Artikel
Suchwort: "Wagner"
Rubrik: Tagtigall - 9 Artikel
Tagtigall 20.12.2023 […] beiden Zeilen reimen und alle folgenden Zweizeiler diesen Reim jeweils wiederholen. Wagner hat "Krähen" zum Reimwort gewählt, sodass wir das tun, was das "er" im Gedicht in seiner Trauer tut: wir hören und sehen Krähen, wohin wir schauen. Krähen und ihr Krächzen. Ghaselen sind großartige Rohstoff-Verarbeiter: Als wolle Wagner dem Freund ein Krähengeleit singen. Man hört Schuberts Winterreise, man beobachtet […] dem doppelten "so what" der nächsten beiden Zeilen hört man nicht nur einen fernen Vogelruf, sondern auch eine Wende der ersten Frage. "was nun? was nun?" Gibt es etwas nach dem Ende?
-----
Jan Wagner ist bekannt für seine "techne", seine poetische Formkunst. In seinem Werk finden sich unter vielem anderen Sestine, Villanellen und Sonette. Form sei Dank, könnte man sagen, verströmen so manche Verse […] "&" im Namen trägt. Wofür wird dort Werbung gemacht? In Deutschland gibt es einen Industriezweig "Steine und Erden", der sich der Verwertung gewisser Rohstoffe des Erdreichs verschrieben hat, so wie Wagner virtuos so einige poetische Rohstoffe verarbeitet - Buchstaben, Worten, Rhythmen, Klängen.
"Seit dem tod des freundes sah er krähen, / wohin er sah. Schon vorher waren krähen", beginnt ein anderes […] Von
Marie Luise Knott
Tagtigall 13.12.2017 […] von Barbara Köhler, Ernst Jandl, Marcel Beyer, Oskar Pastior, UdaSträtling, Ulf Stolterfoht. Fischer Klassiker, Seiten, 14 Euro.
Matthew Sweeney, Hund und Mond. Gedichte, aus dem Englischen von Jan
Wagner, Hanser Berlin 2017, 144 Seiten, 18,50 Euro
[…] Von
Marie Luise Knott
Tagtigall 17.10.2017 […] nun der Band "Unmögliche Liebe. Die Kunst des Minnesangs in neuen Übertragungen" erschienen, herausgegeben von dem Dichter, DJ und Minne-Forscher Tristan Marquardt und dem Dichter und Essayisten Jan Wagner, der dieses Jahr mit dem Büchner-Preis ausgezeichnet wird - ganz nebenbei sicher auch für die beeindruckende Vielfalt seines literarischen Engagements.
Die in dem Band versammelten Minnelieder reichen […] wie Schönheit der Sprache die Dichter immer neu gereizt, denn ein ganzer Schatz aus Bildern, Weisheiten und Worten tut sich hier auf. Kein Wunder also, dass es den beiden Herausgebern, Marquardt und Wagner, gelang, neue Übertragungen von zahlreichen Zeitgenossen zu versammeln. Odile Kennel zum Beispiel machte aus den eingangs genannten Versen von Heinrich von Morungen: "Wen kümmert schon ,mein Kummer […] sondern heutige Werke prägen auch vergangene Werke weiter.
****
"Unmögliche Liebe: Die Kunst des Minnesangs in neuen Übertragungen". Zweisprachige Ausgabe, herausgegeben von Tristan Marquardt und Jan Wagner, Hanser Verlag, München 2017, 304 Seiten, 32 Euro
[…] Von
Marie Luise Knott
Tagtigall 02.06.2015 […] Lyrik zu konsumierbar finden. Bossong stellt die Gegenfrage: Wieviel Sprachirritation wollen wir uns leisten, wenn wir kaum jemanden mehr erreichen, fragt sie.
In London jedenfalls interessierten Jan Wagner die Sprachirritationen und die Abgründe, zum Beispiel die zwischen dem polnischen, dem englischen und dem deutschen Herbert. Er hielt direkt darauf zu, als er zu Beginn der Veranstaltung "Found in […] und von dort ins Französische, am Ende im deutschen ein neues Gedicht ankam: Japanisches Nachtlied. Aus den Wipfeln war ein "Pavillon aus Jade" geworden.
Die stille Post der Übersetzerei, so Jan Wagner in London, macht viele Abgründe sichtbar. Auch die einfachen, im "Zentrum" anzusiedelnden Gedichte sind möglicherweise schwieriger als es aussieht. William Carlos Williams wäre, nehme ich an, ein anderer […] Von
Marie Luise Knott
Tagtigall 23.03.2015 […] Buchpreis in der Kategorie "Literatur" gewonnen. Giersch, Weidenkätzchen, Mücken, Maulbeeren und - natürlich - Regentonnen sind die Protagonisten dieses kunstvollen, humorreichen Bandes, in dem Jan Wagner vieles feiert, was im Verborgenen wuchert oder von Auflösung bedroht ist: "bleib, sprach das dunkel / und dein gesicht löst sich auf / wie ein stück zucker", heißt es einmal. Lutz Seiler, ein Dich […] einander näher bringen.
(dt. von Ditte und Giovanni Bandini, aus: Seamus Heaney, Die Amsel von Glanmore. Gedichte 1965-2006, herausgegeben von Michael Krüger, Fischer Verlag, 2011)
Weitere Lektüre:
Jan Wagner, Regentonnenvariationen. Gedichte, Hanser Berlin, 2014.
Jürg Halter: Wir fürchten das Ende der Musik. Wallstein Verlag, Göttingen 2014.
Seamus Heaney, Verteidigung der Poesie. Oxford Lectures, Edition […] Von
Marie Luise Knott