Artikel
Suchwort: "Habe"
Rubrik: Essay - 216 Artikel - Seite 1 von 17
Essay 25.04.2024 […] Erlebnisse und Erfahrungen behandle, wenn sie in sich ein Gleichnis bergen würden.
Seinen revolutionären Kampf habe Sperber, so schrieb Reich-Ranicki anfangs 1962 in der Zeit, mit der Feder getauscht, allerdings "auf anderer Ebene, mit anderen Mitteln und auch mit gewandelten Zielen". Aber aufgehört habe der ehemalige Revolutionär Sperber nie, ein "politischer Erzieher und militanter Moralist zu sein."2 Kultstatus […] Ausdruck eines säkularen Messianismus. Nach dem Bruch mit Adler und mit der kommunistischen Partei, hat er sich selbst als "treuen Ketzer" bezeichnet, mit einem Begriff aus der Welt des Glaubens; er habe mit der Individualpsychologie und mit dem Kommunismus gebrochen, aber das Bewahrenswerte beider Denksysteme behalten. Es erstaunt deshalb nicht, dass in der "Träne" Fragen von Glauben und Nichtglauben […] dass die Adria, ihre Küsten und Inseln mir fortab mehr bedeuten würden, als Worte ausdrücken können oder sollen. Meine Liebe zu dieser Landschaft, über die ich seither viel gesprochen und geschrieben habe, bewahrt für mich selbst etwas Unerklärliches […]." 6
Folgerichtig geht es nie um eine realistische Wiedergabe der Umgebung, sondern immer um Natur als ein symbolhaftes Gegenstück zum Verlauf der […] Von
Rudolf Isler
Essay 16.09.2023 […] Höcke & Co. Irrlichtern; jedoch auf festem heimatlichem Boden, denn 20 und mehr Prozent sind ja stabilisierendes Faktum. Es ist, auf der niedrigsten Stufe der Erkenntnis und der Selbsterkenntnis, als habe Höcke, hätten seine Fans keinen Platz in der Wirklichkeit. Den sie aber unbedingt einnehmen, Lieferanten und Empfänger von Weisungen. Politik an Orten, die so wirken wie Orte eines ungesühnten Verbrechens […] leidenden Themen, vorgetragen mit fast hysterischer Beflissenheit, mit rigoroser Sachlichkeit ohne Sachbezug, Politik vortäuschendes Geröchel im Grunde mit dem obskuren Charme einer Klobürste. So als habe eine geheime objektive Größe sie persönlich beleidigt. Hat sie sich in Rage geredet, sticht einem der moralische, d. h. intellektuelle Bankrott ins Auge. Im rein physischen Akt ackert die Zynikerin […] aber ist jenes Verschwinden, von dem oben die Rede ist? Das Auslöschen des Auslöschens? Das vergangene Jahrhundert. Das Gedächtnis. Die Zeit zwischen 33 und 45. Alle Kontextualität. Und aktuell? Es habe keine Pandemie gegeben, dafür aber Zwangsimpfung. Pegida, jederzeit wieder aktivierbar mit ihren Protagonisten in der ersten Reihe, Neonazis, Staatsfeinde, Antisemiten und Wirklichkeitsleugner, sei […] Von
Lacy Kornitzer
Essay 27.05.2023 […] 'Aber' sehr deutlich. - Daraufhin habe der Pfarrer angefangen zu schreien, irgendetwas von Unverschämtheit, habe ihn am Arm hinter sich her über den Boden aus der Klasse geschleift und mit Schwung über den gebohnerten Boden in den Flur geschmissen, sodass er an der gegenüberliegenden Wand erst zum Halten kam. - Das war die Verbindung zum Schleudertrauma. - Der Pfarrer habe noch geschrien, dass er nie mehr […] mehr an seinem Unterricht teilnehmen dürfe. Er habe sich nicht getraut, seinen Eltern davon zu erzählen, weil er die Dimension dieses Geschehens nicht genau verstanden habe, sich selbst nicht verstanden habe, sagt er Jahrzehnte später in seiner Analyse. Ihm fiel auch der seltsame Satzanfang wieder ein: "Aber Jesus war doch selbst ein Jude". Es hätte wie eine Argumentation geklungen. Es brauchte 14 Tage […] , der er die Geschichte erzählte. Sie hörte zu und sagte zu ihm: "Aber das ist doch klar, die Urgroßmutter deines Vaters war doch Jüdin! Aber das darfst Du nicht erzählen, dass ich Dir das verraten habe." Zunächst war er erleichtert, fühlte sich verstanden, meinte eine Erklärung zu haben, die ihm aber unter den Fingern zerbröselte, je länger er darüber nachdachte. "Auch jetzt wieder", sagte er, "Jetzt […] Von
Karl-Josef Pazzini
Essay 25.04.2023 […] Fondation, Ulf Küster, führt in seinem Katalogessay höchst anschaulich aus, wie Wayne Thiebaud die europäische Malerei schätzte und hochhielt, indem er "berühmte Formeln der Kunstgeschichte subtil zitiert" habe. Im unterkühlten, frontalen Portrait einer Schülerin im amerikanischen Klassenzimmer von 1968 entdeckt er die Bildformeln von Ingres' "Napoleon auf dem Kaiserthron " von 1806. Mehr als dass der Vergleich […] und deren Relativierung in der Fläche. Sie hat versucht, Spiel und Dogma zu versöhnen. "Meine Gemälde können in jede denkbare Richtung gehen", erklärte mir die 93-Jährige in Paris. "Und tun sie das?", habe ich gefragt. "Wenn alle Widersprüche benannt sind", antwortete sie, "liegt die Lösung in der Totalität."
