Artikel
Suchwort: "Sein"
Rubrik: Essay, Stichwort: Kelek, Necla - 13 Artikel
Essay 24.11.2015 […] wehrlose Menschen abschlachten, um sich dann selbst zu pulverisieren, fragt Gustav Seibt in der SZ: "Ist 'Aufklärung' ein 'Wert', für den wir kämpfen sollten?" Und rät ab.
Es mag magisches Denken sein, wenn die deutschen Feuilletons nach einer physischen Attacke erstmal anfangen, an Begriffen zu doktorn, als könnte die richtige Theorie den Streit noch verhindern. Macht es einen Unterschied, ob D […] einem Glaubenskrieg warnt, als sei die laut geäußerte Weigerung einer Gesellschaft, sich schlachten zu lassen, und sei es halal, ein symmetrischer Akt der Aggression. Aufklärung mag zwar stets gefährdet sein, in Tugendterror zu erstarren, aber dann ist sie schon Religion. Eine solche Gefahr droht in den westlichen Gesellschaften im Moment nun wahrlich nicht. (Oder sieht Seibt die Rechtsextremisten als […] , Sitte, Kultur" zur Sicherung von Positionen. Nicht ein Minister unserer aktuellen Regierung hat bei der Vereidigung auf den Gottesbezug verzichtet. Es mag ein Symptom einer alternden Gesellschaft sein.
Die Frage ist nicht, ob Aufklärung ein Wert ist, für den wir kämpfen sollten, sondern warum ein so heller Kopf sie nur mit Gänsefüßchen anfasst.
Thierry Chervel
[…] Von
Thierry Chervel
Essay 17.07.2012 […] als Gesetz oder notwendigen Brauch verteidigen? Die religiöse Beschneidung im Judentum und Islam berühre den Kern abrahamitischer Religionen, sagen Künast und Beck und zitieren: "Das soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und euch. Jedes Knäblein, wenn's acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen." (Auszug Gen 17,10-14). Das haben sich ja nicht mal CSU-Politikerinnen in den […] Reformen angeht, fordernd gegenüber Christen, affirmativ gegenüber den konservativen Formen des Judentums und des Islam, vertreten durch Moscheeverbände?
Soweit sollte man als Spitzenpolitiker gebildet sein: Man könnte wissen, dass es spätestens seit der US-Frauenbewegung, an der viele Jüdinnen aktiv und führend beteiligt waren, die Debatte innerhalb einiger liberaler jüdischer Gemeinden in den USA und […] sich dem öffentlichen gesellschaftlichen Dialog stellen, was das Urteil in Köln erst einmal bewirkt hat. Und sie sollte intern offen für historisch-kritische Interpretationen, Reformen und Pluralität sein.
Die demokratische Kultur hat vieles an religiösen und gesellschaftlichen Traditionen und an sozialem Druck und Kontrolle hinterfragt - die Ansätze dazu liegen teilweise schon vor der Aufklärung und […] Von
Eva Quistorp
Essay 03.01.2011 […] mit wachem, kritischem Blick versehen. Warum wollen sie alle die "Islamophobie" so unbedingt nach Hause tragen?
Zuerst einmal muss der Begriff allerdings stubenrein gemacht werden, zu deutlich ist sein Herkommen. Das Verfahren dabei ist etwas simpel: Da der Begriff des "Antisemitismus" ursprünglich durch Antisemiten erfunden worden ist, sollte man also der "Islamophobie" ihre Herkunft auch nicht vorwerfen […] ter über eine Islamisierung Europas nachdenkt, kann man ebenso nachlesen, wie den hybriden Anspruch längst deutschsprachiger Jihadisten, als "Muslim" dem schmutzigen "Kuffar" unendlich überlegen zu sein. Es gibt nicht zuletzt islamische Staaten, die massiv "islamische" Interessen auch und gerade in Ländern des Westens vertreten, mit Geld und Propaganda. Das wiederum sollte keineswegs zum Rückkehrschluss […] erscheint zugleich der Antisemitismus. Die "Dialektik der Aufklärung" wird dem Vergessen anheim gegeben. Als Besonderheit des Antisemitismus soll nicht mehr der wahnhafte Vernichtungsdrang zu erkennen sein, der ihn grundsätzlich vom "normalen" Rassismus unterscheidet, und immer unterschieden hat. Er wird einfach zum Vorurteil unter anderen Vorurteilen umdeklariert, der Überlebende von Auschwitz wird zum […] Von
Thomas von der Osten-Sacken, Oliver M. Piecha
Essay 27.11.2008 […] wann ich denn - ich war 16 oder 17 Jahre alt - ich frei sein würde, in dem Sinne, wann ich denn für mich entscheiden könne, sagte sie mir: "Die Freiheit ist nicht für uns gemacht." Sie verstand meine Frage nicht. Für sie war "frei sein" gleichbedeutend mit "vogelfrei" sein , das heißt ohne Schutz sein.
"Frei sein" ist schutzlos, verlassen sein. Die Frau ist im Zweifelsfall der Gewalt der Männer au […] Paris, um für einen Tag in die Nähe von ihr zu sein. Ich rauchte eine Zigarette im Cafe de Flore, sah zu dem Fenster ihrer Wohnung hinauf und setzte mich auf eine Bank im Jardin du Luxemburg und genoss das Gefühl, ganz für mich und ich selbst zu sein. Diese Freiheit, ganz bewusst für sich selbst sein und für das eigene Handeln selbst verantwortlich zu sein, war das, was ich in meinem Leben am meisten […] hier.
So konnte ich mich später in meinem Studium und in meinen Forschungen auch mit der Frage beschäftigen, warum meine Herkunftsgesellschaft dem weiblichen Geschlecht verweigert "für sich selbst zu sein".
