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Rubrik: Vorworte - 58 Artikel - Seite 2 von 5
Vorworte 16.10.2023 […] Jennifer MacAindra, der einzigartige nichtsprechende Weltstar der Oper. Sehr witzig, Stacey. Und, bist du in der Zwischenzeit mit ihr bei Dr. Spender gewesen, nur vorsichtshalber? Bist du nicht. Er ist immer so beschäftigt und ich find's furchtbar, ihm mit Lappalien auf die Nerven zu gehen. Mac hält mich für verrückt, dass ich mir Gedanken mache, und wahrscheinlich bin ich's wirklich. Die Wahrheit ist […] komm nicht genug aus dem Haus. Meine Grenzen sind meine eigenen vier Wände. Und, wessen Schuld ist das? Gut, meine eigene. Abends bin ich viel zu erschöpft für umfassende kulturelle Erfahrungen, was immer man darunter versteht. Dieser Feger aus Aspekte des städtischen Lebens. Das hat sie gesagt. Was wir brauchen, sind umfassende kulturelle Erfahrungen. Damals dachte ich, sie meint wahrscheinlich, dass […] übrig? Wo bin ich hin? Ich hab's mir selber eingebrockt, ohne es zu merken. Wie hört man auf zu lügen? Wie kommt man da raus? Das ist Irrsinn. Ich sitze nicht in der Falle. Ich habe alles, was ich immer haben wollte.
"Gut festhalten, Püppchen, und lass den Kopf drin, hörst du?"
Unten in den Straßen am Strand, wo Stacey oft mit den Kindern hinfährt, stehen reihenweise hohe, alte, baufällige Holzhäuser […]
Vorworte 22.09.2023 […] Najat und stiess Schreie aus, es klang wie das Rauschen einer Welle. In diesem Moment trifft der Kerl seine Freundin.
Die Stimmung heizte sich auf.
Ich folgte dem Rhythmus. Stampfte immer lauter und machte immer ausladendere Bewegungen mit den Hüften.
Die junge Frau sieht dem Kerl in die Augen und merkt, dass etwas nicht stimmt.
Ich begann mich um mich selbst zu drehen, die Arme ausgestreckt […] dringend einen Slip in den Mund schieben. Einfach so. Während ich mit allen Zähnen draufbiss, tauchte ich die Hände in die Schüssel, um weitere Slips aus dem Wasser zu fischen. Die bnader* wurden immer wilder. Meine Ohren verschmolzen mit ihren gespannten Häuten.
Ich fing an, überall an mir Slips aufzuhängen. Am Kopftuch über dem Po. An meiner Kehle. Auch am Kleid. Ich stopfte mir den Mund voll […] Schloss um. Auf einmal fühlte ich mich wie eine Dämonin oder wie Aischa Kandischa*. Da musste ich noch mehr lachen. Ich lehnte mich an die Tür, und während ich langsam zu Boden rutschte, gluckste ich immer weiter. Keine Ahnung, wie lange ich so dasass.
Ich lachte, bis ich ausgelacht hatte. Nach dem letzten Hickser wischte ich mir die Tränen ab und dankte unter uns gesagt Gott für diesen Frieden. Ich […]
Vorworte 18.08.2023 […] Vines selbst versucht dieser Falle zu entgehen, indem sie einerseits auf nicht werkimmanente Quellen, etwa Langleys Korrespondenz mit ihren Verlagslektorinnen, zurückgreift. Andererseits macht sie immer wieder deutlich, auf welch unsicherem Grund sich die Biographik hier bewegt. Die Originale der Tagebücher etwa sind nicht mehr auffindbar, so dass sich die in die Romane gefügten Zitate nicht überprüfen […] Maler Hilary Clark kennen. "Zu meinem unendlichen Bedauern fand ich ihn faszinierend", kommentiert sie die erste Begegnung - und umwirbt fortan beharrlich den zehn Jahre jüngeren Künstler, der ihr immer wieder die kalte Schulter zeigt. Anfang 1937 heiratet das weitgehend mittellose Paar, im Juli wird ein Töchterchen geboren und schon im folgenden Jahr ist Eve erneut schwanger. Die Angst vor dem Kind […] zwanzig Jahre jüngeren neuseeländischen Autorin Janet Frame, die dank Jane Campions Film "An Angel at My Table" international bekannt wurde. Zwischen 1945 und 1954 war auch sie - mit Unterbrechungen - immer wieder in Nervenheilanstalten interniert. Von Frame weiß, von Eve Langley nimmt man an, dass sie mit Elektroschocks behandelt wurde; bei beiden Frauen erwog man eine Lobotomie.
