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Suchwort: "Worten"
Rubrik: Tagtigall - 19 Artikel - Seite 1 von 2
Tagtigall 13.05.2022 […] In einer Diktatur, in der jedes Reden vom Tatsächlichen nicht nur einen selbst, sondern auch viele andere in Gefahr bringen kann, werden Gedichte zu Sprachereignissen aller, die nach Worten flehen. Nach wahren Worten. Kebedes Dichtung sucht das "Gold" des Gemeinten hinter dem "Wachs" des allgemeinen Scheinsprechens. Hierfür durchsetzt sie ihre Sprache mit klandestinen Bedeutungen - Kassibern aus W […] Adjektive zur Soundcollage "Furtive Furtive Suspicious" versammelt. Lauernd, lauernd, verdächtig, traurig, elend, niedergeschlagen, ruhelos, erschrocken, lauernd, agitiert. In den Lücken zwischen den Worten zeigt sich die Abwesenheit schwarzen Lebens in den weißen Herrschaftsstrukturen.
Mit ihrer Erfindung einer neuen Gattung, der Klangautobiografie ("Wie klingt dein Leben"), durchbricht sie die (westliche […] Von
Marie Luise Knott
Tagtigall 21.03.2018 […] lauter Abwörtern: mit Abraum, Abwasser, Abgasen, Abfällen der Produktion, von der anderswo nur die Produkte ankamen". Später kamen Abwicklungen und Abfindungen hinzu. Nun beginnt der Rückbau, in Köhlers Worten "Lasst uns einen Fluss baun von Menschen Gnaden."
Köhlers lyrische Prosa ist formstreng gestaltet, auf den weißen Buchseiten finden sich jeweils 9 volle Textzeilen. Mittig gesetzt. Das derart geformte […] poetisches Programm. "Ein mit einander gebrochenes Sprechen, Schweigen, ein halb Festes, halb Flüssiges, vage. Sehn, wie das wächst, wie es lebt, wie es sein kann, werden, worden, wird es wie Wörter zu Worten: de woorden."
Durch die Verdichtungen lösen sich Welterklärungsversuche auf, wird die Welt wieder eine geteilte. Eine erwartete. "Warten, bis sich Wörter lose verbinden, verbünden, ins Flimmern geraten […] Von
Marie Luise Knott
Tagtigall 01.09.2017 […] name" - nachsinnen, was sich bezeichnen lässt.
"...: zum Glück, dass es sie gibt", lautet der letzte Satz und man stimmt ein: Zum Glück, dass es sie gibt die Egger'sche Welt, die aus Zeichnungen, Worten und Klängen gemacht ist.
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Oswald Egger, Val di non, Suhrkamp Verlag, 2017,
[…] Von
Marie Luise Knott
Tagtigall 10.12.2016 […]
Vom wiehernden Ross der Freiheit
Beim Gedichte schreiben könne man sich mit den Worten streiten, und das habe sie gerne, erzählt die berühmte niederländische Dichterin Anneke Brassinga. Klang ruft bei ihr Klang hervor, bis sich ein Gedanke einstellt. Wie aber übersetzt man solch einen Klang, der im Deutschen vielleicht einen ganz anderen Sinn stiftet? Hier ein von Oswald Egger übersetztes Beispiel […] dass es etwas gibt, was unsere Menschenwelt zusammenhält - eine Welt, die die Autorin mit dem Geliebten teilt, und die wir miteinander und mit der Autorin und ihrem Wir und Du teilen können, so wir in Worten beieinander zu Gast sind.
Sie hangele sich im Schreiben von Mut zu Mut, hat Kinsky einmal gesagt. "Mir träumt, mir träumt das alles / lag schon in der luft die seit geraumer zeit/ so brandig roch […] Von
Marie Luise Knott