich-Erzähler von "Jeder Tag gehört dem Dieb" bei den letztgenannten Engführungen außen vor bleibt, dann deshalb, weil er bloß ansatzweise Kontur gewinnt. Nur ganz am Rande geht das Buch auf ihn und seine Vorgeschichte ein; im Fokus steht stattdessen die endemische Korruption in Nigeria, die der Protagonist während einer Reise in die Heimat in ihren vielfachen, vom Absurden bis ins Gewaltsame reichenden […] Von
Angela Schader
Vorworte 19.02.2024 […] ihres Sohnes und seine wiedergeborene Rechtschaffenheit nicht verstehen. Er wiederum verstand sie nicht und wollte es auch gar nicht. Er weigerte sich, die Seife von Alagba zu benutzen. Seine Mutter und sein Vater waren verärgert über seine Undankbarkeit. In solchen Dingen waren seine Eltern sich immer einig. Nach dem Vorfall mit Alagba schrie sein Vater ihn an, gefolgt von Schweigen: Seine Eltern redeten […] Frau Sadako schlafen legt. Die schwarze, aus Nigeria stammende Seife lässt seine Gedanken in die Heimat schweifen: Er erinnert sich an die Zeit vor dem Abschied, aber auch an ein Gespräch mit dem jungen Dienstboten Michael, der nicht glauben wollte, dass Menschen tatsächlich zum Mond fliegen können. Das wiederum lenkt seine Gedanken auf Emily, die an derselben Uni wie Tunde Astronomie lehrt.
Tunde […] gefährlichen Abenteuern zu haben. Und doch überkommt ihn, wenn er an Mau denkt, der Wunsch, sein eigenes Leben zu ändern. Seine Begegnung mit Mau fand in Form eines schriftlichen Nachrufs statt. Seitdem hat er nichts weiter über ihn gelesen und ist auch nicht daran interessiert. Seine Bewunderung für ihn ist ein Diagramm, das er allein aus den Hinweisen des Nachrufs konstruiert hat. Die Erinnerung daran […]
Vorworte 19.11.2023 […] beschreiten: Er böte ihm die Chance, seine Fotografien ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen.
Einmal mehr kommt dem Protagonisten seine Fähigkeit zugute, sich keiner Sache ganz zu verschreiben. Er schwimmt zwar in Senas Kielwasser, aber auch Ranee lässt den Widerborstigen nicht ganz fallen, und irgendwann lernt er ihre ruhige Beharrlichkeit schätzen. Indem er seine Angelegenheit binnen der sieben Monde […] nachgerade opulent im Vergleich zu den sieben Monden, die dem Fotografen Maali Almeida nach seinem gewaltsamen Tod zugebilligt werden, um die Mission zu vollenden, auf die er im Leben hingearbeitet hat: Seine an Brennpunkten des srilankischen Bürgerkriegs entstandenen Aufnahmen sollen publik gemacht werden und die Bevölkerung über die blutigen Ränkespiele der Machthaber ins Bild setzen. Aber mit Monden, […] unter dem neutralisierten Namen Pradeep Mathew, der ihn auch vor rassistischen Schikanen der Mitschüler schützen sollte. So wächst Pradeep zum erratisch agierenden Einzelgänger heran, der sich durch seine arrogante, auffahrende Art nur Gegner macht und dessen Rekordleistungen mal deswegen, mal durch widrige Umstände jeweils umgehend aus den Annalen des srilankischen Cricket getilgt werden. Und es sind […] Von
Angela Schader
Vorworte 16.10.2023 […] So darf Chris, der begabte und sensible Sohn armer Verwandter, zwar hier wohnen, solange er die Highschool in Manawaka besucht, er muss aber die Begleitmusik regelmäßiger abfälliger Kommentare über seine Familie hinnehmen. Vanessas vife, ledige Tante Edna, die infolge der Depression ihre Stelle verloren hat, sitzt wehrlos dabei, während ihre Verehrer mit einer ungewöhnlichen Waffe in die Flucht geschlagen […] Gegensatz zu Laurence in materiell und sozial elende Verhältnisse: Christie Logan, ein ehemaliger Kriegskamerad ihres Vaters, nimmt die Waise bei sich auf, obwohl er durch seinen Beruf als Müllmann, seine schrullige Wesensart und die fast vegetative Lethargie seiner Ehefrau gleich dreifach marginalisiert ist.
Dort, im gesellschaftlichen Abseits, wurzeln aber auch zwei Themen, die der Schriftstellerin […] Von
Angela Schader
Vorworte 22.09.2023 […] Gewerbe einzuführen, hat sie nur Verachtung übrig für das verhuschte Wesen, mit dem sie ihr Zimmer und ihr Wissen teilen soll. Das Zimmer - meinetwegen, denn Hussin, der Zuhälter, hat so seine Art, wenn er in Zorn gerät: Seine Haut, verrät Dschmiaa, verfärbe sich dann und die zahlreichen Narben träten dunkel hervor wie die Streifen eines Tigers, entsprechend hart sei sein Schlag. Aber ihr Know-how? "Ich habe […] (…) Was danach kommt, ist nicht ihr Problem. Weil du dir ihren Scheißfilm nicht ansehen würdest, wenn sie es dir sagen würden." - Was danach kam, war das Abrutschen des Ehemanns in die Drogensucht, seine Versuche, in dubiosen Zwischenhandels-Geschäften wieder Fuß zu fassen. Das nötige Basiskapital hätte Dschmiaa anschaffen sollen. Der Gatte wurde zum Stenz, das Ehebett zum Tummelplatz für jedermann […] Ende ihrer zerrütteten Ehe noch schwanger wird, zeigt ihr Umgang mit dem Neugeborenen das Ausmaß der Schäden an, welche die vorausgehenden Jahre angerichtet haben. Sie will das Kind weder stillen noch seine Windeln wechseln, vermag es nicht einmal zu küssen; nach wenigen Tagen gibt sie die kleine Samia zu ihrer Mutter, wo sie die ersten Lebensjahre verbringen wird.
Aber so, wie die Schriftstellerin hier […] Von
Angela Schader