Nach der Entlassung […] Von
Angela Schader
Vorworte 18.08.2023 […] hinaus, um die Abfahrt des Zugs nicht zu verpassen, in heiterem Drogendusel.
Der Schaffner - Glocke in der Hand, Pfeife im Mund und Flagge im Auge - schickte unseren seufzenden und keuchenden Zug immer tiefer hinein ins Gippsland.
Schließlich erreichten wir am ausgedörrten Nachmittag die Stadt Moe, das äußerste Tor zum Gippsland. Ach, jetzt waren wir unserem gelobten Land ganz nah, jenem Land, das […] an dem alten holprigen Bahnübergang ein alter Fuhrmann an. Er trieb eine lange Reihe sinnierender Ochsen vor sich her, ein schneeweißer langer Bart lag auf seiner Brust. Dieses Bild werde ich für immer in mir tragen.
Lindenow. Sehr deutsch klang dieser letzte Bahnhof vor dem Bairns-Tal, und so hätten wir hier auch einen grünen Baum erwartet. Ein alter Mann hinkte hinter dem Eukalyptus hervor. Er […] of sober gold.
Wer von den Gippslandern kannte das noch? Ich hatte ein kleines Buch mit Keats' Geburtstagssprüchen mitgenommen, darauf vertrauend, dass sein gesamtes Werk darin enthalten war, und immer, wenn mich jemand aburteilte, suchte ich darin Zuflucht.
Der trockene Garten hinter dem gelben Zaun war voller Cosmeen, jene Blumen, die ich vor langer Zeit als Kind einmal gestohlen hatte und für […]
Vorworte 26.06.2023 […] gegen Ende des Romans platziert; weitere formale Farbtupfer setzen mit Icons garnierte Textnachrichten, ein Zeitungsartikel oder eine Handvoll Kommentare zu einem Online-Nachruf, wo sich ins nicht immer pietätvolle Gedenken an die Verstorbene auch völlig artfremdes Material mischt, von der Verschwörungstheorie bis zur plumpen Eigenwerbung. Den eigentlichen Coup landet die Autorin, wenn der Gewaltakt […] ch aus ihrem eigenen, versehrten Leben zu reißen versucht: Ihr Verlangen, den eigenen Körper zu verlassen, wird schon in den ersten zwei Sätzen des Romans angesprochen, und die Formulierung klingt immer wieder auf. Ihren Taufnamen Tiffany hat die junge Frau bereits abgestreift, sie nennt sich nun, nach einer christlichen Märtyrerin, Blandine. Kaum jemand dürfte den Namen auf Anhieb entsprechend einzuordnen […] Von
Angela Schader
Vorworte 02.06.2023 […] zunehmend kürzer und dichter wurden, musste ich dann einen neuen Ansatz finden, um den Worten Gewicht zu geben, und diese dichterischen Techniken flossen wie von selbst ein." Dabei habe er aber die Diktion immer zugänglich halten wollen: "Es ist zu einfach, ein kompliziertes Thema zu wählen und es kompliziert darzustellen, ohne dass man damit viel erreicht."
