Artikel
Suchwort: "Immer"
Rubrik: Berlinale Blog, Stichwort: Filmkritik - 14 Artikel - Seite 1 von 2
Außer Atem: Das Berlinale Blog 13.02.2014 […] beständig Facebook zur Außendarstellung nutzt, konnte da eines echten Social-Media-Frankensteins ansichtig werden.
In Richard Linklaters neuem Film "Boyhood" kommt Facebook gelegentlich zur Sprache. Immer mit dem Connex, dass sich das Leben eben nicht dort abspielt: Einmal beschwert sich da ein Vater (Ethan Hawke), dass er vom Facebook-Profil seiner Tochter mehr über sie erfährt als im persönlichen Gespräch […] allem Ballast ist das ein Film über Episoden und die Zäsuren, die ein junges Leben ausmachen. "Das ist das sonderbare an Augenblicken", sagt der Junge an einer Stelle gegen Ende, "der Augenblick ist immer genau jetzt". "Boyhood" ist ein Augenblick-Film.
Und toll, großartig ist das mitanzusehen. Nicht, dass Linklater, wie schon in den "Before"-Filmen die Überwältigung sucht. Ganz im Gegenteil, sein Film […] rotzfreche Göre in Stellung bringt, ist buchstäblich im Kleinen großartig.
Toll, großartig, Wunder. Was für schnöde Worte in einer seriösen Filmkritik. Fast schon gruselig ist es, wie es Richard Linklater immer wieder aufs Neue gelingt, mit kleinen, im Grunde banalen, zuweilen fast schon kitschigen Ideen alle Vorbehalte restlos auszuräumen. Man streckt beglückt die Waffen. Er ist ein Kinopoet des Beiläufigen […] Von
Thomas Groh
Außer Atem: Das Berlinale Blog 07.02.2013 […] unübersichtlich. Diese Unübersichtlichkeit hat sich das Forum Expanded programmatisch auf die Fahnen geschrieben. Es will das Kino verstreuen, es wuchern lassen, über die Kinosäle hinaus, in die Stadt, in immer neue Orte und Kontexte. So beherbergt in diesem Jahr ein ausgedientes Krematorium im Wedding die Hauptausstellung "Waves vs. Particles", weiterer Höhepunkt des Programms ist die Filminstallation des […] tritt aus dem Kinosaal heraus - so dass man einen anderen Kinobegriff entwickeln muss und nicht vom Tod des Kinos sprechen sollte. Eine bestimmte Funktion des Kinos als gesellschaftlicher Ort existiert immer weniger. Aber das Kino kann in anderen Formen weiterleben", erklärt die Leiterin des Forum Expanded Stefanie Schulte Strathaus in einem Interview.
Was genau passiert, wenn man das Heraustreten des […] angeborene Mutterinstinkte ad absurdum führt, und zwar mit Hilfe der Biologie selbst. Angesichts der Vielfalt von Befruchtungs-, Austragungs- und Brutpflegeszenarien im Tierreich kommt einem beim Zuschauen immer wieder der Gedanke: es könnte auch alles ganz anders sein, beim Menschen, bei der Menschen-Mutter.
