Artikel
Suchwort: "Dessen"
Rubrik: Im Kino, Stichwort: Retro - 16 Artikel - Seite 1 von 2
Im Kino 03.06.2015 […] zur Hölle: "Wenn sie uns zeigen wollen, können sie uns nicht umbringen."
Lanzmann hatte Murmelstein in den Siebzigern während der Arbeit an seinem epochalen Film "Shoah" (1985) eine Woche lang in dessen Wohnung in Rom besucht. Ursprünglich mit der Idee angereist, das Interview für "Shoah" verwenden zu können, kehrte er zurück mit der Einsicht, dass das Gespräch zu sehr aus dem Rahmen falle. Es ist […] hält, den enorm charismatischen, in Wort und Leib fülligen Murmelstein sprechen zu hören und zu sehen, sondern weil er und Lanzmann sich fortwährend bespiegeln, entgegensetzen, ergänzen. Lanzmann, dessen Stimme unverändert bebt vor Wut, wenn er vor der Festungsmauer des heutigen Terezín aus Zeugenberichten liest. Murmelstein, der im kleinschrittigen Pragmatismus des vorgeblichen Mittuns die Macht in […] "Wahrheiten" zum Zweck der Durchsetzung höherer Ideale überhaupt erst fabriziert werden und er die Funktion des Handlangers und Vollstreckers - wenngleich mit Herz, wenn es um Kinder geht - einnimmt, dessen ist er sich bewusst, doch ficht es ihn im Glauben ans System kaum an. Bis eines Tages der Sohn seines Freundes ermordet wird: Der Mord wird - wie 43 andere Kindsmorde zuvor auch - von oben vertuscht […] Von
Janis El-Bira, Thomas Groh
Im Kino 04.03.2015 […] sich am Ende sagen lässt: "War ja nicht nur Action, sondern auch klug."
In der Geschichte um den herzig treudoofen Androiden Chappie, der, entgegen dem Widerstand im Innern des Robot-Konzerns, von dessen Konstrukteur mit dem sprechenden Namen Deon (Dev Patel) mit einer künstlichen, von einer echten im Grunde genommen nicht mehr unterscheidbaren Intelligenz ausgestattet wird, punkten denn vor allem […] s Subjekt geben würde. Manches mutet dokumentarisch an: Einmal beobachtet der Film minutenlang eine Gruppe spielender Kinder, vor allem die Mädchen (die am Ende vor den Jungs einen Tanz aufführen, dessen aggressiver Körpersprache die passiv bleibenden Zuschauer offensichtlich eher über- als herausfordert) wirken derart enthemmt, dass da wenig Inszenierung im Spiel sein kann. Andererseits und gleichzeitig […] Von
Lukas Foerster, Thomas Groh
Im Kino 19.08.2014 […] gegenüber, der diesem eigentlich unerträglichen Narzissten das irritierend gefällige Gesicht leiht, steht Jonathan Pryce als alternder Schriftsteller Ike Zimmermann, noch so ein Roth-Wiedergänger, dessen Romane aus der Blütezeit der 1970er und achtziger Jahre Titel wie "Madness & Women" oder "Ample Profanity" tragen. Davon abgesehen erfährt man wenig Bestimmtes über diese Bücher, aber ihre Coverdesigns […] bedingt für ihre Folgen. Vor allem ist sie ihm ein Anlass, Unterbrechungen und unvorhergesehene Abzweigungen in den normalen Lauf der Dinge einzufügen: Mal folgt er dem verhinderten Selbstmörder, mal dessen Bruder. Dem Schwarm des Bruders. Des Schwarms Exfreund. Oder der Mutter bei einem Trip an die Küste, der uns über das letzte Drittel des Films wie selbstverständlich aus der Stadt und über das bis […] geht das Konzept auf. Im Ganzen aber bleibt "Songs From the North" hinter seinen oft bestechenden Bestandteilen zurück.
