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Suchwort: "Sein"
Rubrik: Essay, Stichwort: Assmann, Aleida - 4 Artikel
Essay 04.03.2021 […] nicht schreiben.
Aber natürlich beinhaltet die Einbettung des Holocaust in eine größere Erzählung auch eine Relativierung - und auch dies sollte möglich sein. Über die "Singularität" des Holocaust wird wahrscheinlich niemals Einigkeit zu erzielen sein. Sie ist kein religiöses Dogma. Es geht eher um die Frage, wie sich der Holocaust historisch beschreiben lässt. Steffen Klävers zeigt in seiner fulminanten […] bekämpft werden. Aber der modische Antirassismus, der heute wie ein Tsunami durch die Institutionen brandet, begründet sein Geschäftsmodell auf der Multiplikation immer neuer Opfergeschichten, die am Ende immer auf den selben Täter verweisen. Geschichte mag einst komplex gewesen sein, nun wird sie wieder schrecklich vereinfacht. Da allen Opfern nur ein Täter gegenübersteht, bei dem auch heute noch alle […] feierliche Meinungsäußerung des Bundestags. Sie hat keine juristisch bindende Wirkung. Die IntendantInnen können mit ihren Steuergeldern so viele Roger-Waters-Konzerte veranstalten, wie sie wollen. Mag sein, dass sie dann auch mal mit dem Unwillen jener Parlamentarier rechnen müssen, die ihnen unsere Steuergelder geben.
Dagegen wollten sie sich wohl auch absichern. Susan Neiman, Leiterin des Potsdamer […] Von
Thierry Chervel
Essay 25.04.2015 […] die syrische Wüste und mesopotamische Steppe getrieben, wo sie elend zugrunde gingen. Es ging dabei nicht um die Bestrafung Einzelner oder die Rache an einer bestimmten Gruppe. Es genügte, Armenier zu sein, um diese unvorstellbare Gewalt-Eskalation, die auch aramäische und griechische Christen traf, auf sich zu ziehen. Eine Rahmenbedingung dafür war der Erste Weltkrieg, der die Aufmerksamkeit anderer […] Jahrtausende umfassende Geschichte, ihre Religion und ihre kulturellen Traditionen miteinander verbunden, sondern gerade auch durch die Erfahrung, das Objekt eines beispiellosen Gewaltausbruchs geworden zu sein mit dem Ziel einer vollständigen Vernichtung. Für die Gruppe, die diesen Ausnahmezustand erlebt hat, wurde die Erinnerung an diese Erfahrung zum Fundament ihrer Neugründung und zur Voraussetzung einer […] schon auf den ersten Blick, dass von jenem starken medialen Fokus und der breiten gesellschaftlichen Anteilnahme, wie sie das große Gedenkjahr 1914/2014 ausgelöst hatte, plötzlich nicht mehr die Rede sein kann. Vor allem steht fest, dass die eigentliche Erinnerung an den armenischen Genozid für die meisten inzwischen unter der Frage verschwunden ist, ob er so genannt werden dürfe oder nicht. Tatsächlich […] Von
Aleida Assmann
Essay 09.04.2013 […] der Freiheit und der Gerechtigkeit, des Endes des Rassismus und der Diskriminierung weiter gegangen werden. Und dieser Weg wird erst zu Ende sein, wenn der Traum Wirklichkeit geworden ist. "Nein, nein, wir sind nicht zufrieden und werden nicht zufrieden sein, bis Gerechtigkeit herabströmt wie Wasser und Rechtschaffenheit wie ein mächtiger Strom", heißt es in seiner berühmten Ansprache am 23. August […] seine Grenzen gekommen zu sein. Dass Manager großer Konzerne die Regel des Heiligen Benedikt studieren, um sich Rat bei der Formulierung der eigenen "mission" und der spezifischen "corporate identity" zu holen, mag auf eine kommende Phase der Instrumentalisierung der Religion durch die Ökonomie hinweisen. Vorläufig scheint mir noch Luc Boltanskis Diagnose erhellend zu sein, der meint, dass wir uns […] contrat social ou principes du droit politique" verwendet ("De la religion civile"), ging davon aus, dass der natürliche Mensch eine Wiedergeburt durchmachen müsse, die ihn erst befähige, Bürger zu sein. Die Anstalt, die aus Menschen Bürger macht, ist die öffentliche Schule - und so sind bis heute in Frankreich religiöse Symbole, die mit der öffentlichen religion civile konkurrieren, an öffentlichen […] Von
Rolf Schieder
Essay 29.01.2013 […] "für" ein entsprechendes "gegen" dialektisch impliziert. Indem sich Mose unermüdlich für sein Volk und für den Gottesbund einsetzt, kämpft er zuerst im Zeichen politischer Gewalt gegen den Ägypter, den er erschlägt, als er mitansehen muss, wie ein Hebräer gequält wird, dann in Jahwehs Auftrag gegen Pharao und sein Volk, das mit zehn Plagen geschlagen wird, und schließlich, nach dem Bundesschluss, im […] muss. Die Quelle dieser potentiellen Gewalt sehe ich in dem, was ich die "mosaische Unterscheidung" genannt habe. Auf diese offenbar ganz besonders anstößige Kategorie wird noch mehrfach einzugehen sein. Gemeint ist die Unterscheidung zwischen wahr und falsch im Bereich der Religion, die einer Unterscheidung entspricht, die etwa Parmenides, Platon und Aristoteles in den Bereich des Denkens eingeführt […] Mose, als historische oder literarische Figur, mit einer Unterscheidung zu tun, von der in den Texten doch gar nicht die Rede ist (S. 84)? 2. Warum, wenn nicht Mose, sondern Echnaton der erste gewesen sein soll, der diese Unterscheidung getroffen und gewaltsam umgesetzt hat, nenne ich sie dann nicht die Echnaton'sche Unterscheidung (S. 84)? 3. Im Buch Exodus geht es nicht um den Unterschied von "wahr" […] Von
Jan Assmann