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Rubrik: Im Kino, Stichwort: Italienischer Film - 19 Artikel - Seite 1 von 2
Im Kino 30.12.2021 […] Bewegungen von Molekülen, die unsichtbare Zusammensetzung der Materie. Die immer wieder abgespielten Archivaufnahmen zeigen einen delikaten Jugendlichen, der lustig-leger in einem Sessel Platz nimmt, er performt für die Kamera, geht auf sie zu. Dann der bärtige Erwachsene, der wegschaut. Der Venezianer Ulderico ist seinem Sohn für immer ein Rätsel geblieben. Andrea Segre fragt, ob das Schweigen zum Vater-Sein […] Segres Kamera treten, ihre Stadt ganz neu. Der Filmemacher stellt fest: Die Angst hat nicht erst mit dem Virus hergefunden. Die Angst - vor dem Hochwasser, der Verdrängung, dem Verschwinden - war schon immer da. Sie steckt in jedem Stein, in jedem Holzpfahl, auf dem diese Stadt errichtet wurde, ist ein Teil des fragilen venezianischen Gleichgewichts.
Als Andrea Segre am 22. Februar 2020 nach Venedig kommt […] Mensch-Seins. "Moleküle" ist voller Sehnsucht nach dem, was einem verwehrt wird zu kennen - die Jugend der Eltern. Sehnsucht nach der Zeit, aus der die alten Fotos und Super-8-Homemovies stammen, die immer auf etwas hinweisen, was mal gewesen ist. "Moleküle der Erinnerung" ist hinreißend schön, ruhig, melancholisch, zuversichtlich. Es tut gut, so einen Film zu sehen.
Olga Baruk
Moleküle der Erinnerung […] Von
Olga Baruk, Nicolai Bühnemann
Im Kino 25.08.2021 […] Anerkennung er zu erringen versucht, immer wieder zu übertreffen, nirgends jemals dauerhaft dazuzugehören und schließlich in Einsamkeit zu enden.
Das ist eine zeitlose Geschichte, und diese Zeitlosigkeit macht Pietro Marcello zum zentralen ästhetischen Thema seiner Adaption. Die sinnlichen 16mm-Bilder des weitgehend auf analogem Filmmaterial gedrehten Films werden immer wieder durch vielleicht dokumentarische […] Poesie einer nie ganz verlorenen Zeit gelegen, die alle anderen Zeiten durchdringt: ein Maelstrom der Geschichte. So betrachtet bekommt sein Martin Eden, dieser optimistische, kraftstrotzende, aber immer schon von vornherein gescheiterte Wanderer zwischen den Zeiten, etwas Geisterhaftes - der Künstler als ewig Unbehauster nicht nur zwischen den gesellschaftlichen Sphären, sondern auch zwischen den […] Bildungsroman für die Kinoleinwand zu erzählen, und seine Inszenierung ist durch und durch eine der Seduktion: seine großartigen Schauspieler setzt er in Nah- und Detailaufnahmen ins Bild, und wenn Elena immer wieder direkt in die Kamera spricht, soll sie nicht nur Martin erst verführen, um ihm dann das Herz zu brechen, sondern auch uns. Die Schönheit des Filmmaterials, der Inszenierung, die unkonventionelle […] Von
Olga Baruk, Jochen Werner
Im Kino 14.01.2021 […] Sautet-Film ist Schneider "nur" eine der größten Diven und Stilikonen ihrer Zeit; sie ist immer auch eine großartige Schauspielerin, die vielleicht nie besser war. Bei aller Tragik sowohl ihrer Figuren als auch ihrer eigenen Biographie behält Schneider ein Lachen, das die Leinwand zum Glühen bringt - und scheint immer wieder für Momente ganz und gar in sich zu ruhen.
In ihrer ersten Einstellung sieht […] totales Scheitern einsehen, weder kann Lily ihn aus seiner Einsamkeit retten, noch er sie aus ihrem Halbweltdasein. Mit dem diese Frau, die eben immer mehr ist als nur der Fluchtpunkt von Männersehnsüchten, prinzipiell eh nicht haderte. Auch Abel steht immer ein bisschen in ihrem Schatten. Von ihr Geld anzunehmen, ihr Zuhälter zu sein, verbietet ihm sein Ehrgefühl. Sautets moderner Zugriff auf das klassische […] angekündigt war. Ein leiser Running Gag ist das, weil sich auch sonst im Bildhintergrund regelmäßig neugierig guckende Passanten sammeln, und nicht zuletzt die passende Kulisse für einen Film, der immer wieder die vierte Wand durchbricht, als hätte Brecht sich im Genrekino der 60er ein zweites Standbein aufgebaut.
Aber okay, wo sind wir hier eigentlich? "Serenade für zwei Spione", eine westdeutsche […] Von
Nicolai Bühnemann, Thomas Groh
Im Kino 05.11.2020 […] Unheil bringen. Toxisch im Bösen, aber toxisch auch da, wo sie glauben, das Gute zu wollen, als Beschützer von Frauen und Kindern, als Freunde, die nach Mafialogik ihren Freund nicht verraten, was immer er angestellt hat. "Bronx", wie der Film im Original heißt, ist eine Abrechnung mit diesen Männern, mit ihrer Gewalt, mit ihrer sich nach außen abschottenden Kamaraderie, mit ihrem Schweigen und ihrem […] Von
Ekkehard Knörer, Karsten Munt
Im Kino 15.11.2018 […] Industriestadt, die ohne Namen bleibt, mit Gebäuden, die den Fortschritt, den sie einmal repräsentierten, nicht mehr darstellen, in einer Welt, in der man immer schon tief drin steckt, gehen ein Dutzend Charaktere ihrer Wege - Wege, die sich immer wieder kreuzen und überlagern, langsam ein Geflecht aus Beziehungen und Verhängnissen spinnen. Bu zum Beispiel, ein Schüler, der dem zu Hause trinkenden Vater […] im Festivaltreiben schnell etwas kristallisiert, oft, weil man von denen, die sie gemacht haben, zuvor wenig wusste, vor allem, weil sie in irgendeiner Form herausragen, als Solitäre in einer nicht immer übersichtlichen Landschaft erscheinen, oder auch nur, weil sie - was nicht wenig ist - auf ihre Zuseher*innen eine Wirkung entfalten, die das Auf- und Eintauchen von einem Film in den nächsten schwierig […] man, was er zu sagen gehabt hätte, jetzt nachlesen kann. "Er konnte die Welt nicht akzeptieren" steht da, "und die Welt konnte ihn nicht akzeptieren. Obwohl wir ihn verloren haben, werden seine Filme immer mit uns sein." Viel mehr weiß ich nicht über Hu Bo und sein Leben. Und ein Selbstmord scheint mir ein furchtbar stumpfes hermeneutisches Werkzeug zu sein. Es bleibt also der Film.
Der Film: In der […] Von
Katrin Doerksen, Sebastian Markt