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Rubrik: Vom Nachttisch geräumt - 263 Artikel - Seite 1 von 21
Vom Nachttisch geräumt 10.02.2020 […] die Straße ins Wirtshaus, spreche mit den Gästen, frage nach Neuigkeiten in ihrem Dorf, höre von verschiedenen Dingen und stelle unterschiedliche Vorlieben und Vorstellungen fest. Danach kommt die Stunde des Mittagsmahls, das ich mit der Schar der Meinen einnehme, und zwar von dem, was diese ärmliche Villa und dieser winzige Besitz abwerfen. Nach dem Essen, kehre ich ins Wirtshaus zurück; dort treffe […] das Gehirn und tobe meine Wut über die Ungunst des Schicksals aus, dem es gefällt, mich auf diese Weise mit Füßen zu treten, und warte ab, ob es sich darüber schämt. Bricht der Abend herein, kehre ich nach Hause zurück und begebe mich in mein Arbeitszimmer… So empfinde ich volle vier Stunden lang keine Langeweile, vergesse alle Sorgen, fürchte die Armut nicht und lasse mich vom Tod nicht schrecken… Und […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 10.02.2020 […] Katsushika Hokusai (1760-1849) war einer der einflussreichsten Maler des 19. Jahrhunderts. Vor allem durch seine Druckgrafik prägte er das Lebensgefühl zuerst des aufstrebenden japanischen Bürgertums und nach der Pariser Weltausstellung von 1867, mit der der "Japonismus" zur Mode wurde, auch das der europäischen Avantgarden. Die Impressionisten - u.a. Degas, Manet, Monet, Whistler - lernten ihn über Blätter […] Horizonte, in den Himmel und Meer noch nicht oder nicht mehr getrennt scheinen. Die exakten Zeichnungen von Tempeltoren, die etwas von der sparsamen Klarheit des Biedermeier haben, werden wohl weniger nach ihrem Geschmack gewesen sein.
Aber möglicherweise hat sie auch - ganz wie die heutigen Betrachter - die Fülle überwältigt, die Unterschiedlichkeit seiner Blicke, das Spiel mit Groß und Klein, mit Close […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 10.02.2020 […] entgeht einem durchs Inhaltsverzeichnis schweifenden Leser nicht. Schwimmbäder haben auch mehrere Auftritte. Bäume aber deutlich mehr. Die höchste Einschaltquote hat unter Europas Dichtern nach wie vor die Liebe. Nach dem Umfang der Gedichte zu fragen, scheint sinnlos. Die Jäger und Sammler Federico Italiano und Jan Wagner, das zeigt schon das flüchtigste Blättern, haben sich gegen das Langgedicht entschieden […] ausruht". Aber die Angst, die ich kenne, "ruht nicht aus". Sie mag lauernd in einem Baum ruhen, wartend auf die nächste Gelegenheit auszubrechen, um mir den Verstand zu rauben. An ausruhen, das doch nach getaner Arbeit kommt, ist nicht zu denken. Ich weiß nicht, ob ich an der Übersetzung oder an Maria Barnas' Gedicht herummäkele. (Auf Holländisch lautet die Zeile "Angst is een zwerm die rust in een […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 22.01.2020 […] der teuerste lebende Maler sein. Hört man seinen Namen, denkt man an "Onkel Rudi" von 1965, an "Ema (Akt auf einer Treppe)" aus dem Jahr 1966, die Zehn Großen Farbtafeln von 1966, die Verkündigungen nach Tizian aus dem Jahre 1973, die Kerze von 1982, Betty von 1988, die Baader-Meinhof-Ensslin-Bilder von 1988, das Kölner Domfenster von 2007, Birkenau 2014, usw. usw. Die abstrakten Bilder, über deren […] vorgelegt. 450 zweispaltig gedruckte Seiten mit mehr als 400 meist farbigen Abbildungen.
Gerhard Richter, September, 2005. MoMAIch hatte begonnen, das Buch, wie es sich gehört, von Anfang an zu lesen. Nach fünfzig Seiten ließ ich es eine Weile liegen und als ich wieder zu ihm zurückkam, blätterte ich darin. Ich stieß auf den Abschnitt über Richters Bild "September": Öl auf Leinwand, 52x72 Zentimeter groß […] Himmel mitten in einer bunten Welt. Bei Richters Gemälde geht es um Tod und Verklärung. Ein Zustand, in dem etwas abgeschlossen und dadurch klarer wird. Ist das eine Welt ohne Schrecken? Es ist eine Welt nach uns. Mord und Totschlag als schöne Kunst betrachtet. Nein. Sie sind Wege zu ihr. Am Ende wird die Welt da liegen, ermattet von all den ihr angetanen Metamorphosen. Wenn es dann noch ein Auge gäbe, sie […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 22.01.2020 […] ist, dem liefert Nealon ein gutes Argument gegen sie. Sie wurden ersonnen zur Kontrolle, ja zur Domestikation. Als Ludwig XIV. die Adligen der Fronde besiegt hatte, lud er die geschlagene Opposition nach Versailles ein. Bis zu Zehntausend sollen sich dort zeitweise aufgehalten haben. Zu ihren Pflichten zählte es, Zeugen zu sein bei dem Schauspiel des königlichen Diners.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen […] ken."