Ich bin bei meinen Arbeiten zu dem Ergebnis gekommen, dass die besondere Lage der Frauen in muslimischen Communities in der Migration wie in den Herkunftsländern, nicht so sehr durch die soziale […] Von
Necla Kelek
Essay 19.12.2007 […] Ralph Ghadban) unaufgeklärt, antiwestlich und separatistisch. Auch im übrigen Europa gibt es keinen Reform-Islam, auch wenn der Enkel des Gründers der Muslimbruderschaft Tariq Ramadan meint, sein Sprecher zu sein. Ramadan spricht nur für sich selbst. Soll er doch versuchen, seine Position bei den Islamvereinen mehrheitsfähig zu machen, soll er doch versuchen für einen aufgeklärten Islam die organisatorischen […] Handvoll Dissidenten wie Ayaan Hirsi Ali, Salman Rushdie oder Ibn Warraq, die offenbar in der Lage sind, die Weltmacht Islam zu reizen.
Wie tief muss die muslimische Welt in ihrem Glauben verunsichert sein, dass sie panisch auf ein paar Dissidenten, Mohammed-Teddybären oder Karikaturen reagiert? Das ist meines Erachtens eine Folge der jahrhundertelang "versiegelten Zeit" und der Abschaffung von Philosophie […] behauptet, richtig. Ramadan beklagt in seinem Artikel wortreich die unter dem "falschen" Islam leidenden bemitleidenswerten Frauen. Aber die Steinigung von Frauen als unislamisch zu verurteilen, soweit geht sein Reformeifer dann doch nicht, er will es sich nicht mit den Ultrakonservativen oder den saudiarabischen Finanziers der Muslimbrüder verderben. Er schreibt in seiner Erwiderung auf Ali "eine Vergewaltigung […] Von
Necla Kelek
Essay 17.04.2007 […] atte: "Mir scheint, bezüglich des Multikulturalismus müssten wir vorsichtig sein. Natürlich ist es sehr wichtig, dass wir uns in Europa mit anderen Kulturen und deren Werten auseinandersetzen. Doch der Multikulturalismus ist keine 'auberge espagnole', kein Ort, wo jeder tun und lassen kann, was er will. Es darf nicht sein, dass die grundlegenden Werte verschwinden. Wir müssen genau hinsehen, was die […] verschiedenen Ansprüche oder Anschauungen in den jeweiligen "Kulturen" sind nicht miteinander vereinbar. Selbstverständlich sollten Monotheisten, Atheisten und Polytheisten idealerweise in der Lage sein, in friedlicher Nachbarschaft zu leben. Aber die Gesetze der Scharia und die Regeln westlicher Demokratien sind vollkommen unvereinbar. Und diese Unvereinbarkeit ist im "multikulturellen Gespräch" nicht […] durch Annäherung", aber sie verirren sich auf einem "Dritten Weg". Von Ulrike Ackermann.
Multikulturalismus ist nicht gleich Kulturrelativismus
8. März: Er könnte auch ein liberaler Kulturalismus sein, wie ihn der kanadische Philosoph und Politologe Will Kymlicka propagiert. Dann wäre die Frage, auf welcher Basis Minderheiten Gruppenrechte einfordern können. Von Jesco Delorme
Sowohl Voltaire als […]
Essay 25.02.2007 […] dem Osten geflohene Dissidenten schreiben, Filme machen, Cartoons zeichnen und ihre Kreativität nutzen, und andere überzeugen, dass der Kommunismus weit davon entfernt war, ein Paradies auf Erden zu sein. Trotz der Selbstzensur vieler im Westen, die den Kommunismus idealisierten und verteidigten und trotz der brutalen Zensur im Osten, ist diese Schlacht gewonnen. Heute wird die offene Gesellschaft vom […] waren der Preis für das kommunistische Gesellschaftsexperiment, Millionen Tote waren die Opfer von Nationalsozialismus und Faschismus. Aus dieser Geschichte lernen, kann doch nur bedeuten, wachsam zu sein gegenüber neuen, totalitären Gefahren, die unsere mühsam errungene Freiheit bedrohen, sie zu verteidigen "als eine stets erneute, wiederholte Tat der Befreiung, eine ewige Schlacht, in der es keinen […] Von
Ulrike Ackermann
Essay 24.01.2007 […] selbst bewussten Geschichte zu verkörpern. Im Gegenteil: Dieser philosophischen und literarischen Episode sollen alle Leiden unserer Zeit entsprungen sein: Kapitalismus, Kolonialismus,Totalitarismus. Die Kritik der Vorurteile soll nur ein weiteres Vorurteil sein, womit bewiesen wäre, dass die Menschheit unfähig ist zur Selbsterkenntnis. Dem Wahn einiger Literaten, die mit Gott und der Offenbarung tabula […] und der Ecole pratique des hautes etudes. Sein Doktorvater war Roland Barthes. Als Essayist gehört er zum Umkreis der "nouveaux philosophes". Eines seiner bekanntesten Bücher sind die "Tränen des weißen Mannes" (Le Sanglot de l'homme blanc) von 1983, das "Tiermondisme", einen Schuldkomplex der westlichen Welt gegenüber der "Dritten Welt" thematisiert. Sein Roman "Lunes de fiel" wurde von Roman Polanski […] Review of Books veröffentlichte Rezension desselben Buches (2).
Ian Burumas nach angelsächsischer Art geschriebene Reportage fasziniert insofern, als sie alle Protagonisten des Dramas, den Mörder wie sein Opfer scheinbar unparteiisch zu Wort kommen lässt. Allerdings kann er seinen Ärger über das Engagement Ayaan Hirsi Alis, einer niederländischen Abgeordneten somalischer Herkunft, nur schlecht verbergen […] Von
Pascal Bruckner