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Rubrik: Post aus der Walachei - 28 Artikel - Seite 1 von 3
Post aus der Walachei 30.10.2006 […] Korruption in Ostmitteleuropa?”, wie die Neue Zürcher Zeitung am 14.09.2006 titelt. Zwar mit einem Fragezeichen versehen, aber der Text zitiert eine Untersuchung der Weltbank, nach der Tschechien im Korruptionsindex gleich nach der Republik Moldau, Serbien, Montenegro, Mazedonien, Kirgistan und Albanien kommt. Rumänien wird nicht erwähnt.
Polen hat seinen videodokumentierten Bestechungsskandal um Kaccynski […] Rumänien einer der vielversprechendsten Märkte für die EU. Deutsche Exporte nach Rumänien sind im letzten halben Jahr um 21 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum gestiegen. Ebenso haben sich die Produktionsgründungen verstärkt. Davon bekommt der deutsche Normalverbraucher wenig mit. Viele Westeuropäer sind, nach einer Untersuchung der Europäischen Kommission, auch recht bescheiden informiert […] die in dem gottverlassenen Dorf etwas ganz anderes kennen lernten, als sie gewohnt waren.
Das Großprojekt schien ihn weder besonders nervös zu machen noch war es ihm zu Kopf gestiegen. Einige Monate nach unserem ersten Treffen begegnete ich ihm im Kino, er war etwas einsilbig, die Finanzierung sei noch nicht gesichert. Aber jetzt schien es voranzugehen, denn er kam von der Arbeit am Film, als ein P […] Von
Hilke Gerdes
Post aus der Walachei 18.09.2006 […] merkwürdigen Mäulern auch knapp einen Meter kurz noch beeindruckend genug. Welcher Art sie angehören, kann selbst nach dem Studium von welse.net nicht beantwortet werden.
Gefangen hat sie das Bukarester Vater-Sohn-Gespann, das heute morgen extra um drei aufgestanden ist, um auf die Jagd zu gehen nach diesem in Anglerkreisen begehrten Tier. "Somn" heißt es auf Rumänisch, genauso sagt man hier zum Schlaf. Was […] fast 5000 Quadratkilometern ein Paradies für Fische und ihre Jäger. Ein Kilo verkaufen die Fischer an Zwischenhändler je nach Art für umgerechnet 1,50 bis knapp 3 Euro. 20 Kilo fange er im Durchschnitt täglich, sagt der ansonsten wortkarge Mensch, der uns auf seinem kleinen Boot nach Sulina fährt, dem östlichsten Ort am Donauübergang ins Schwarze Meer, der nur mit Schiff oder Boot zu erreichen ist.
[…] weniger deutlich ein russischer Name in lateinischer Schrift zu erkennen ist. Unser Sohn ist begeistert. Wir rätseln, was für eine Lebensgeschichte hier verborgen ist.
Killerfrösche
Der Donauarm nach Sulina wurde im 19. Jahrhundert begradigt; nur hier können die Hochsee-Schiffe fahren. Kommt mal wieder eins vorbei, muss sich die Bäuerin in Acht nehmen, die regelmäßig zur nahen Insel fährt, auf der […] Von
Hilke Gerdes
Post aus der Walachei 04.07.2006 […] Jahren ihren Leichnam nach Israel habe überführen lassen. Seine Tochter lebe dort. Aber er komme trotzdem hierher. Einmal im Jahr fahre er nach Israel. Er spricht lange mit dem leeren Grab.
Gleich daneben führt eine abgestufte Reihe von Steinplatten zu einer Gedenktafel, die an das Pogrom 1941 erinnert. Mindestens 13.000 Juden wurden damals in Iasi ermordet. Deportationen nach Transnistrien begannen […] n Tendenzen bieten.
Über "Vector" laufen Kunstkontakte in verschiedene Richtungen Europas. Künstler kommen nach Iasi, nicht nur für eine kurze Ausstellungsdauer, sondern arbeiten über längere Zeiträume in der Stadt. Künstler von Iasi gehen woanders hin, wie demnächst Dan Acostioaei nach Vaasa, Finnland. Die Ränder brauchen die Kulturmetropolen nicht.
