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Rubrik: Im Kino, Stichwort: Körperlichkeit - 15 Artikel - Seite 1 von 2
Im Kino 02.01.2015 […] gesehen und erlebt habe: Sekunden werden nicht zu, sondern sind bereits Minuten, Stunden, fast Tage. Ein buddhistischer Mönch zieht in absoluter Selbstversunkenheit, in vollendeter Langsamkeit durch immer neue rätselhafte, oft kuriose Tableaus (gedreht wurde in Marseille), in stärkstem Kontrast zur touristisch-regsamen Geschäftigkeit ringsum. Der Blick wird neugierig, tastet das Bild ab - die Seele atmet […] U-Bahn?): Das goldene Sonnenlicht eines sommerlichen Spätnachmittags fällt von oben (die Kamera steht unten, blickt hinaus) in den Schacht, verändert sich von Minute zu Minute und gibt der Szenerie immer wieder neuen Glanz, einen neuen Charakter, und wenn nur im Detail. Die rote Mönchskutte strahlt, auf diese Weise von der Sonne beschienen, rötlich aufs unmittelbare Umfeld ab: Eine mysteriöse, ephemere […] Körper und signifizierende Geste eins würden - man kann nicht nicht lesen -, aber es liegen die Geste, ihr affektiver Wert und ihre Bedeutung auf einem Kontinuum, so dass sich Bedeutungen, die man immer nur in Rudimenten versteht, sehr viel unmittelbarer als im üblichen Kinodialog übertragen. (Die Worte wie/als Hiebe treffen auch den Betrachter.)
Auf Körperlichkeit will "Plemya" hinaus, auf einen […] Von
Lukas Foerster, Thomas Groh, Ekkehard Knörer, Nikolaus Perneczky
Im Kino 18.06.2014 […] sich immer wieder schützend vor Suzanne, die mit ihrer zerbrechlichen Statur und dem schlanken Gesicht etwas Alienartiges hat. Abgeschirmt werden muss sie von dem Vater, der zwar nicht gewalttätig ist, aber aufbrausend, der mit der Überforderung, die die Situation für ihn zweifellos darstellt, nicht umzugehen weiß.
Wahrscheinlich erzählen Schauspielerkörper im Film eben qua Körperlichkeit immer eine […]
Die Mutter ist tot, und doch wichtig für den Film, als strukturierende Abwesenheit; tatsächlich ist ihr Grab, um den sich immer wieder versammelt, was jeweils noch von der Familie bleibt, der einzige räumliche Fixpunkt des Films. Oder vielleicht noch als zweite Konstante: der LKW-Parkplatz, auf dem der Vater, ein Fernfahrer, seine Maschine parkt. Auch das eher ein negativ bestimmter Ort, weil er die […] ich, einen Eindruck davon zu geben, wie das Leben einem unter den Fingern zerrinnt, wie der Alltag sich nicht auf eine Substanz, etwas Greifbares, einen positiven Wert festlegen lässt, wie man ihn immer nur momenthaft, flüchtig fixieren kann.
Die beiden Schwestern werden älter, bringen die Pubertät in wenigen Ellipsen hinter sich, die Haarfarbe ändert sich fast bei jedem Zeitsprung, der jeweilige […] Von
Lukas Foerster
Im Kino 04.10.2012 […] o.
Schön ist auch der Umgang mit dem Zeitreisestoff: Was einem aus der Zukunft entgegen tritt, ist hier nie bloß der manifeste Beweis dafür, dass man als gegenwärtige Vergangenheit des Künftigen immer schon als dessen Steigbügelhalter fixiert ist. Im Gegenteil, dass gerade Bruce Willis' Zeitreise-Hirn bald ebenfalls brutzelt, liegt daran, dass sich mit jeder durch seine Handlungen induzierten Aktivität […] "Looper" dankbar neu aufgreift, ohne sich an ausgestellter Arthouse-Anspruchshuberei zu infizieren. Nicht zuletzt sind Zeitreisenfilme mit ihren Neu-Verschaltungen von Ursache-Wirkungs-Folgenabschätzungen immer auch narratologische Reagenzgläser, in denen entweder überschaubare Experimente vonstatten gehen oder in denen es unabsehbar schäumt und zischt. Wenn "Looper" von den rein ballistischen Interessen am […] wenn Donny Kontakt aufnimmt zu seinem verlorenen Sohn Todd (Andy Samberg), der sein Geld als Investmentbanker verdient und drauf und dran ist, old money in Gestalt der dezent verbiesterten Jamie (wie immer großartige: Leighton Meester, bekannt aus "Gossip Girl") zu heiraten, treffen sich nicht irgendwo in der Mitte und unter den Bedingungen des Establishments; nein, Donny zieht über kurz oder lang alle […] Von
Lukas Foerster, Thomas Groh
Im Kino 23.08.2012 […] auch über weite Strecken.
