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Rubrik: Vom Nachttisch geräumt - 147 Artikel - Seite 2 von 12
Vom Nachttisch geräumt 20.11.2018 […] Luchterhand Verlag verzichtet auf den Gesamttitel - auf meinem E-Reader. Aber ich habe sie nicht gelesen. An einem Sonntag, Mitte August, setzte ich mich auf den Liegestuhl auf meinen Balkon und begann mit Band 3 der Jahreszeitenbände. Ich hatte mich nicht kundig gemacht. Die richtige Reihenfolge wäre gewesen: Herbst, Winter, Frühling, Sommer. Insgesamt auch über 1300 Seiten. Ich mag solche gigant […] wurde, vor Dunkelheit fast berstend." Das war auf Seite 17. Da las ich weiter, aber es fiel mir schwer. Vergleichbares kam nicht mehr, stattdessen dieses dauernde Eingequatsche auf das Baby. Ich freute mich auch, dass er Ingmar Bergmans Romane lobte. Ich dachte, ich wäre der einzige, der sie mag. Aber viel weiter kam ich dann doch nicht.
Im Sommer, Aquarell von Anselm Kiefer
Aber ich ging ins Schlafzimmer […] ich finde, er hat Recht, es der Fledermaus zuzuschreiben.
Dass er gleich zu Beginn des Bandes Katzen beim Beobachten beobachtet und so von der Idee Abschied nimmt, sie seien instinktgesteuert, nimmt mich sehr für ihn ein. Ein paar Seiten weiter aber steht wieder ein so völlig ahnungsloser Satz, dass man sich fragt, ob Knausgård nicht besser aufhören sollte, sich über sein Kind auszulassen, "dessen […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 10.09.2018 […] Zu den Schönheiten meines Berufes gehört, dass ich Bücher, die mich interessieren, zugeschickt bekomme. Noch schöner ist manchmal, dass ich auch zugeschickt bekomme, was mich nicht interessierte, von dessen Existenz ich nicht einmal etwas wusste. Von der in Los Angeles lebenden Fotografin und Filmerin Alex Prager, geboren 1979, hatte ich bis vor einer Woche noch nie etwas gehört. Bis ich den Band […] Ästhetik reichen tief in die Vergangenheit.
Alex Prager, Polyester: Four Girls, 2007. © Alex Prager. Courtesy Lehmann Maupin
In einem im Band abgedruckten Interview erklärt die Künstlerin: "Ich habe mich nie als Fotografin verstanden in dem Sinn, dass die Kamera mein einziges Arbeitszeug ist. Die haptische Realität der Dinge ist mir sehr wichtig. Ich baue meine Kulissen, ich habe einen Fundus an Perücken […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 10.09.2018 […] Das Ende des ersten Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschem Boden. Das Jahr, in dem aus Genossen wieder Bürger wurden. Für die meisten von ihnen zu ihrem Vorteil. Von dem Mammutwerk sind, wenn ich mich nicht irre, bisher zwölf Bände erschienen. Darunter zum Beispiel Christoph Kleßmanns "Arbeiter im 'Arbeiterstaat' DDR-Deutsche Traditionen, sowjetisches Modell, westdeutsches Magnetfeld (1945 bis 1971) […] Republik 1930-1933".
"Had we but world enough and time" - ich kann der Verlockung nicht widerstehen, "To his coy mistress" von Andrew Marvell, eines meiner Lieblingsgedichte, zu zitieren - ich würde mich hinsetzen und die wohl fast 10 000 Seiten lesen, nur um diesen Bogen, diesen wohl welthistorisch notwendigen "Umweg", zu begreifen. Freilich darf man nie vergessen, wie sehr der eigene Gesichtspunkt […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 10.09.2018 […] der Schule "Die Leiden des jungen Werthers" durchnahmen, kam eine sehr hübsche Klassenkameradin, die mich bis dahin niemals angeschaut hatte, zu mir und erzählte mir, wie großartig sie den Roman fand. Er habe sie erregt und ergriffen. Sie sei ins Schwitzen gekommen und sie habe geweint. "Ich habe mich so verstanden gefühlt", sagte sie. Worum es dabei genau ging, war ihr so unklar wie mir. Sie wusste […] "Schlagihntot", einer, dem niemand etwas anhaben kann, einer, der durch tausend Gefahren geht, mit jedem Widerstand fertig wird: ein Sieger.
Als damals die Klassenkameradin zu mir kam, machte ich mich lustig über sie. Literatur habe nichts mit ihren Gefühlen zu tun. Der Werther sei ein großartiger Roman, nicht, weil er ihr Gemüt so erfolgreich bespringe, sondern weil - ich karikierte das sicher auch […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 01.08.2018 […] Küche mit dem Geschirr beschäftigt waren: "Ich freue mich so, dass Du jeden Tag mit mir Karten spielst. Ich weiß, Du würdest lieber unten liegen und lesen. Aber ich genieße es so, wenn wir zusammen spielen. Du tust mir einen riesigen Gefallen." Ich schämte mich und ich schäme mich noch immer. Meine Mutter, die Jahre ihres Lebens darangegeben hatte, mich aufzuziehen, zerfloss vor Dankbarkeit, dass ich einen […] Es ist wohl mehr als ein Vierteljahrhundert her. Ich schäme mich noch immer, wenn ich daran denke und ich denke oft daran. Sie hatte mich eingeladen nach Mexiko, in ein wunderschönes Haus. Es stand auf einem Hügel. Wenn ich morgens aufwachte und zum Fenster ging, blickte ich hinaus auf zwei Meeresbuchten, die fünf Minuten Wegs unter mir lagen. Ich verbrachte die Tage mit Lesen und Schwimmen. Jeden […] geht nicht gerecht zu auf der Welt, und ich profitiere von dieser Ungerechtigkeit.
Dieses wahrscheinlich doch weit länger als ein Vierteljahrhundert zurückliegende Küchengespräch mit meiner Mutter hat mich nach "Der Bridge-Club meiner Mutter" von Betsy Lerner greifen lassen. Die Stunde, die ich mit meiner Mutter allein spielte, war ja nur eine von vielen Stunden, die sie am Kartentisch zubrachte. Am späteren […] Von
Arno Widmann