Lokales Handeln
Die diesjährige Biennale […] lesen. Man ist sich bewusst, die "Peripherie der Peripherie" zu sein, wie Bejenaru es ausdrückt, und nutzt sie produktiv. Iasi, von den westeuropäischen Zentren aus betrachtet am Rande gelegen, wird nach dem EU-Beitritt Rumäniens Grenzposten zum "EU-losen europäischen Rest" werden oder neutraler formuliert Schnittstelle zwischen Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern der EU. In diesem Sinne ist auch die […] Von
Hilke Gerdes
Post aus der Walachei 07.06.2006 […] llen) stark. Auf ihrer Website sind typische Fälle von Diskriminierung in den Jahren um 2000 dokumentiert. Aber auch heute, gut vier Jahre nach Aufhebung des Verbots von Homosexualität, würden Übergriffe geschehen oder manche LGBT wie Kriminelle behandelt. Nach wie vor haben LGBT mit Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, in der Familie zu rechnen, wenn sie das Versteckspiel um ihre eigene Identität nicht […] das Büro des Bürgermeisters lahmlegten, die Justizministerin Monica Macovei und schließlich auch der Staatspräsident, Traian Basescu, sich für die Parade aussprachen, gab der Bürgermeister dem Druck nach und revidierte das anfängliche Verbot. Dass schnell international reagiert wurde, ist zu einem Großteil Diane Fisher zu verdanken. Sie ist Mitglied der Metropolitan Community Churches. Diese 1968 in […] solidarisierende Heteros. So wie die Stadt waren sich auch die Veranstalter nicht sicher, ob alles friedlich ablaufen würde. Die Noua Dreapta (Neue Rechte), eine faschistische Organisation mit Verbindungen nach Deutschland, die ebenso gerne gegen Juden, Ungarn und Abtreibungsbefürworter hetzt, hatte Proteste angekündigt. Doch es gab keine größeren Zusammenstöße. Verbalattacken seitens aufgebrachter Kirchenanhänger […] Von
Hilke Gerdes
Post aus der Walachei 23.03.2006 […] Auch er wird Schriftsteller, allerdings erst nach dem Einsetzen des "Tauwetters?, das es auch in Rumänien für knapp ein Jahrzehnt gegeben hat. Sein Aufsatz über das faschistisch-antisemitische Denken Mircea Eliades löst einen Skandal und eine Schmähkampagne gegen Manea aus. 1986 verlässt er das Land. Manea kommt nach Berlin, mit einem Stipendium "des nach der Niederlage zum Wohlstand gekommenen Deutschland […] Und er ist voller Gewissensbisse, nach Monaten ohne Musik sich ins Konzert zu wagen, während andere gerade auf dem Weg in die Lager sind. Und das Publikum, "eine rauschende Gesellschaft?, erscheint ihm angesichts der Ereignisse widerwärtig heiter und vergnügt, Sebastian übersteht die Kriegsjahre, trotz Schreib- und Aufführungsverbots, trotz Geldnot und Todesangst. Nach dem Sturz Antonescus am 23. August […] Bukarester Gemeindemitglieder sind älter als sechzig Jahre, die jüngeren sind fast alle irgendwann ausgewandert, nach Israel oder die USA. Aber: Es gibt einen jüdischen Kindergarten und eine jüdische Schule, wo jüdische Geschichte und Hebräisch gelehrt wird. Und das Jüdische Theater existiert nach wie vor. Mihail Sebastians Theaterstücke, etwa "Ferien spielen?, stehen auf dem Spielplan.
[…] Von
Hilke Gerdes
Post aus der Walachei 20.01.2006 […] gefallen lassen. Wer vorsichtig die Tür aufmacht, wird im scharfen Ton zurückgepfiffen.
Endlich wird ein Name aufgerufen, die betreffende Person verschwindet hinter der Tür, wieder wird gewartet, nach ewig langen Minuten kommt sie heraus, im Arm ein Paket aus Kanada, wo wohl Sohn oder Tochter leben. Eigentlich war die Sendung für Weihnachten gedacht, aber der alljährliche Ansturm von Weihnachtspost […] und Wechselgeld geben. Der ganze Vorgang für umgerechnet 25 Cent. Wer sein Paket nicht sofort abholt, zahlt für jeden Tag, den das Paket länger auf dem Amt liegt.