Kurz: Auf der Texturebene ist "Total Recall" - unter Verzicht auf neumodischen 3D-Krempel - eine Art bewegtes Coffee-Table-Book für jene Sorte Science-Fiction-Fans ab, die immer schon die Cover von Science-Fiction-Bücher schöner fanden als die Geschichten an sich. Auf der Strecke bleibt darüber die Ambivalenz des Gezeigten, die Verhoevens Film noch auszeichnete: Wiseman hievt […] Fetischstrukturen, die das kommezielle Kino Hongkongs mindestens so fest im Griff haben wie das aus Hollywood oder Bollywood.
Ah Tao (Deannie Yip) war ihr Leben lang eine "amah", ein Dienstmädchen, immer bei derselben Familie, die inzwischen weitgehend nach Amerika übergesiedelt ist; zuletzt organisierte sie den Haushalt von Roger (Andy Lau), dem Sohn ihrer langjährigen Chefin. Als sie nach einem S […] Meisterregisseur Yasujiro Ozu - Film geprägt von unwillkürlichen Tonlagenwechseln, kippt von einer Szene in die andere vom Melodrama in die Komödie und wieder zurück. Das Leben ist nicht statisch, sondern immer im Fluss, im Alter sieht man das nicht mehr auf den ersten Blick, man muss genauer hinschauen. Das "simple life" des Titels, das man vorher zuerst Ah Tao, dann Roger zuzuschreiben geneigt ist, entpuppt […] Von
Lukas Foerster, Thomas Groh
Im Kino 04.04.2012 […] verteidigen; dessen Machogehabe heben seine besten Arbeiten auf in ambivalenten Jungsfantasien, die einerseits ihren projektiven Charakter nicht leugnen, andererseits aber das, was an ihnen Pose ist, immer wieder abgleichen an der Körperlichkeit, insbesondere auch an der körperlichen Unbeholfenheit ihrer Laiendarsteller. Und Lemkes Tiraden gegen den Rest der Kinowelt stehen in einem sonderbaren Missverhältnis […] komplett auf die Seite der Projektion, der Pose gekippt und entwickelt kaum noch Spannkraft. Da stolpert einfach nur noch eine Handvoll junger Leute durch Berlin und am Ende werden alle mit allen (wobei: immer nur strikt gegengeschlechtlich) geschlafen haben. Was diese auf vage Art prekären Existenzen im echten Leben so vorhaben könnten, interessiert den Film kaum: einer der Männer dreht Musikvideos, ein […] rekrutiert, in den Film hinein- und ebenso schnell wieder aus ihm herausfallen: widerwillige Zigarettenspender, bärbeißige Hausmeister, derangierte Straßensänger; Lemkes Kino hat die Bereitschaft, sich immer wieder von sich selbst überraschen zu lassen, noch nicht ganz verloren. Auch die trotzig-naive, kurzhaarige Anna Anderegg, die einzige interessante Schauspielerin in "Berlin für Helden", möchte man […] Von
Lukas Foerster, Elena Meilicke
Im Kino 14.09.2011 […] Entspannungssex. Wenn der Typ am nächsten Morgen erwacht, ist sie schon wieder verschwunden. So nimmt der Film seinen rasanten Lauf, die Actionszenen sind manchmal etwas hektisch geschnitten, sehen aber immer verdammt gut aus. Und dem Sujet angemessen ökonomisch erzählt ist "Colombiana" sowieso: Wie nebenbei - wie um sie doch noch mit einem Leben im starken Sinne auszustatten - sieht man Cataleya ihre Kampfhunde […] beträchtlichen Komplexität. Hat man die Mühe dann auf sich genommen, all den Fäden mal zum bitteren, mal zum verwirrenden, mal zum abgerissenen Ende zu folgen, sieht man aber Franka Potente treppauf für immer verschwinden und sich mit einer ernüchternden Wahrheit konfrontiert: Figuren aus Pappe agieren desorientiert in einer mit Blattgold überzogenen Historienwelt aus Klischees. Ich denke mir, den Roman […] noch mit dem vielen Blattgold im Bild nicht recht harmoniert. Er wirkt wie ein hinterher dran- und draufgeklebter roter Faden, der jetzt aber noch zusätzlich aus dem Durcheinander heraushängt. Wer immer die Köche im einzelnen waren: "Shanghai" ist ein verdorbener Brei, der auf den Kinomärkten der Welt seit mehr als einem Jahr verklappt wird, auf seinen US-Start aber noch wartet.