Eine klare Ansage. Wie Morgan sie dichterisch umsetzt […] betont wird, wählt Morgan den umgekehrten Ansatz. Sein Apparat bleibt skizzen- und dessen Funktionieren, durchaus beabsichtigterweise, schleierhaft, während das Verhalten der Menschen gegenüber der immer mächtiger ausgreifenden Innovation unter verschiedensten Aspekten ins Bild gesetzt wird. Nicht umsonst schaffte es das Buch unter die Finalisten für den Orwell Prize for Political Fiction.
Seinen ersten […] Zweck aufgebaut - und wieder wegrationalisiert, als man auf kabelfreie Transmission umschaltet.
Ohne die Zeitspanne dieser Entwicklung genauer zu fixieren, hält O. J. Morgan sie in separaten, von immer neuen Figuren bestrittenen Erzählungen fest und rückt dabei neben menschlich-persönlichen Aspekten auch Grundsatzfragen ins Zentrum. Hier fällt ein lokales Widerstandsnest gegen die neue Technologie […] Von
Angela Schader
Vorworte 02.06.2023 […] "Wenn ich wenigstens wüsste, wann du kommst, könnte ich schon mal das Essen machen."
"[ZISCHEN] schon gegessen. Zumindest das [UNVERSTÄNDLICH] echt gut hier."
"Anji? Die Verbindung wird immer mieser. Was war gut?"
"[GELÄCHTER] … Ja … Alles okay, Ma. Echt. Erzähl dir alles in Ruhe heute Abend."
"Na gut, aber wenn's spät wird, bin ich vielleicht weg. Ab acht Uhr bin ich bei deiner […] sobald man weitere Nachforschungen angestellt habe, und man brauche noch mehr von ihr: Details über die Kindheit ihrer Tochter, Familienfotos.]
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"Naja, Mrs Mulligan, genau genommen sind die Apparate immer noch Eigentum der Firma, auch wenn sie in einer Privatwohnung installiert wurden. Daran rumzuschrauben, ist verboten. Und als die Zeitung uns ihre Fotos geschickt hat, also, da mussten wir-"
"Wo […] nur die Fortsetzung der Existenz einer anderen Person war? Oder sogar eines anderen Dings?"
"Genau, und jetzt hat 'sie' sich weiterentwickelt, eine neue Existenzebene erreicht. Man neigt eben immer dazu, die Dinge nur aus unserer begrenzten Perspektive wahrzunehmen, nicht aus der Perspektive der elementaren Materie."
"Aber wenn das, was wir Existenz, was wir 'Leben' nennen, also alles jenseits […]
Vorworte 25.05.2023 […] Shady Lewis, Foto © Shady Lewis"Schon immer hatte mich die Vorstellung deprimiert, mein Leben lang nur um meinen Körper, meine Karriere, meine Freunde zu kreisen." Unwillig schiebt B ihren Teebecher weg. "Ich hoffte, die größeren Zusammenhänge zu verstehen, in die auch ich verstrickt war, hoffte, etwas tun zu können, das hinauswies über mich." A, ihr Gegenüber, ist bar solcher Ambitionen: "Meine V […] der Dürftigkeit der Hilfsmittel, die ihr zur Verfügung stehen, und den Traumata, welche die Flüchtlinge mit sich tragen; zwischen dem Psychoterror des "weißen Papiers", der Abschiebungsandrohung, die immer mal wieder einem der Asylbewerber zugestellt wird, und dem engen Käfig der Vorschriften und regulierten Abläufe, der eine wirksame Intervention gegen die Ausweisung praktisch unmöglich macht. Die namenlose […] Ambivalenzen des Wortes darf die Leserin selbst ausloten. Vor der Stahltür werden die Rastlosen und Verstörten mit Beruhigungsmitteln gespeist, hinter derselben langt Ines, die Vorgesetzte der Erzählerin, immer mal wieder in die Schublade voller Süßwaren, die ihr beim Herunterwürgen des täglichen Frusts helfen sollen. Die psychosomatischen Symptome der Geflüchteten bricht Ines reflexartig auf handhabbare […] Von
Angela Schader
Vorworte 25.05.2023 […] Wort. Es gelang immer, die Dinge damit auf den Punkt zu bringen, auch wenn ich manchmal den Verdacht hatte, dass einige der Demonstrierenden die jeweilige Parole nicht recht verstanden und die Wörter versehentlich vertauschten.