Permanente Veränderung
Fragt man nach der Recht- und Verhältnismäßigkeit dieser Zollkontrolle, erntet man Achselzucken. Die meisten haben es aufgegeben, solche Art Fragen zu stellen. Oder damit gar nicht erst angefangen.
Wer verschickt […] türkischen Tante-Emma-Läden und weniger mit seiner Cola Turka als mit knusprigen Sesamstangen bekannt sein dürfte, produziert von Süßwaren über Windeln bis Waschmittel nahezu alles. Bei Bukarest hat der bis nach China exportierende Konzern eine erste Keksfabrik bauen lassen. Weitere Investitionen sind geplant, mit 3,8 Millionen Euro finanziell beteiligt ist die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft […] Von
Hilke Gerdes
Post aus der Walachei 08.11.2005 […] Lippenbekenntnisse
Es gibt Momente, in denen selbst die empathischste Beobachterin Rumäniens dem Land die Verschiebung des EU-Beitritts an den Hals wünscht. So beim Anblick der neuesten Neuerung, die nach den Sommerferien in Bukarests öffentlichem Raum zu entdecken war. In allen großen Straßen hängt eine bis dahin nicht dagewesene Art von Verkehrsschild: Rund, roter Rand, Fahrrad vor weißem Hintergrund […] und warten. Es wird ihn keiner beachten.
Unter den Fußgängern gibt es allerdings auch allzu Beherzte, die, auf das gute Reaktionsvermögen der Autofahrer vertrauend, den Zebrastreifen betreten ohne nach links und rechts zu schauen. Und Fahrradfahrer scheinen es als eine Norm anzusehen, dass eine Beleuchtung ihres Vehikels unnötig ist.
Ob bei mutigen oder ängstlichen Fußgängern und Fahradfahrern: Nicht […] kann sich der Autofahrer in Geduld üben. Fallen zusätzlich die Ampeln aus und ist kein Verkehrspolizist zur Stelle, entstehen nicht selten prächtig-komplizierte Knäuel von Fahrzeugen, die sich erst nach zähen, zeitraubenden Verhandlungen entwirren.
Den allgemeinen Ungeduldigkeitsgrad illustriert auch die Art, wie mit den Ampeln umgegangen wird, die den Fußgängern - zur Disziplin mahnend - Warte- […] Von
Hilke Gerdes
Post aus der Walachei 05.09.2005 […] dieses Gesicht, denn wer fährt schon auf der einsamen serbischen Landstraße entlang, wenn es schnellere Wege nach Belgrad gibt? Nirgendwo ist davon zu lesen. Vielleicht stellt das steinerne Gesicht den römischen Kaiser Traian, der um 100 nach Christus Straße und Brücke bauen ließ, um von hier nach Dakien einzufallen. Sehr römisch wirkt das Gesicht allerdings nicht. Gemutmaßt wird auch, dass es der Daker-König […] die Autofahrt oder Geld fürs Fliegen. Für 19,90 Euro von Berlin nach Budapest, für mindestens 350,- Euro von Berlin nach Bukarest. Budapest liegt auf der Mitte der Strecke zwischen Berlin und Bukarest. Die zweite Weghälfte ist mühsamer. Selbst der hartnäckigste Kritiker des Straßenausbaus wird hier weichgeklopft und wünscht sich nach stundenlanger Fahrt auf enger Landstraße, die er sich mit schwerfälligen […] Eisernes Tor
August 1968: Ausgerüstet mit einigen Kanistern Benzin und einem geliehenen Auto wollte Helmuth Lange durch das Eiserne Tor, dem kleinen Grenzposten nach Jugoslawien, aus Rumänien flüchten. Der deutsche Schauspieler war zu Dreharbeiten für einen Western in dem Land, dessen Regierungsoberhaupt den Einmarsch sowjetischer Truppen in Prag offen kritisiert hatte. Man befürchtete daraufhin […] Von
Hilke Gerdes