Ekkehard Knörer
[…] Von
Lukas Foerster, Ekkehard Knörer
Im Kino 07.09.2011 […] selbstbestimmt tanzen, leben und lieben und sie fordern dies immer wieder lautstark ein: "Es ist unsere Show - nicht Deine!". Das geht an die Adresse von Joachim Zand (Mathieu Amalric), einem Kulturimpressario, der den Damen das Ticket für die Reise nach Frankreich bezahlt hat und nun versucht, die Rundreise einer Show zu managen, von deren Stars er immer wieder zu hören bekommt, dass er keine Ansprüche an […] wie der Fernseher in der übernächsten Hotelbar: der läuft einfach immer weiter und zwar mit voller Lautstärke, dafür ist er konstruiert und Amalric kann dagegen nichts ausrichten, egal, wie lange er mit dem Hotelpagen streitet.
Die Burlesque-Auftritte selbst, die in diesem an continuity nicht allzu sehr interessierten Film immer wieder eingeschoben werden wie als zusätzliche Einheizer, haben mit […] n die Freiheit schenkt. Doch sucht sein Widersacher Zym derweil die Überreste einer magischen Maske und außerdem die Priesterschülerin Tamara (Rachel Nichols), denn die hat "reines Blut". Was auch immer das heißen mag. Der Film möchte das nicht so genau wissen; ist wahrscheinlich besser so. Maske plus reines Blut ergibt zumindest Weltherrschaft, Zym möchte außerdem seine verstorbene Gattin wiederbeleben […] Von
Lukas Foerster
Im Kino 06.04.2011 […] als ständige unausdrückliche Parodie (im klassischen Sinn des "Nebengesangs") dessen, was er zugleich auch ist. Weil er sein eigenes irritierendes Anderssein nie ausstellt, ja, geradezu im Gegenteil immer nur weiter sich durch Imitationen - der Wirklichkeit, der HBO-Doku, der Box-TV-Übertragung - zu authentifizieren scheint, gelingt ihm das "Passing" als Genrefilm. Er ist das und ist es nicht. Auf diese […] wird. Deutlich konzentrierter als Winner entwickelt West den Plot entlang ausgedehnter, abwechslungsreich gestalteter und zunehmend intensiverer Actionsetpieces, in denen Arthur und Steve für einen immer weniger anonymen Auftraggeber eine Reihe von Männern erledigen, die ihre Beseitigung praktischerweise auch stets durch moralische Verkommenheit rechtfertigen.
Originell ist an "The Mechanic" überhaupt […] Von
Lukas Foerster, Ekkehard Knörer
Im Kino 19.01.2011 […] Films nachfühlbar zu machen, greift Aronosfky erst zu einer bebenden Handkamera, die an allem das Moment der Anspannung und Anstrengung hervorkehrt, und später - zunächst sehr zurückhaltend, dann aber immer entschiedener - in die Trickkiste. Ohne das fulminante Ende verraten zu wollen: In ihm lassen Nina und der Film gleichzeitig los, überlassen sich beide dem erweiterten Möglichkeitsraum von fließenden […] Jeanne Balibar eindrucksvoll vor. Sie lässt geschehen, was geschieht, und wirkt dabei doch nicht verloren. Eine souverän verlorene Beobachterin ihrer selbst und ihres eigenen Schicksals. Eine Figur, immer kurz davor, ein Affront zu sein für die Mitwelt. Im Taxi raucht sie und macht die Zigarette auf die Aufforderung des Fahrers hin auch nicht aus. Er schmeißt sie raus. Sie überlässt sich dem Zufall. […] Von
Ekkehard Knörer, Nikolaus Perneczky