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Rubrik: Post aus Neapel - 23 Artikel - Seite 1 von 2
Post aus Neapel 21.02.2006 […] Berlusconi. Eigentlich hatte Eco seinem Verleger eine Sammlung seiner philosophischen und semiologischen Essays versprochen, doch im Hinblick auf die Parlamentswahlen am 9. April schien es ihm dringlicher, seine politischen und medienkritischen Artikel, Essays und Vorträge zur "Ära Bush-Berlusconi" aus den Jahren 2000 bis 2005 zu bündeln (hier das Vorwort). "Vielleicht ist es die Geschichte leid, voranzuschreiten" […] wichtigen Grundsatz der Kommunikationstheorie: "Die Massenmedien erzeugen keine Meinungen, sie verstärken nur die schon bestehenden." Berlusconis Manipulationspotential werde deshalb irgendwann an seine Grenzen stoßen: wenn die Wählerschaft entschlossen sei, ihn abzuwählen, dann wird ihm das Fernsehen auch nichts nützen, erklärt Eco. Dass diese "italienischen Verhältnisse" im Ausland immer wieder besorgte […] an die Regierung gelangten. 1981 beendete die Staatsanwaltschaft die rechten und verschwörerischen Machenschaften der P2. In den vergangenen Jahren hat Gelli der Presse mitgeteilt, dass Berlusconi seine politischen Ideen größtenteils von ihm übernommen habe. Zu einer öffentlichen Debatte führten derartige Artikel nicht. Es sind Eintagsfliegen im Medienalltag; und Zeithistoriker, die diese Epoche für […] Von
Gabriella Vitiello
Post aus Neapel 19.04.2005 […] darauf hinzuweisen, dass einige gar nicht aus dem Alptraum erwachten, und dass der Zauber Mussolinis bis heute seine Wirkung nicht ganz verloren hat. Ohne Berlusconis Namen zu nennen, deutet der Historiker an, dass es der italienische Premier war, der vor zwei Jahren behauptete, Mussolini habe seine politischen Gegner nicht ins Exil, sondern in die Sommerfrische geschickt.
Cavaglion verweigert der Resistenza […] war, ins Aostatal zurück. Dort grub er in dem Ort Degioz aus einem Fleckchen Erde sein Vorwort zur "Geschichte der italienischen Außenpolitik von 1870 bis 1914" wieder aus. Das Manuskript, seine Notizen und seine Bücher hatte vor seiner Flucht versteckt.
Das "faszinierendste Geschichtsbuch, das ein italienischer Historiker je geschrieben hat", biete viel mehr, als der Titel vermuten lasse, erläutert […] italienischen Linken war dies politisch nicht korrekt. Tief getroffen ging Herling zum ancora-Verlag, der das Vorwort als ein eigenständiges Bändchen veröffentlichte.
Auch Cavaglions Buch, als Brief an seine Tochter Elisa konzipiert, die am 24. April sechzehn Jahre alt wird, war schon vor dem offiziellen Erscheinungstermin am 14. April ein "caso letterario" - ein literarischer Fall, der Polemiken auslöste […] Von
Gabriella Vitiello
Post aus Neapel 25.10.2004 […] "Schwu-le, Schwu-le" skandierte zuweilen im Parlament auch der Präsident der Region Latium, Francesco Storace. Mit seinem Geschrei meinte er schlichtweg alle seine politischen Gegner - beliebte alternative Beschimpfung ist "Kommunisten". Seine Ausfälle hinderten Storace nicht daran, die Promoterin des Gay Pride, Imma Battaglia, zur politischen Karriere in seiner Partei zu ermuntern. Die "Sexuallehre […] füllen, verzeiht sie nun - selbstverständlich nur gegen entsprechend hohe Bußgelder - monströse Bausünden innerhalb von Naturschutzgebieten. Davon profitiert der Premier mal wieder persönlich, der so seine illegalen Bauten auf seinem sardischen Grundstück der Villa Certosa saniert (mehr). Dazu gehören eine kaum sichtbare Anlegemole wie aus einem James Bond-Film und ein Amphitheater, in dem Staatsgäste […] katholische Moralwächter und vatikantreue Politiker.
Natalia Aspesi, Filmkritikerin und Journalistin für Kulturfragen bei der Tageszeitung La Repubblica, glaubt deshalb auch nicht, dass Buttiglione seine Affronts ins Blaue faselte. Sie sieht ihn nicht nur als Vertreter eines "Kreuzzugs gegen alles Antichristliche", sondern auch als Sprachrohr eines frauenfeindlichen Klimas in der Gesellschaft, das derzeit […] Von
Gabriella Vitiello
Post aus Neapel 27.02.2004 […] Musikproduzenten und dem Bankier verlangt hatte. Zwanzig Jahre später sollte der künstlerische Leiter von Sanremo seine Loyalität gegenüber Mafiosi in einem Interview wiederholen: "Der Richter wollte mich zum Singen bringen, aber ich hatte die Stimme verloren."