Ulf Erdmann Ziegler
Die Ausstellung "Wayne Thiebaud" in der Fondation Beyeler läuft noch bis […] Von
Ulf Erdmann Ziegler
Essay 23.12.2022 […] Spuren, die Straßen waren fahlweiß vom Salz, und die Tankstellen leuchteten selbstgewiss und prächtig. Die Fahrer trugen gefütterte Jacken mit riesigen Kapuzen, die ihre Gesichter verbargen.
Lange habe ich mich damit getröstet, dass die dunklen Tage gezählt sind. Die schlechteren Tage sind die, an denen es immer ein bisschen früher dunkel wird. Die besseren beginnen am 21. Dezember. Die Marge, um […] werden, mit Weihnachten im Gepäck, mag einst bedeutet haben, dass etwas kommt, das zur Hoffnung Anlass gibt. Jetzt erscheint die Wintersonnenwende wie ein lügenhafter Bote.
Das Mädchen aus dem Bus, habe ich beschlossen, wird eine Ukrainerin gewesen sein. Sie hat nicht überlegt, was ihre zärtliche Geste bedeutet, weil es die Zärtlichkeit ist, die ihr fehlt. Ihr fehlen die Kameraden. Jungen, auf die […] Jahren ist das so und wird sich auch nicht mehr ändern.
Vor drei Jahren hatte ich einen heftigen Streit mit ihr. Sie behauptete, der Oberbürgermeister müsse zurücktreten, weil er Vorteile angenommen habe. Ich bestand darauf, dass er mit einer riesigen Mehrheit im Amt bestätigt worden sei. Jetzt wurde er mit noch mehr Stimmen abgewählt, aber die Nachrichtensprecherin hat die Gelegenheit nicht genutzt […] Von
Ulf Erdmann Ziegler
Essay 06.10.2022 […] ungeahnte Reichtümer, grad so, als könne auch das Leben durch immer neues Anlaufnehmen ungeahnte Reichtümer entfalten.
Wie sie da so stand, kam ihr ein Zitat aus Steins Art gewinnen in den Sinn: "ich habe ernsthaft über feigen und stachelbeeren nachgedacht. und frage mich ob sie mir zustimmen." Steins Frage entsprach einer der Fragen, die sie sich in ihrem Buch gestellt hatte: Wir denken über die anderen […] des Nazi-Regimes" aus dem Jahr 1950 gestoßen war. Und wie erschrocken sie damals war, als sie dort las, dass Deutschland in weniger als sechs Jahren das moralische Gefüge der westlichen Welt zerstört habe, und dass dennoch nirgends dieser Alptraum von Zerstörung und Schrecken weniger verspürt werde als in Deutschland. Die Gedankenschärfe dieses Textes, der den allgegenwärtigen "nihilistischen Relativismus […] Seitz Berlin -- für deren stetiges Vertrauen.
Bevor sie in ihren Bergstiefeln loszog, dachte sie noch einmal an Wittgensteins Glätte und an den Satz, dass die Wahrheit ein ständig wechselndes Gesicht habe und ständig neu um sie gestritten werden müsse. Und so notierte sie sich für das Ende ihre Dankesrede ein Zitat von Thomas Brasch: "Ich danke den Verhältnissen für ihre Widersprüche" . .... auch wenn […] Von
Marie Luise Knott
Essay 31.12.2021 […] gesucht hatte. Das Schöne aber verdankte sich auch dem Grauen, dem unverwandten Blick in den Abgrund - und erst dann nach oben, in den Äther, von ihm angezogen und weggetragen.
Es ist schön und ich habe Angst, heißt es am Ende des "Judasschaf".
Anne Duden stammt aus einer kriegszerstörten Familie und einem kriegszerstörten Land, wuchs auf in enger und ärmlicher Familiengemeinschaft, die eingekesselt […] gehen - an die Wahrnehmung nämlich des aus allen Zusammenhängen Herausgefallenen und an die Aufgabe, es doch noch und eben deshalb in Sprache aufzuheben.
Hinzu kommt bei ihr jedoch auch - und davon habe ich hier, darüber wird überhaupt immer zu wenig gesprochen - ihre hohe, aus sich heraustretende Begeisterung über beziehungsvolle Klänge, Räume, Farben. Dabei reichte zur Verzückung durch Musik als […] Von
Uta Ruge