Wem das zu viel ist, der sollte besser auf die Pollan-Lektüre verzichten. Denn diese Beschreibungen sind seine Stärke. Pollan beschreibt aber die Köstlichkeiten nicht nur. Er geht ihnen auch nach. Er will wissen, wie man ein solches Brot backt. Er besorgt sich das Rezept und versucht es nachzubacken. Aber davor haben die Götter den 'Starter' gesetzt: "Eine Kultur aus wilden Hefepilzen und Bakterien […] nur die Mahlzeit, sondern auch die Möglichkeit, zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort gemeinsam zu essen. Das war etwas Neues unter der Sonne, denn als wir noch den ganzen Tag mit der Suche nach roher Nahrung beschäftigt waren, aßen wir wahrscheinlich unterwegs und allein, wie alle anderen Tiere - beziehungsweise wie die Konsumenten industriell verarbeiteter Nahrung, zu denen wir in den letzten […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 22.01.2020 […] etwas entgegenzustellen. Eine der Hauptschriften der Kunst das zwanzigsten Jahrhundert heißt "Das Geistige in der Kunst". Man könnte sagen, je stärker die "Entzauberung", desto größer das Verlangen nach Verzauberung. Auf die auch politische Ambivalenz dieser Bemühung ging Thomas Mann, den seine Kinder den Zauberer nannten, in seiner 1930 erschienenen Erzählung "Mario und der Zauberer" ein.
Auch vor […] der Kampf zwischen Vernunft und Magie immer und überall - auch in jedem Einzelnen - stattfindet. Das ist der Boden, auf dem die Menschheit sich bewegt, der aber auch sie und den sie bewegt.
15 Jahre nach Max Weber wurde dieser Boden radikal erweitert durch die Annahme einer dunklen Materie. Inzwischen gehen viele Wissenschaftler davon aus, dass unsere Zahlen und Figuren für nicht einmal fünf Prozent […] Klingen. Aber der Autor hat ihn geschrieben. Stevens, im Geldberuf Vizepräsident einer großen Versicherung - also deutlich erfolgreicher als sein Kollege Franz Kafka -, fand Worte, mit denen er Jahrzehnte nach seinem Tod noch sich hineinsenkt in die Gehirne und andere Weichteile seiner Artgenossen. Das gelingt immer wieder und über Jahrtausende hinweg. Es gibt Forscher, die sehen darin die hervorragende […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 28.10.2019 […] Essen zeigte vom 29. Juni bis zum 28. September 2018 eine mehr als 200 Arbeiten präsentierende Ausstellung der Werke von Roland Topor (Paris 1938- Paris1997): Illustrationen, Plakate und Kostüme, die nach seinen Zeichnungen für die "Zauberflöten"-Inszenierung am Essener Aalto-Theater im Jahre 1990 hergestellt worden waren. Steidl und Diogenes Verlag haben dazu einen prächtigen Katalog vorgelegt. Ich […] Flusen vom Mantel wegwischen, mit einer Kleiderbürste weg. Der Sohn polnischer Einwanderer hatte sich den Namen (Topór heißt die Axt oder das Beil auf Polnisch) nicht etwa selbst ausgesucht, sondern ihn nach- und ausgelebt.
Panoptikum Roland Topor, Steidl, Diogenes, 224 Seiten, zahlreiche s/w und farbige Abbildungen, 24,99 Euro. […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 28.10.2019 […] klarmacht, was man da tut. "Atme doch mal richtig ein!", rief mir mein Vater zu: "Diese Waldluft!". Ich wäre lieber zu Hause geblieben, hätte in einem Buch gelesen, statt mit meinen Eltern in Waldbächen nach möglichst weichem Wasser fürs Aquarium zu schauen. Es gab Zeiten in meiner Jugend, in der ich zwei Theaterstücke am Tag las. Oft auch im Chemieunterricht. Natur - das war für mich ein Misthaufen.
[…] man sich den vielfältigen Eindrücken ausliefert. Dass man wieder lernt zu hören und zu riechen, sich auch mal von Gedanken treiben lässt. Dann aber steht sie vor einem Baum und sucht in dessen Rinde nach einem Schmetterling. Oder sie macht sich, nachdem sie kurz von den einander streichelnden und umarmenden Makaken ihrer japanischen Heimat geträumt hat, klar, dass, was sie berührt, wenn sie einen Baum […] bringen möchte. Shinrinyoku stammt aus Deutschland. In den siebziger Jahren - in den Jahren des Waldsterbens also - hielt sich der japanische Forstwissenschaftler Murao Koichi in Deutschland auf. Als er nach Japan zurückkam, regte er das japanische Landwirtschaftsministerium an, den Wald auch als Erholungsgebiet zu entwickeln. Der oberste Forstchef Akiyama Tomohide prägte dann in einer 1982 gestarteten […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 28.10.2019 […] Geist einander nicht gegenüberstehen, sondern dass alles, was ist, Natur ist. Die Natur ist keine Maschine, und der Geist kommt nicht vom Himmel. Alles entwickelt sich aus Einem, darum Monismus, und nach den immer gleichen Gesetzen.
Anders als Darwin zog Haeckel weitgehende gesellschaftliche, politische Konsequenzen aus der Evolutionstheorie. Er propagierte eugenische Maßnahmen zur Verbesserung der […] Naturerkennens". In ihm fielen die berühmten Worte "ignoramus et ignorabimus", wir wissen es nicht und wir werden es niemals wissen. Das letztere war der Stein des Anstoßes. Du Bois-Reymond legte 1880 nach in einem weiteren Vortrag "Die sieben Welträtsel". Hier versuchte er nachzuweisen, dass wir niemals wissen können, was Materie und Kraft seien, woher die Bewegung kommt, woher das Leben. "Woher stammt […] Von
Arno Widmann