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Rubrik: Mord und Ratschlag, Stichwort: Kriminalliteratur - 24 Artikel - Seite 1 von 2
Mord und Ratschlag 09.01.2015 […] totalen Fiasko endete, und einigen Erzählungen, die jedoch eher Appetit anregen als wirklich sättigen. Mit mehr Gewinn zu lesen sind die Kritiken und theoretischen Texte im zweiten Teil. Hier finden sich sehr schöne und luzide Texte über den Film, darunter eine Eloge auf das demokratische Kino Hollywoods, das im Gegensatz zur europäischen Hochkultur nicht nur Papstsöhnen, sondern jedem Menschen das Recht […] räumt er kurz mit dem Klischee auf, das Alkoholverbot habe den Gangster geschaffen, um gleich zur Geschichte des Anarchosyndikalismus zu springen. Man kommt kaum mit, lernt aber trotzdem ungeheuer viel. Sehr sympathisch ist auch, wie er sich selbst in Frage stellt: Gerade forderte er noch flamboyant und als radikale Antwort auf die gesellschaftliche Krise, "keine Romane mehr" zu schreiben, wenige Wochen […] Von
Thekla Dannenberg
Mord und Ratschlag 08.05.2008 […] kommt über ein sehr überschaubares Nischenpublikum nicht hinaus. Zuletzt wollte vor ein paar Jahren Martin Compart bei Dumont (Reihe "Dumont Noir") mit dem Kopf durch die schwarze Wand und holte sich, dem Verlag und dem Genre eine blutige Nase. Frank Nowatzkis "Pulp Master"-Reihe erhält seit vielen Jahren hervorragende Kritiken, wird für ihre Ausgrabungen und Entdeckungen von Kennern sehr zu Recht hoch […] ziemlich oder sehr bekannte - Stephen King! -, mal im Genre bestens eingeführte - Max Allan Collins -, mal bisher eher Kennern vertraute - Domenic Stansberry - Autoren (und ganz gelegentlich sogar eine weibliche Autorin) neue Texte aus dem Geist und Ungeist der ganz hartgesottenen alten Meister. Erfinder und Herausgeber der Reihe ist Charles Ardai, der als Internet-Unternehmer zu sehr viel Geld kam […] ein wenig daneben. Das ist kein Grund, "Hard Case Crime", diesem mutigen Vorstoß ins Grobe, nicht den Erfolg zu wünschen, den die Serie ihres Konzepts und manchen noch zu erwartenden Highlights wegen sehr wohl verdient.
Lawrence Block: Abzocker. Übersetzt von Ludwig Nagel (ergänzt und bearbeitet von Lisa Kuppler). Rotbuch Verlag 2008. 221 Seiten. 9,90 Euro.
Ken Bruen & Jason Starr: Flop. Übersetzt […] Von
Ekkehard Knörer
Mord und Ratschlag 10.12.2007 […] aber nach allem, was man so hört, ein echtes Aas, ist verschwunden. Vieles deutet auf ihre Ermordung hin. Zu denen, die sich besonders verdächtig machen, gehört der Stiefvater, mit dem sie sich erst sehr gut und dann gar nicht mehr vertrug. In der Familie liegt und lag auch sonst alles im Argen, zwischen Rachel und ihrer Mutter gab's schon mal Prügel. Jonathan Stride schleicht melancholisch durch Duluth […] nicht viel zu sagen, es handelt sich um solide, am Reißbrett entworfene Qualitätsarbeit mit im Rahmen des Genres plausiblen Überraschungseffekten. Das Problem liegt in erster Linie anderswo und es ist sehr leicht zu benennen: Brian Freeman ist ein lausiger Literat. Vor keinem Sprachklischee schaudert ihm und eigentlich möchte man schon nach ein paar Seiten und viel zu vielen Exempeln einer ausgeprägten […] kommt nur in der alles andere als unsympathischen Figur des Jack Irish zusammen, der zum inneren Ausgleich gern tischlert, ansonsten eigensinnig ist, aber auch sein Leben liebt und irgendwann, als alles sehr brenzlig wird, nicht mehr weiter weiß. Irish ist ein Erbe der klassischen Hardboiled-Detektive und in seinen geistreich-frechen Dialogen kann sich Temple mit den besten des Genres messen. Das Genre […] Von
Ekkehard Knörer
Mord und Ratschlag 09.11.2007 […] die mal für mal der Kriminalliteratur vor Augen führen, was sie sein könnte, wenn sie sich traute, wie Steinfest es tut, die Regeln des Genres über den Haufen zu werfen, um aus dem Haufen dann etwas sehr Eigenes und interessanterweise doch immer Kriminalliteraturähnliches wieder zu errichten. Das jüngste Werk "Die feine Nase der Lilli Steinbeck" ist actionhaltiger als das bisherige Werk, in einer w […] so, denkt man, dass es in diesem Leben, und sei es ein Spiel der Götter, nur Episoden gibt. Heinrich Steinfest, dessen Romane zusehends an Tiefe und Weite gewinnen, hat eine erzählt. Wir sind schon sehr gespannt auf die nächste.
James Sallis: Driver. Aus dem Amerikanischen von Jürgen Bürger. Liebeskind Verlag, München 2007. 160 Seiten. 16,90 Euro.
Heinrich Steinfest: Die feine Nase der Lilli Steinbeck […] Von
Ekkehard Knörer
Mord und Ratschlag 15.10.2007 […] bezeichnen müsste.
