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Suchwort: "Kunst"
Rubrik: Berlinale Blog - 101 Artikel - Seite 1 von 8
Außer Atem: Das Berlinale Blog 22.02.2023 […] Die indische Regisseurin Sreemoyee Singh hat eine berührende Dokumentation über den Iran gedreht, über sein Kino, seine Poesie und seine Musik. Und vor allem über die Menschen, die sich mit ihrer Kunst gegen die Unterdrückung durch das Regime wehren.
Eine Eigenschaft totalitärer Regime ist, dass sie Menschen zum Schweigen zwingen wollen, ihre Geschichten verbieten, ihnen die Stimme nehmen wollen. […] zu drehen.
Die Menschen, die Singh zu Wort kommen lässt, sind alle von den Repressionen des Regimes betroffen und in ständiger Gefahr, vor Zensur, Gefängnis oder Schlimmerem. Sie halten mit ihrer Kunst dagegen, und mit Humor. Beispielsweise wenn der Filmemacher Mohammad Shirvani draußen vor seiner Terrassentür sitzt, warmes Sonnenlicht im Gesicht, und über Erotik in seinen Filmen spricht. Aus der […] ihren unterschiedlichen Einstellungen zu Schönheitsoperationen erzählen, die im Iran boomen.
Zwischen all dem klingen immer wieder die Verse der feministischen Dichterin Forough Farrokhzad, die ihre Kunst dem Aufbrechen starrer Geschlechterbilder gewidmet hat, vorgetragen von der Autorin Jinous Nazokkar. Ihre Lyrik ist traurig und kraftvoll und zugleich voller Hoffnung. Wie ein Motto des Filmes wirken […] Von
Alice Fischer
Außer Atem: Das Berlinale Blog 28.02.2020 […] dass sie keine andere Wahl haben, als Teil des Systems zu werden, wenn sie arbeiten und Fördergelder bekommen wollen. Die Revolutionsgarden subventionieren zunehmend Filme und Kultur, weil sie die Kunst und die Künstler für ihre ideologischen Zwecke einspannen wollen. Solche Filme machen inzwischen einen Großteil des iranischen Gegenwartskinos aus. Entweder es sind seichte Komödien oder staatliche […] ins Gewicht, auch wenn, allen sinkenden Gefühlen zum Trotz, die Bilder weder von der Dauer noch irgendeiner Schwere erdrückt sind." Für taz-Kritiker Michael Meyns übt sich dieser Film in der hohen Kunst, Bilder lange stehen zu lassen. "Dann ein wunderbarer Moment: Es ist Nacht, eine einsame Straßenlaterne beleuchtet mit gelblichem Licht eine Fassade aus heruntergekommenen Glaspaneelen und es ist still […] der Filmwelt, ja in der gesamten Kulturbranche sollte spätestens mit dem Schuldspruch für Harvey Weinstein endgültig klar sein, dass Missbrauch, Machtmissbrauch, Demütigung und Manipulation in der Kunst nichts zu suchen haben."
Grundsätzlicheres zum Festival: Roman Schreiber kann sich im Ray Magazin der unter anderem im Tagesspiegel geäußerten Kritik, der neue Wettbewerb Encounters kannibalisiere […] Von
Thomas Groh
Außer Atem: Das Berlinale Blog 27.02.2020 […] missionarischer Eifer manchmal seiner erzählerischen Kraft im Weg. Jetzt fehlt Qurbani nur noch die Leichtigkeit."
In der FR wägt Daniel Kothenschulte ab: "Qurbanis Anspruch, die Wirklichkeit durch die Kunst klarer zu sehen, nimmt auf tagesaktuelle Befindlichkeiten keine Rücksicht. Sein Film kann den hypnotischen Sog des Anfangs leider nicht halten, am schwächsten sind ausgerechnet die Passagen, die ins […] Publikum, Medien und Geldgebern eine Beglaubigung zu schaffen. Und natürlich maßen sich Regisseure eine totale Macht an, wie sie sonst nur Sektengurus haben. Kehrseite ist die Insolvenzerklärung der Kunst, die nicht mehr an ihre Mittel glaubt."
Andreas Busche fällt es schwer, den in den fünfziger Jahren unter KGB-Bedingungen spielenden Film unvoreingenommen zu sehen, berichtet er im Tagesspiegel. Alles […] Frau, die aus Saudi-Arabien geflohen ist (Tagesspiegel), Sandra Wollners "The Trouble with Being Born" und Eliza Hittmans "Never Rarely Sometimes Always" (Standard), Sabine Herpichs Dokumentarfilm "Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist" (Perlentaucher, die taz hat mit der Filmemacherin gesprochen), Alexander Kluges und Khavn De La Cruz'"Orphea" (FR), Nobuhiro Suwas "Voices in the Wind" […] Von
Thomas Groh
Außer Atem: Das Berlinale Blog 26.02.2020 […] mit der Kunst will die Einrichtung sich refinanzieren, was in Teilen durchaus gelingt. Ein guter Beutler kostet 800 Euro im regulären Kunstmarktbetrieb. Ohne sie zu stellen, stellt Herpichs Film sehr interessante, einfache schwierige Fragen: Was macht die eine Kunst toll, sagen wir: Werkgruppe Hahn, sagen wir: die Beutler-All-Overs, während anderes eher nur bunt ist? Ist das Werk die Kunst, oder verlangt […] Absichten, die an die Geschichte der Kunst anschließen wollen.
So sehr der Betrieb der Theorie und Kritik auf Begriffe und Konzeptualisierbarkeit setzt, und so sehr dieser Zugang durch die Begriffslosigkeit der Künstler*innen hier vielleicht nicht blockiert, aber doch deutlich erschwert ist, so sehr ist beim Anblick des einen oder anderen Werks evident: Das ist sehr gute Kunst, lustig, erhaben, crazy auf eine […] eine Art, wie auch Insider-Kunst crazy sein kann.
Es geht Herpich aber nicht nur, noch nicht mal primär um den Anblick von Kunst, sondern um den Anblick von Menschen. Ihre Filme sind nüchtern, verzichten auf jede Angeberei, reduzieren den dokumentarischen Blick auf die Dinge, die wesentlich sind: eine vorurteilslose Zugewandtheit, ein feines Gespür für die Situation und die Person, die sie filmt: […] Von
Ekkehard Knörer