Einem Tier-Werden anderer Art ist der Dokumentarfilm "Leviathan" von Lucien Castaing-Taylor und Véréna […] Von
Elena Meilicke
Außer Atem: Das Berlinale Blog 08.02.2012 […] Fliegauf, Edwin, Alain Gomis, Billy Bob Thornton
Der Wettbewerb, auf den sich letztes Jahr die Kritik besonders einschoss, besteht dieses Jahr aus 18 Filmen, zwei mehr als im letzten Jahr sind das, aber immer noch deutlich weniger als in der Vergangenheit. Ein erster Überblick deutet an, dass es sich um einen der interessanteren Jahrgänge handeln könnte. Schon vom Eröffnungsfilm - Benoit Jacquots "Les adieux […] aus unerfindlichen Gründen bereits zum dritten Mal mit dabei. Die Brüder Taviani, deren letzter relevanter Film nun auch schon einige Jahrzehnte zurück liegt, sind ebenfalls Stammgäste, warum auch immer (ihr diesjähriger Beitrag "Caesar Must Die", ein dokumentarischer Film über eine Shakespeare-Inszenierung in einem Gefängnis, hört sich allerdings nicht ganz uninteressant an). Es gibt daneben noch […] Programm trifft man auf einige alte Bekannte, vor allem, was die deutschen Beiträge angeht: Dominik Graf, Heinz Emigholz, Thomas Heise und Philipp Scheffner präsentieren neue Arbeiten. Daneben stehen wie immer eine ganze Reihe von Erstlingsfilmen und Arbeiten hierzulande kaum bekannter Regisseure; wer echte Entdeckungen machen will, kommt am Forum nach wie vor nicht vorbei. Die Untersektion Forum Expanded […] Von
Lukas Foerster
Außer Atem: Das Berlinale Blog 08.02.2009 […] Kornfeld, da poltert die Musik. Die Deutschpunk-Helden "Slime", immer wieder: "Weg mit dem Scheiß-System". Da ist der Punk. Im Kornfeld. Immer wieder das Kornfeld, das mal durchschritten, mal beguckt wird, mal Vorder-, mal Hintergrund gibt. Da ist der Hain. Und die Ostsee. Und der Strand. Das System, das weg soll, war vermutlich niemals hier. Immer nur Landschaft, im Endlos-Modus. Und mittendrin und nichts […] patriarchaler Strukturen, noch immer männerdominiert; die Mühen der Anwältin werden rasch als Karrierismus diffamiert; demgegenüber ist die Zeugin blanker viriler Rohheit ausgesetzt. "Sturm" auch ein Film über die Solidarität unter Frauen. Hans-Christian Schmid setzt das mit souveräner Hand als Spagat zwischen sachtem Genrethrill und Entwirrung des Chaos, den der politisch noch immer fragile Balkan darstellt […] sollen Jeannie, Laren und die anderen sein und auch keine einfachen Platzhalter für soziale Probleme, sondern vielschichtige Individuen, die in ihrer Subjektivität ernst genommen werden. So wird zwar immer wieder gezeigt, wie Jeannie ihren Rollstuhl zusammen- und auseinanderfaltet, aber solche Szenen sind in "Beeswax" weder berechnend noch mitleidheischend.
Man kann das alles durchaus mögen: die gut […] Von
Thekla Dannenberg, Lukas Foerster, Thomas Groh, Ekkehard Knörer
Außer Atem: Das Berlinale Blog 07.02.2008 […] Erzählen, das, was es zu wissen, zu vermuten und aus den Vermutungen zu schließen gibt, sozusagen als filmische Akte präsentiert. Durchaus geordnet, wie eben eine Ermittlungsakte geordnet ist, aber immer so, dass man sich einem widersprüchlichen Chor der Stimmen, einer Vielzahl der Bilder, sich verzweigenden Nachforschungssträngen konfrontiert sieht.
Darum wird "Salvatore Giuliano" in der zweiten Hälfte […] Neorealismus treu. Und damit einem Verfahren, das den schweifenden Blick dem zupackenden vorzieht, der Methode einer - durchaus akribischen - Inszenierung, die geschehen lässt und nicht geschehen macht. Immer wieder gibt es in Rosis Filmen die Schwenks der Kamera über die Landschaft, über Dörfer und Städte, einen Kamerablick, der sucht, als wollte er nur konstatieren, aber nicht behaupten und auch nicht […] Kino des Francesco Rosi also ein trojanisches Pferd, das die Berlinale sich in der ihr eigenen Naivität an den Potsdamer Platz geholt hat. Es gibt allen Grund, die Götter der Filmkunst, oder wer auch immer die Verantwortung trägt, zu dieser List der Vernunft zu beglückwünschen.
Ekkehard Knörer
Mehr bei youtube:
Le Mani Sulla Citta (1963)
https://www.youtube.com/watch?v=79vVDpYn36I
https://www.youtube […] Von
Ekkehard Knörer
Außer Atem: Das Berlinale Blog 11.02.2007 […] Ist man aber nicht. Der Moment des Schwankens ist unmerklich kurz, kein Wunder, August will unbedingt eine Zeitspanne von 22 Jahren abdecken. Gregory denkt recht schnell in Grautönen, während Mandela immer mehr graue Haare bekommt, und währenddessen geht die Geschichte außerhalb der Gefängnismauern ihren Gang. Nur ist uns diese Geschichte schon bekannt. Und dass ein Weißer einen Schwarzen verehrt und […] Sandsturm an der Küste. Zu dritt fahren Kim, Jung-rae und Moon-sook hinaus, der Badeort ist des schlechten Wetters wegen wohl verlassen. Der Sandsturm bleibt aus.