Duane Louis, ein in Philadelphia lebender Autor, der in Wahrheit den deutschen Lesern offenbar unzumutbaren Namen Duane Swierczynski trägt, setzt seinen Helden und damit seinen Thriller sehr bewusst unter diesen doppelten Druck. Für den Raumdruck braucht er ein Science-Fiction-Gimmick, die Idee nämlich, man könne Menschen auch derart vergiften, dass sie quasi implodieren, sobald ihr Abstand […] weiß. In seinem leider nicht übersetzten Erstling "Secret Dead Men" hat er im Geist seines Privatdetektiv-Helden ein ganzes Seelen-Hotel suspekter toter Subjekte eingerichtet und treibt damit etwas sehr Originelles zwischen Schabernack und Entsetzen. Das Hotel suspekter Subjekte erweist sich nämlich als kleinlicher, intriganter Club toter Nervensägen, der den Ermittler zu ständiger innerer Streits […] )
Eine verrückte Idee zu haben, ist das eine. Daraus aber einen, jedenfalls innerhalb der eigenen hirnrissigen Regeln, überzeugenden und noch dazu höllisch spannenden Thriller zu stricken, ist eine sehr viel größere Leistung. "Blondes Gift" gehört nicht zu den Büchern, die die Welt erschüttern, aber es ist intelligente und raffinierte Weglesliteratur der rasantesten Art.
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Auch der in Deutschland […] Von
Ekkehard Knörer
Mord und Ratschlag 23.08.2007 […] Barbara des Mordes, was naturgemäß der Liebe nicht gut tut.
Um eine Figur wie Lisa Nerz, ein, zwei Nummern größer als das gewöhnliche Leben, glaubwürdig zu gestalten, muss eine Autorin schon was können, sehr viel mehr jedenfalls als die große Mehrheit all der lokalkoloritversessenen Regionalkrimiproduzentinnen und -produzenten, die die ahnungslose Vermutung, dass einen Krimi noch jede/r zustandebringt, […] . Das harte Holz, aus dem sie geschnitzt ist, das kennt man aus dem Feld zwischen Sarah Paretskys Vic Warshawskigründliche Sozialisation auch in westdeutschem Feminismus, die ihr erstaunlicherweise sehr überzeugend einen ganz eigenen, männerzermürbenden Charme verleiht.
Was Christine Lehmann auch kann: die Gesetze der klaren Strukturierung des Kriminalplots links liegen lassen. Man weiß die meiste […] "Allmachtsdackel" verbinden sich so dynamischer Vorwärtsdrang und fortgesetzte Seitwärtsbewegung zu einer durchweg unterhaltsamen Provinzinvestigation. Mehr davon!
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Von Scott Frosts "Risk", einem mit sehr viel mehr Power in den Markt gedrängten Thriller (zufällig das Bahnmagazin vom Juli gelesen?), kann man dergleichen leider nicht wünschen. Auch hier gibt es eine Serienheldin, die im Beruf ungemein […] Von
Ekkehard Knörer
Mord und Ratschlag 07.05.2007 […] zurück in Bari, wieder Fuß zu fassen hofft. Es gelingt nicht, und wie Carofiglio aus diesem rettungslosen Unglück kein großes Drama macht und aus dem großen Drama um eine gequälte Frau ein sehr schlichte, sehr traurige Geschichte ohne glücklichen Ausgang, das zeugt von einem seltenen Sinn für den richtig dosierten Einsatz der Mittel.
Lassen Sie mich schließlich noch von zwei enttäuschenden Büchern […] falschen Frau ins Bett. Sticht in Wespennester und wird lebensgefährlich verprügelt.
Das geht sehr lange so, ziemlich bald verliert man den Überblick über die komplexen Zusammenhänge, fast noch schneller aber die Lust daran, ihn behalten zu wollen. "Funny crimes" heißt die Reihe des Verlags, aber sehr lustig ist das alles gleich doppelt nicht. Zum einen ist das Weltbild, das Crumley mit seinem Helden […] zweiter Roman um den ebenfalls in Bari lebenden und arbeitenden Rechtsanwalt Guido Guerrieri, "In freiem Fall". Der Titel ist ein wenig irreführend, denn in freiem Fall befand sich Protagonist Guerrieri sehr viel eher im vorzüglichen ersten Band der Serie, "Reise in die Nacht" (vor kurzem als Taschenbuch erschienen). Seine Frau hatte ihn verlassen, er leidet unter Schlaflosigkeit und Depressionen - und […] Von
Ekkehard Knörer
Mord und Ratschlag 07.02.2007 […] Charakter, von Charakter in Untat. Es geht nur darum zu zeigen, wie das möglich wird, was geschieht. Darum, Milieus zu skizzieren, in denen Menschen die werden, die sie dann sind. Der Blick ist der eines sehr genauen Beobachters. Frank Elder ist eine zurückgenommene Figur, einer der draußen steht. Auch er ein beschädigter Charakter, aber es geht in diesem Roman nicht in erster Linie um ihn. Im Vergleich […] große Kunst, solche Mischverhältnisse und Unklarheiten zuzulassen. Die Figuren werden nicht zu Tode erklärt, der Erzähler schreibt uns nicht vor, welchen Reim wir uns auf sie zu machen hätten. In nie sehr langen Abschnitten, ohne jede Umständlichkeit wirft er Figuren aufs Blatt und sie sind vom ersten Moment an dreidimensional. Das gilt für die zentralen Charaktere, aber auch für die, die eher nebenbei […] Von
Ekkehard Knörer