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Rubrik: Vorgeblättert, Stichwort: Kreativität - 12 Artikel
Vorgeblättert 21.07.2014 […] Gymnasium engte sie ihrer Meinung nach zu sehr ein und erstickte ihre Kreativität, die sich allerdings in eher bizarren Allüren zeigte: Laure machte, mit einem gewissen Talent, wie ich zugeben muss, Schwarz-weiß-Fotos von Straßen ohne Passanten und kahlen Bäumen. Josef Koudelkas Panoramabilder faszinierten sie, und so wenig sie westliche Gesichter inspirierten, so sehr träumte sie davon, das Leben der Zigeuner […] Studentenwohnung im Quartier des Abesses vermittelt habe, und einem unermüdlichen Karrieristen. Im Hintergrund habe es noch andere, weniger eifrige Mitbewerber gegeben, einen mondänen Rastignac, der sehr viel geschrieben habe, unter anderem Reden für einen Abgeordneten, und einen Gymnasiallehrer für Englisch, der ganz schön was auf dem Kasten gehabt habe. Pech für sie, dass sie sich für mich entschieden […]
Vorgeblättert 12.05.2014 […] unmöglich, Früchte des Zorns zu ignorieren, so wie man es mit Edna Ferber oder "Amos 'n' Andy" tun konnte. Früchte des Zorns hatte oberflächlich betrachtet alle Kennzeichen anspruchsvoller Literatur und sehr fortschrittliche Thesen. Um zu sehen, was daran nicht stimmt, musste man sich eben diese Thesen ansehen - und es gab keine gesicherte Basis, von der aus man dies tun konnte.
Man muss nicht einmal […] weiter zurück in der amerikanischen Kulturgeschichte, ebenso wie in den sozialen und psychologischen Auswirkungen des industriellen Kapitalismus. Die kulturelle Atmosphäre der dreißiger Jahre umfasste sehr viele Bereiche des amerikanischen Lebens, die überhaupt nichts mit dem Kommunismus zu tun hatten; für die meisten Amerikaner kam diese Atmosphäre sicherlich am deutlichsten in der Person von Präsident […] Verrats: eine in Unaufrichtigkeit und geistiger Armut erstarrende Kultur, deren Teil er war.
Selbst wer sich dieser Kultur kompromisslos entgegenstellte, konnte nur einen Teilsieg erringen - nur sehr wenige waren dazu überhaupt in der Lage, denn es brauchte dazu mehr, als nur ein Anti-Stalinist zu sein. Ein Einzelner bewahrte sich seine Integrität, doch diese Integrität wurde zu einer rein persönlichen […]
Vorgeblättert 22.02.2010 […] natürlich bewusst sind, dass das die Ökonomen nicht wirklich zufrieden stellen wird -, indem wir sie im Hinblick auf das soziale Sensorium betrachten. Akkumulation des Gemeinsamen bedeutet nicht so sehr, dass wir über ein Mehr an Ideen, Bildern, Affekten und so weiter verfügen, sondern dass unsere Fähigkeiten und unsere Sinne zunehmen: unsere Fähigkeit, zu denken, zu fühlen, zu sehen, in Beziehung […] hungen überschreitet, sondern auch die Messgrößen. Brauchbare ökonomische Indikatoren müssten deshalb qualitativer Art sein. Welche Eigenschaften des Gemeinsamen konstituieren die Gesellschaft? Wie sehr steht das Gemeinsame den gesellschaftlichen Produktivkräften zur Verfügung? Wie autonom sind die produktiven Netzwerke gegenüber den verschiedenen Formen von Kontrolle? In welchem Maße fördern oder […]
Vorgeblättert 17.08.2009 […] Karten mischen. Die meisten sind Besessene, gehen bis zur Erschöpfung - und amüsieren sich dabei, so, wie es bei einem guten Spiel sein sollte. Gehört man zu den Besessenen, rückt einem der Rest der Welt sehr fern, auch das gehört zu einem guten Spiel. Viele Jahre lang war ich einer dieser besessenen, wenn auch nur zeitweiligen Mitspieler. Ich stattete Hollywood wohl an die zwanzig Besuche ab und blieb jedesmal […] Bergman bei Spellbound, "weil ich die Liebesgeschichte unglaubwürdig finde. Die Heldin ist eine Intellektuelle, und eine Intellektuelle kann sich nie so hoffnungslos verlieben." Sie spielte die Rolle sehr überzeugend.) Oder das Studio, für das man gerade arbeitete, wechselte den Besitzer und wurde neu organisiert. Das bedeutete gewöhnlich nichts weiter, als dass zehn oder fünfzehn Stenotypistinnen entlassen […] durchprobieren. Auch Darryl war schnell und scharf und fabulierte wie ein Mann, der um Hilfe schreit, mit einer schrillen Stimme drauflos. Goldwyn war dagegen jemand, der sich kaum artikulierte, aber sehr stimulierte. Er erfüllte den Raum mit einer wunderbaren Panik, die einem am Kopf rüttelte, als wäre man ein Spielautomat, dem jemand den Geldregen herausschüttelt.
