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Suchwort: "Bilder"
Rubrik: Essay - 58 Artikel - Seite 4 von 5
Essay 07.08.2012 […] Fridericianum in Kassel auf einem Sockel liegen zwei präparierte Fliegenleichname in einem Glaskasten, friedlich und fragil, als könnten sie keiner Fliege etwas zu leide tun. Ihre stumme Gegenwart setzt Bilder frei, und so erzählt ein Documenta-Besucher von einem Video, das er vor Jahren sah, und das ihm nicht aus dem Sinn will: In einer Gefängniszelle sitzt eine Frau auf einem Stuhl; um sie herum fliegt […] erfahre ich, muss die Natur ein Einsehen gehabt haben, denn die Fliege stürzt herab und ist tot. Diese Zellenfliege, so klein sie ist, füllt und terrorisiert den Raum.
Kunst tut nichts anderes, als Bilder zu produzieren. Bei dem hinter Glas konservierten Fliegenpaar in Kassel kann der Betrachter ungestört die Schönheit ihrer Schöpfung sowie die Schöpfung in ihrer Vielfalt erkunden. Und diese Fliegen […] Wohnung sitzt; wie Lee Miller in England traktorfahrende Frauen fotografiert; wie Camille Claudel verlassen und vergessen im Heim von Montdevergues stirbt; wie Emil Nolde in Seebüll seine "ungemalten Bilder" malt; wie Blinky Palermo in den Trümmern von Leipzig zur Welt kommt und wie Piet Mondrian in New York "Broadway Boogie Woogie" vollendet. Ein anderes Porträt des Krieges.
Tamás St. Turba: "Czechoslovak […] Von
Marie Luise Knott
Essay 23.11.2011 […] sieht sie? Blickt sie uns an? Sieht sie überhaupt etwas? Oder sieht sie vielleicht - nichts? Und wir, was sehen wir? Sicher ist nur: einen Film. Ein Traumgesicht. Dann eine Folge von 'Gesichten' - Bilder, die das Ansehen von Traumgebilden haben, von phantasmagorischen Erscheinungen, Hirngespinsten in slow motion, wie durchtränkt von einem irrealen Licht. 'Visionäres Kino' könnte man es vielleicht nennen […] Lars von Trier mit Hilfe der großartigen schauspielerischen Leistung von Kirsten Dunst gelingt, die unsägliche und unsagbare, weil heil- und restlos vereinzelnde Erfahrung der Depression in sprechende Bilder zu übersetzen, macht das Faszinosum insbesondere des ersten Teils von Melancholia aus. Justine rückt damit in schwesterliche Nähe zu Dürers berühmter Melancholia I. Die letzte Einstellung des ersten […] Man versteht sie ohne Worte. Und man versteht mehr als Worte. Wo Malick alles mit seinen Stimmen aus dem Off übertüncht, die von Natur, Gnade und höheren Dingen zu fisteln wissen, lässt von Trier die Bilder und vor allem die Blicke seiner Figuren sprechen - allem voran denen der 'Seherin' Justine. Die Kamera, die bei Lars von Trier stärker als vielleicht bei jedem anderen der technisch simulierte Blick […] Von
Christina Striewski
Essay 25.07.2011 […] Terrence Malicks "Tree of Life", der umstrittene Siegerflim des diesjährigen Filmfestivals von Cannes, hat noch seinen schärfsten Kritikern Respekt abverlangt. Doch ihn für die pure Schönheit seiner Bilder zu feiern, heißt, den Film von Grund auf zu verfehlen: "Tree of Life" ist kein mit etwas harmloser Esoterik kosmologisch überhöhtes Familiendrama, sondern ein nach Form und Inhalt hyper-reaktionäres […] und Konvenienzzyniker, denen Kunst sicher nicht mehr als die höchste Weise gilt, in welcher die Wahrheit sich Existenz verschafft, sollen ein letztes Mal das Knie beugen angesichts der Wucht seiner Bilder. Und in der Tat, zwar schieden sich spätestens an den letzten zehn Minuten von "Tree of Life" die Geister, doch selbst diejenigen unter den Kritikern, die sich immun gegen Malicks Erhabenheitspathos […] und Liebe - als Agenten der Aufhebung. Drei sind es an der Zahl. Für einige Momente sieht man zu Beginn die ganze Familie beim Spiel im Garten, versammelt um den häuslichen Tisch, auf der Straße - Bilder glücklicher Kindheitstage in mildem Abendlicht, während die Stimme aus dem Off unbeirrt weiterschwadroniert von der Wahl zwischen Natur und Gnade. Dann stürzt Wasser in eine tiefe Schlucht, Licht […] Von
Christina Striewski
Essay 19.05.2010 […] grafische und typografische Elemente, um die Thesen von "Shift happens" zu illustrieren. Dabei blieb geschriebener Text die Grundlage der Mitteilung: Auf gesprochenen Text oder 'für sich sprechende' Bilder, wie sie etwa in Dokumentarfilmen oder -videos genutzt werden, verzichtete "Did you know 2.0"
Schnell schloss sich eine Reihe von Nachahmern an, die mit teils bemerkenswerter Virtuosität die […] zusammen, dass, wer schreibt, sich nach wie vor am Vorbild des Buches mit seinen unverrückbaren, standfesten Lettern orientiert. Und darin lassen sich audiovisuelle Elemente allenfalls in Form statischer Bilder und Grafiken oder beigelegter CDs einbinden. Wenn sich nun Lesegeräte durchsetzen, die es möglich machen, dass Texte über die Beschränkungen starrer Lettern hinausgehen, schafft dies Spielraum, um […] sie voll in die literarischen Kommunikations- und Transaktionskanäle eingebettet.
Steht die Literatur vor einem ähnlichen Übergang wie die Fotografie, als entdeckt wurde, dass die stillstehenden Bilder - wie die abgedroschene Phrase sagt - "Laufen lernten"? Vielleicht, auch wenn der Vergleich eher übertrieben wirkt. Doch bedeutet die neue Möglichkeit, die zeitliche Dimension in der Literatur bewusst […] Von
Thomas Rohde
Essay 16.10.2009 […] Speichermedien: der Musik von Schallplatten, Tonbändern und CDs, der Filme von Zelluloidstreifen, Videokassetten und DVDs. Die Nutzung der so virtualisierten - von Hard- zu Software gewordenen - Töne und Bilder erfolgt mittels einer Vielzahl mehr oder weniger neuer Apparaturen (Desk- und Laptops, MP3-Spieler, PDAs, Smart Phones usf). Gemeinsam ist ihnen, dass es sich bei ihnen um so genannte Von-Neumann-Maschinen […] Textualität. Die elfte These
Aus der technologischen Aufhebung der tradierten Vielfalt analoger Speichermedien in einer prinzipiell transmedialen Software, die Texte, Töne, stehende und laufende Bilder gleichermaßen speichern kann, resultiert eine Öffnung zur Cross- und Transmedialität. Die ästhetische Realisierung der medientechnisch bereits geleisteten Integration steht an.
Rein textuelle Formen […] Von
Gundolf S. Freyermuth