Joel Potrykus" "Buzzard" ist ein ganz anderes Tier. Der abschließende Teil dessen, was der amerikanische Regisseur aus Michigan seine animal trilogy nennt (nach "Coyote" und "Ape"), kreist um Marty Jackitansky, einen Metal-Fan, Horror-Nerd und Bank-Praktikanten frei von Skrupel […] Von
Nikolaus Perneczky
Im Kino 05.09.2012 […] ihrer Eigenschaften und Schwächen zu benennen. Der Gelehrte mit Zugriff auf Geheimwissen ist, wie schon Dr. Van Helsing in Bram Stokers "Dracula"-Roman zeigt, eine zentrale Figur des Genres, die zudem dessen eigene Wurzeln - darunter Mythologie, Folklore und Märchen - in der archivarischen Rückschau offen legt und kurzschließt. Zugleich sitzt der Gelehrte mit Zugriff auf Geheimwissen immer schon auch im […] im Publikum: Die Bestiarien des Horrorfilms werden von den Fans säuberlich verwaltet und katalogisiert.
"Dies hätte anders laufen sollen", ist der zentrale Satz von "The Cabin in the Woods", dessen generische Übereindeutigkeit schließlich umschlägt in sehr ungenerische Originalität: Zwei Überlebende des Backwood-Horrorspektakels gelingt es, buchstäblich hinter die Kulissen des (wie man frühzeitig […] "Scream"-Mastermind Wes Craven ist Joss Whedon, der auch hier als Drehbuchautor und Produzent verantwortlich zeichnet, kein dozierender Gelehrter, sondern in letzter Konsequenz smarter Entertainer, in dessen Händen selbst die Apokalypse noch popcorn-tauglich ist. Insbesondere in seinen genüsslich ausgelebten Exzessen gegen Ende entwickelt dieser nicht-triviale, modernisierende Genrefilm über die Trivialität […] Von
Lukas Foerster, Thomas Groh
Im Kino 01.08.2012 […] in Richtung anderer Fürstenhäuser; oder in die Natur hinein, in den Zauberwald, der das Schloss umschließt und Geheimnisse verbirgt, an die sich der Film nicht so recht heranzutrauen scheint. Statt dessen macht sich "Merida" am Ende doch wieder ein wenig zu sehr mit der tumben Weltsicht des Schlossherrn, des Vaters, gemein: mit zunehmender Laufzeit häufen sich die Verfolgungsjagden, und wenn das größte […] Roman, der wiederum im Titel des Films aufgeht, der, wenn man so will, nicht nur die (durch die Lektüre der Tagebücher geprägte) Entstehung des Buchs-im-Film schildert, sondern womöglich auch schon dessen Verfilmung darstellt. Ähnlich informiert hier auch eine von den Mythologemen des Monroe-Tods gespeiste Blaupause den Hinterwäldler-Krimi, in dem selbst noch Monroes "Happy Birthday, Mr President" seinen […] Von
Lukas Foerster, Thomas Groh
Im Kino 16.11.2011 […] seine Hauptfigur nicht als Charmebolzen mit sympathischem Knacks anlegt, sondern als offenkundigen Neurotiker, der von "Routinerecherchen" faselt, wenn er das Schlafzimmer seiner Eltern durchwühlt und dessen größte Freude es ist, mit Jordana liebestoll brandstiften zu gehen. Auch Jordana ist, im Gegensatz zu den weiblichen "love interests" vergleichbarer amerikanischer Filme, kein ätherisch anmutendes […] eben nicht nur nostalgische Referenz: Nie schwingt sich Ayoade zum narzisstischen Popsubjekt auf, das stolz sein Archiv offenlegt und ein emblematisch verdichtetes Phantasma einer Dekade präsentiert, dessen Bestandteile man im Vintage-Memorabilia-Shop nachkaufen könnte. Womöglich interessiert sich Ayoade für die Achtziger auch nur insoweit, wie er sie als Verfremdungseffekt nutzen kann: Der mit grotesker […] Von
Thomas Groh, Elena Meilicke