Jedoch geschieht, was bei Hong Sang-soo immer geschieht: Man betrinkt sich, es kommt zu Konflikten. Im Trinken und im Betrunkensein verlieren seine Figuren, die männlichen vor allem, die Kontrolle über sich selbst - oder sie zeigen ihr wahres Gesicht […] einigen Jahren schon will die Kunst was vom Kino, das Kino was von der Kunst. Nur wissen sie nicht genau, was. Aber man redet darüber. So wie hier und heute. Und natürlich begegnet man im Kunstmuseum immer wieder dem Kino, oder wenigstens: dem bewegten Bild. Denn nicht jedes bewegte Bild ist schon Kino. Und nicht jeder Experimentalfilm ist schon Kunst.
"Ist" ist ein Behelfswort. Denn um Ontologie geht […] Von
Ekkehard Knörer, Christoph Mayerl, Anja Seeliger
Außer Atem: Das Berlinale Blog 15.02.2005 […] ung von Christina Viragh (mehr hier) den 20 Jahre zuvor veröffentlichten "Roman eines Schicksallosen" international bekannt machte, wurde Imre Kertesz immer wieder gefragt, ob er sich eine Verfilmung des Romans vorstellen könnte. Er antwortete immer: "Schwer vorstellbar. Es wäre prinzipiell möglich, aber nur mit einem Künstler, der diese Sprache auf der Leinwand erfinden kann", hieß es in einem Interview […] ist er das nicht. So wundervoll die Tonspur ist, so sehr sie dazu einlädt, die Augen zu schließen und diesen Film einfach nur zu hören, so klar die Bilder sind, so wunderbar Christian Petzold (wie immer dramaturgisch beraten von Harun Farocki) seine Motive gegeneinander balanciert, so großartig die Schauspielerinnen sind und so wenig man die filmische Intelligenz dieses Regisseurs übersehen kann: Es […] darunter "Die Augen des Holocaust" von Janos Szasz, der ungarische Beitrag zur Dokureihe "The Broken Silence".
Der Nobelpreis für Imre Kertesz 2002 trug sicherlich auch erheblich dazu bei, dass sich immer mehr Menschen für dieses Thema interessierten. Sie entdeckten, dass die Mehrheit der Bevölkerung auf die Ghettoisierung und die Deportation von einer halben Million ungarischer Juden mit Desinteresse […] Von
Gabriella Gönczy, Ekkehard Knörer
Außer Atem: Das Berlinale Blog 09.02.2003 […] erhielt. Clarissa Vaughn (im Film: Meryl Streep) verliert den schwulen Dichter, die Liebe ihres Lebens. Laura Brown (Julianne Moore) entschließt sich eines Nachmittags, ihr Leben, ihre Familie für immer zu verlassen, um nicht im kleinbürgerlichen Alltag zu ersticken. Und Virginia Woolf (Nicole Kidman) schreibt an "Mrs. Dalloway", geplagt von ihren inneren Dämonen. Es ist im Grunde weniger ein Roman […] che Lektüre wird auf eine kalte und glatte Oberfläche stoßen, ohne deren mit technischen Mitteln erzeugte Faltung in den Blick zu bekommen. Es ist kein Wunder, dass Soderbergh bei den Dreharbeiten immer wieder Filme von Alain Resnais vorgeführt hat. Sein "Solaris" ist "Letztes Jahr in Marienbad" im Weltraum. Ein Film über das Trügen des Scheins der Filmbilder, nicht weniger. Eine philosophische Meditation […] sich hier die Sinnfrage. Wer sind wir, woher kommen wir, wohin gehen wir. Kaufmans Drehbücher geben keine Antworten auf diese - im Grunde seines Herzens - ernst gemeinte Frage, sondern Ausflüchte und immer neue Abwege, die so durchgeknallt nur im Kontext Hollywood sind.
An Hollywood aber arbeitet sich Kaufman ab, als gelte es sein Leben (der wahre Kaufmann, aber auch der so romantische wie lebensunfähige […] Von
Ekkehard Knörer