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Suchwort: "Lesen"
Rubrik: Essay, Stichwort: Literaturbetrieb - 5 Artikel
Essay 10.09.2014 […] Frühjahr oder aktuell "¿Comment! Lesen ist schreiben ist lesen" - immer wieder begeisternd und wegweisend sind. Und ganz elementar bleiben natürlich die Schreibwerkstätten für Jugendliche - etwa Schreibzimmer in Frankfurt, open poems in Berlin, die bundesweiten Workhops von lyrix -, weil sie Räume und Anlässe schaffen, um ohne Bewertungsdruck über Schreiben und Lesen nachdenken, sich austauschen und […] sich Gutes auch verkaufen, unterbringen, besprechen lässt, weil tausende Menschen entgegen den Klischees, mit denen im Kopf die Kulturwelt vorauseilend an ihren eigenen Ästen sägt, Gutes haben und lesen wollen. Ich bin allerdings etwas im Zweifel, ob die dreißig Jahre alten Prosastücke eines norwegischen Selbstmörders zum Thema Depression (dafür wurde der Droschl Verlag 2012 ausgezeichnet) oder die […] Von
Florian Kessler
Essay 24.05.2013 […] Familie scheint in alle Winde verstreut: die Umwälzungen der Verlagslandschaft, die Zeitungskrise, das Verschwinden von Sendeplätzen in Radio und TV, die Urheberrechtsdebatte, der mediale Wandel von Lesen und Schreiben, die Marginalisierung der traditionellen Literaturkritik und sofort. Der Kitt, der das Familienbild des Literaturbetriebs mal zusammengehalten hat, ist mürbe geworden oder schon ganz aus […] realen Herausforderungen (wie können Verlage, Autoren oder der Buchhandel überhaupt noch existieren? Oder: wie kann die sich rasend schnell entwickelnde Vielfalt an medialen Optionen produktiv für das Lesen und Schreiben von Literatur genutzt werden?) begegnen zu können, wird Nostalgiekultur vermutlich nicht ausreichen. Genauso wenig aber hilft es, alle Gemeinschaftlichkeit schlicht für überflüssig zu […] Entstehungsprozess mit einbezogen hat. Das Thema wurde zur Praxis und jeder konnte selbst entscheiden, wie weit er an dieser Praxis teilhaben wollte. Alle anderen werden dann ganz traditionell das Buch lesen können, wenn es im Herbst erscheint.
Vor wenigen Wochen erst veranstaltete das Forum Zukunft des Börsenvereins des deutschen Buchhandels in Frankfurt das erste "Buchcamp", ein partizipatives Treffen […] Von
Guido Graf
Essay 27.09.2012 […] Falle. Dann wirkt das Angeschlossensein an die Geräte und das dauernde Lesen und Schreiben so, als würde man bloß prokrastinieren, und das heißt: Sinnloses tun und dabei langsam aber sicher sein Gehirn in die Demenz treiben.
Wer sich einreden lässt, dass man die neuen Kompetenzen ausgerechnet an denen messen muss, die für das Lesen von Büchern notwendig sind, hat schon verloren. Dann lassen sich die […] weitergibt, was man von anderen bekommt.
Die Idee, dass man die Sachen weitergeben muss, statt nur die eigene Eitelkeit zu füttern, setzt für die Literatur etwas frei, das lange Zeit verschüttet war. Das Lesen hat sich in der westlichen Kultur als meditative, konzentrierende Technik durchgesetzt. Durch sie schließt man sich von der Außenwelt ab. Die moderne Bildungsidee beruht wesentlich darauf, dass jeder […] Spiel müssen sie Spuren suchen und zu einer Story verknüpfen, die sie dazu bringt, die eigene Umgebung neu zu entdecken.
Nicht nur wird damit die Wirklichkeit literarisiert. Auch verbindet sich das Lesen und Schreiben mit allen anderen Bewegungen des Alltags. Weil die Geräte ihre Nutzer von früh bis spät begleiten, wird das Abrufen und Bearbeiten von Texten, das Twittern, Posten, Chatten und Mailen […] Von
Stephan Porombka
Essay 14.10.2008 […] Kritik und Publikum, die den allgemeinen Geschmack, mithin den Trend, das Rating zum Qualitätsmaßstab macht.
Kritik und Publikum sind nach wie vor "so einfältig, lieber das Neue, als das Gute zu lesen"; noch immer gilt Schopenhauers prosaische Diagnose, wonach "das Neue selten das Gute" sei, "weil das Gute nur kurze Zeit das Neue" ist, und noch immer hat auch seine Forderung an die "Litteraturzeitungen" […] getadelt.
Zitate: "NN mischt sich ein. Er benennt Missstände und spricht Wahrheiten aus; sein zentraler Begriff dabei heißt Gerechtigkeit." - "Wer dieses Buch zuklappt, muss kein anderes mehr zum Thema lesen. Alles andere verblasst neben diesem grandiosen und furchterregenden Roman." - "In NN's Roman fängt sich wie in einem Erinnerungsnetz die Welt." - "Wann immer ein guter Schriftsteller in Erscheinung […] geschehn durch schwerlich widerlegbare Feststellungen wie: "Seit Thomas Mann wurde nicht mehr so elegant erzählt wie bei NN.". - "Seit Hemingway hat man Geschichten von solcher Prägnanz nicht mehr zu lesen bekommen." - "Mit der Detailversessenheit Lichtenbergs, mit der Witterung Canettis für das Uralte im Neuen beobachtet NN die Bereiche, wo Sprache und Seele durcheinanderfluten."
Nichts als flutende […] Von
Felix Philipp Ingold