Von den Regisseuren, mit denen […]
Vorgeblättert 08.02.2007 […] außergewöhnliche Veranstaltungen, zuständig dafür, daß sie außergewöhnlich werden - Festivals, Events für die Belegschaft großer Firmen, Benefizgalas, Opernbälle, festliche Tombolas, private Feiern sehr reicher Leute, Preisverleihungen, das kulturelle Rahmenprogramm von Messen, Sportveranstaltungen, Parteitagen. Ich berate Unterhaltungsredaktionen des Fernsehens sowie Künstler, Artisten und Entertainer […]
Vorgeblättert 31.08.2006 […] gute Manieren und umfassende Kunstkenntnisse. "Unsere Erziehung war ein kulturelles Phänomen", berichtet eine Klassenkameradin von Diane. "Es wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht unsere Eltern sehr schnell sehr viel Geld verdient und nicht gewußt hätten, wie sie damit umgehen sollten. Die Art der Reichtümer, über die unsere Familien verfügten, steigerte noch ihr Gefühl von Unzulänglichkeit, von persönlichem […] jüngere Schwester, wurde am 13. Oktober 1928 geboren, als Diane fünfeinhalb Jahre alt war. Gertrude Nemerov übergab auch das jüngste Kind der Obhut einer Kinderschwester. Diane war über Renees Geburt sehr aufgeregt. Sie überschüttete sie mit all den Zärtlichkeiten, die sie selber sich immer von ihrer Mutter ersehnt, jedoch nie erhalten hatte. Beim geringsten Anlaß nahm sie nun ihre kleine Schwester in […] ich selbst leben würde, und daß ich eine Art Denkmal für ihn werden sollte. Seine Füllungen würden immer noch existieren, wenn die letzte Pyramide schon längst dem Wüstenboden gleich wäre ... Schon sehr früh assoziierte ich Zähne mit Tod und Ewigkeit, und für mich bedeutete'lux aeterna' die OP-Lampe des Zahnarztes, die ich auch in einer Kurzgeschichte beschrieben habe (über einen Mann, der sich selbst […]
Vorgeblättert 15.09.2003 […] Schlager-Abstinenz also nichts zu tun. Nur, mein beruflicher Weg hat nun mal eine andere Richtung genommen.
Was fehlt denn der leichten Muse, was die ernste Ihnen bietet? Umgekehrt klingt die Frage sehr viel schwerer: Worin besteht Ihrer Ansicht nach die "Herausforderung" der klassischen Musik?
"Klassik" ist eine gefährliche Kategorie, die wir zunächst einmal genauer definieren sollten. Heute wird […] Glucks. Künstlerische und soziale Existenz entwickelten sich bei Mozart regelrecht auseinander.
Ihr Vorschlag, die musikalische Klassik auf dem Boden der Aufklärung sprießen zu lassen, leuchtet mir sehr ein! Erst der aufgeklärte Fürst (zum Beispiel Graf Esterhazy) setzte sich hin und übte; und spielte dann mit seinem Domestiken (zum Beispiel Haydn) gemeinsam Baryton-Trios. Das scheint das Ergebnis […] hatten, von "maßstäblich"? Wohl kaum. Und nicht einmal als klassizistisch könnte das durchgehen, etwa im Sinne dessen, was Theodor W. Adorno dann später "Klassizismus" nannte.
Adorno vertrat einen sehr hohen Begriff von Klassizität. Er charakterisiert sie im Grunde als Utopie, als eine Leitvorstellung, die nie ganz zu erfüllen sei. "Was die großen Komponisten der Wiener Schule von Haydn bis Schubert […]