Wie Trophäen stelle Renis seine Freundschaften mit den Bossen zu Schau, urteilt Nando dalla Chiesa über das Verhalten des Musikproduzenten, der […] auf Italienisch hier, da gibt's überhaupt nichts zu lachen). Nach dem schnellen Erfolg am Schlagerfirmament ging Elio Cesari, so Renis' bürgerlicher Name, nach Los Angeles und wurde Musikproduzent. Seine Rückkehr fünf Jahrzehnte später in die Stadt an der Ligurischen Riviera zum 54sten nationalen Festival löste in intellektuellen Kreisen eine Rebellion aus. Schriftsteller, Akademiker und Musiker sehen […] rin Lidia Ravera die Motivation des Organisationskomitees von Mantua (ihr Essay aus MicroMega, jetzt zu finden auf der Festival-Webseite hier und hier).
Sanremo, das Aushängeschild der Rai, hat seine besten Zeiten als großer Wettbewerb der Unterhaltungsmusik längst hinter sich und schreibt nur noch in Ausnahmefällen italienische Musikgeschichte. Lidia Ravera erinnert sich an die Anfänge, an ihre […] Von
Gabriella Vitiello
Post aus Neapel 10.10.2003 […] so vor allem die unabhängige italienische Presselandschaft finanziell ausbluten zu lassen.
Mit seinem Aufruf hatte der Abgeordnete Teodoro Buontempo, der seine Kinder lieber in England als in Italien ausbilden lässt, jedoch genau wie seine Parteigenossin Alessandra Mussolini von der postfaschistischen Alleanza Nazionale das Thema verfehlt - zu Schulzeiten gab es dafür mindestens eine satte Fünf; […] könne: "Denn mit dem 'eindimensionalen Kind', also dem Kind als Konsument, erzeugen der Neo-Liberalismus und seine Medienmaschinerie ein absolutes Monster: der Minderjährige hat kein Wahlrecht, aber er kauft oder lässt kaufen, und sein Bild sorgt für unvorstellbare Umsätze, auch weil seine psychische und physische Unversehrtheit wenig zählen. Das ist vergleichbar mit einer Person, die in Disneyworld […] Kinderprogramm zu streichen, denn die Werbung hat einen verheerenden Einfluss auf das Gleichgewicht der Kinder." Was wie ein Aufruf des Kinderschutzbundes klingt, war der Appell eines Parlamentariers an seine Kollegen, die vor wenigen Tagen das neue italienische Mediengesetz verabschieden sollten. Das nach dem Kommunikationsminister Maurizio Gasparri benannte Gesetz ist Silvio Berlusconi auf den Leib geschnitten […] Von
Gabriella Vitiello
Post aus Neapel 30.07.2003 […] Pasta-Konzern Barilla beispielsweise reduzierte zwischen Oktober 2002 und März 2003 seine Werbeausgaben in der Presse um 86,8% und investiert 20,6% mehr in Mediaset, weiß Barbacetto. (Hier die beiden Artikel zur Medienreform aus Diario, die Barbacetto auf seine website gestellt hat )
Das Besondere an Sic ist seine Großspurigkeit. Auf mindestens 25 Milliarden Euro schätzen Fachleute den Gesamtwert […] Dienstleistern mit Hilfe eines Online-Formulars für nur 250 Euro jährlich (plus Mehrwertsteuer) je eine Anzeige in drei Printausgaben des Magazins und eine ganzjährige Online-Werbung. Damit hat Diario seine Unabhängigkeit von Politik und Großanzeigen zunächst erfolgreich gesichert.
An Unabhängigkeit und das Recht auf Information hat auch Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi gedacht, als er von einem […] Hypnose" der Italiener: "Der Eindruck wird immer stärker, dass wir zehn Jahre damit verschwendet haben, uns über Berlusconi aufzuregen, zu wundern, über ihn zu lachen und ihn zu verarschen; während er seine Show aufführte, haben wir mit unseren Augen, die auf ihn gerichtet waren, sein Spiel unterstützt." […] Von
Gabriella Vitiello
Post aus Neapel 11.12.2002 […] ganz Mailand betrifft. Die Scala hat ihre Kultur unter Beweis gestellt." (Mehr zum Protest in und vor dem Theater hier.)
Auch Italiens Premier Silvio Berlusconi wollte mal wieder seine Kultur beweisen und vermischte seine vielseitigen Talente als Arbeiter-Medien-Unternehmer-Präsident mit der Kultur des Buches und der Tradition der italienischen Institutionen. Dabei folgte er dem derzeitigen Trend, […] Kultur der westlichen Welt."
Der Philosoph und Ex-Bürgermeister von Venedig, Massimo Cacciari, gesteht il manifesto gar seine Angst in Anbetracht des Berlusconi-Bossi-Projektes und sieht Italien in den Ruin gestürzt. Berlusconi verfolge mit diesem "ruchlosen Pakt" im Eiltempo seine Strategie des Präsidentialismus weiter, dabei erfülle die Devolution nur den Zeck, die Institutionen zu zerschlagen und […] puppe in einem Provinzgeschäft. Er benutzt eine banale Sprache und verneint alles, was offensichtlich ist. Für ihn stellt die Lüge eine relationale Regel dar und seine projizierende Innenschau bringt ihn dazu, dass er seinen Gegnern seine eigenen Schwächen andichtet, angefangen bei der Lüge. Bleibt zu wünschen, dass er das Bedürfnis verspüren möge, sich zu kurieren." Ob eine eventuelle Behandlung mit […] Von
Gabriella Vitiello