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Suchwort: "Bauer"
Rubrik: Vorgeblättert - 43 Artikel - Seite 1 von 4
Vorgeblättert 23.06.2014 […] um den Lebensunterhalt für sich und ihre Familie zu bestreiten. Das Land hatte ihre Vorfahren jahrhundertelang ernährt, sie aber ernährte es nicht mehr. Das war rätselhaft. Er blieb trotz allem ein Bauer und hatte immer Wert darauf gelegt, diesen Unterschied zu zeigen. Deswegen teilte er in der Pause gern sein Essen mit den Kollegen, vor allem Wurst und Schinken, die er selbst gemacht hatte. Sein Schinken […] das Lob, das er jedes Mal dafür bekam, war so viel wert wie alle Komplimente seines Vorarbeiters über sein Tempo. Nach den acht Stunden Fabrik gab es keine größere Befriedigung für Albert, als wieder Bauer zu werden, und das sogar dann, wenn die Landarbeit seine Schlafstunden beschnitt. Im Winter, wenn Kälte und schlechtes Wetter ihn hinderten, draußen zu sein, reparierte er Uhren in einer kleinen Werkstatt […]
Vorgeblättert 23.06.2014 […] Stattdessen aber warf diese Erkenntnis, zusammen mit seinem geheimen Wunsch, Schluss zu machen, die Frage nach der Nachfolge und Weitergabe auf. Ja, man konnte die Nachfolge eines Vaters, der Schuster oder Bauer war, antreten oder auch die Nachfolge eines Vaters, der Arzt oder Notar war, aber man konnte nicht die Nachfolge eines Vaters antreten, der Arbeiter war. Er kannte zwar Kinder, die ihrerseits Arbeiter […]
Vorgeblättert 03.02.2014 […] eine ziemlich lange Arbeit. Mit mir im Raum befand sich Herr Bauer, etwa 50 Jahre alt, bebrillt und sehr ruhig. Er war sehr nett. Er sagte zu mir: "Seien Sie beim Telefonieren mit Ihrer Schwester vorsichtig, die Gespräche werden abgehört." Wenn einer der Gestapo-Leute in das Zimmer kam, in dem ich Schreibmaschine schrieb, sagte Herr Bauer schmunzelnd: "Unsere neue Mitarbeiterin." Ein anderes Mal musste […] mich in die Prinz-Albrecht-Straße. Dort sagte mir Herr Bauer, er habe meine Schwester schon angerufen und sie gebeten, mich abzuholen. "Ich brauche niemanden, ich gehe allein", rief ich mit Begeisterung. Ich muss noch hinzufügen, dass die jungen SS-Männer mein Gepäck schön in Ordnung brachten, gut verschnürten und mir alles Gute wünschten. Herr Bauer sagte mir dann zum Abschied: "Jetzt werden sie bestimmt […] bestimmt allen Leuten schreckliche Sachen über uns erzählen." "Nein", war meine Antwort, "Sie, Herr Bauer, waren immer sehr gut zu mir, und das vergesse ich nicht."
Es überraschte mich sehr, dass ich aus der Haft entlassen wurde, denn ich war ja Halbjüdin (und dass ich nur Halbjüdin war, konnte ich nicht beweisen), Russin und staatenlos. Normalerweise kam man dann ins Lager. Die Gründe für meine […]
Vorgeblättert 23.07.2012 […] wenn sie ihn beim Vornamen nannten, dann meinten sie ihn, den großen Jungen, der vorhatte, der sogar sicher war, einmal ein großer, ein großartiger Autobauer zu werden. Ein Architekt ist auch ein Bauer. Bilinski, das war ein hergelaufener Polack, der froh sein konnte, dass er Zwangsarbeiter auf einem Hof geworden ist und nicht einer in der Seifenfabrik, wo er den Blicken der Aufseher, den fiesen kleinen […]