Ich ging weiter regelmäßig auf die Demos - bis zum berüchtigten Maspero-Massaker in Kairo. Viele von uns überkam nun das Gefühl, dass es sinnlos war, immer weiter zu demonstrieren […] eine ganze Welle von leidenschaftlich hervorgestoßenen Parolen, als der Mann den ersten Rauch ausblies. Der Angestellte schien überrascht zu sein, dass wir da waren, und schaute uns verunsichert an. Immer wieder nahm er einen Schluck Tee und beobachtete uns dazwischen mit kindlicher Neugier. Peinlicherweise muss ich zugeben, dass die plötzliche Erscheinung dieses Mannes und sein anschließendes unauffälliges […] auch deshalb keinen Sinn, weil der Botschaftsmitarbeiter während der Kundgebungen nicht mehr zum Rauchen aus dem Gebäude trat. So machte es wirklich keinen Spaß mehr, und auch meine Parolen wurden immer vorhersehbarer und rissen niemanden mehr mit.
Die Wochen vergingen, niemand meiner Mitstreiter vermisste mich, und auch ich vergaß sie. Ich verfolgte nicht einmal mehr, was in Ägypten geschah, weil […]
Vorworte 14.04.2023 […] Traums", den das Gedicht umkreist, in den Titel des Zyklus gehoben wurde, zeigt auf, wie sehr die Frage Hughes umtrieb, wie fern der Traum nach Jahren des politischen und sozialen Engagements noch immer war. "Ob er mal losgeht und kracht?", erwägt dann die letzte Zeile. Zaghaft klingt das, trotz der Hervorhebung durch Kursivdruck.
Die Frage hallt nach, auch gut siebzig Jahre später. Aufgefangen hat […] originalen Korrespondenz, die Hughes mit Literaturschaffenden im Südafrika der 1950er und 60er Jahre führte, und die wendige Prosa, die sie dem Schriftsteller in die Feder legt, ist im Deutschen nicht immer einzuholen. Zhao - im Roman tritt er fast ausschließlich unter seinem Vornamen auf - ist sprachlich weniger stark konturiert, aber mit kleinen Nuancen versucht Davids das zurückhaltendere Temperament […] Von
Angela Schader
Vorworte 20.03.2023 […] nicht minder perfekt kreierten illusionären Raum gaukeln lassen; ebenso detailversessen wird dann auch das große Finale konzipiert, in dem das Raumschiff in einem Sonnensturm zu Bruch geht. Die sich immer weiter verzweigende Geschichte dieser Illusionen ist es, die "Der Dreh von Inkarnation" eigentlich erzählt. Die Idee der Inkarnation wird dabei um und um gestülpt - und diese Bewegung fängt der grammatisch […] richtiges Leben im falschen. Denn letztlich ist es nicht der widerspenstige Leib, sondern die totale Ich-Fixiertheit, die ihm, jedenfalls im Auge der Leserin, zum Gefängnis wird, gegen dessen Mauern er immer wilder anrennt. Allmählich entdeckt er, dass auch andere, zunehmend gewaltsame Ereignisse das Kribbeln in seinem Körper hervorrufen, das er mit jenem "richtigen" Leben verbindet; also usurpiert er das […] auf eine Lebenswelt, die zunehmend durch Funktionen und Wissenszweige dirigiert wird, von denen die meisten von uns nicht mehr als eine vage Ahnung haben - wenn überhaupt. Zum andern stößt McCarthy immer wieder Fenster auf, die Einblicke ins Geschehen in Forschungsstätten und Tech-Unternehmen vermitteln. Wer sich etwa in Berlin schon über das auffällige Gebäude der Versuchsanstalt für Wasserbau und […] Von
Angela Schader