Presseschau-Absätze
Suchwort: "Charlie Hebdo"
Rubrik: 9punkt, Stichwort: Charlie-Hebdo-Debatte - 14 Presseschau-Absätze - Seite 1 von 2
9punkt 19.05.2015 […] Im Interview mit Quentin Girard von Libération erklärt Luz, warum er die Redaktion von Charlie Hebdo im September verlässt. Grund ist nicht der Streit und auch nicht der Druck der Medien, die er scharf kritisiert, sondern dass er bis jetzt kein Verhältnis zur Aktualität mehr findet: "Ich schaffe es nicht mehr, mich dafür und für diese Rückkehr zu einem normalen Leben als Pressezeichner zu interessieren […] dieser Angst davor, schlecht zu werden." Liberation bringt auch einen Hintergrundartikel zum Streit in der Charlie-Redaktion.
Alex Rühle spart sich in der SZ die Spekulationen über den Streit bei Charlie Hebdo und liest den Band "Catharsis", mit dem Luz das Massaker aufarbeitet: "Er allein auf dem Friedhof. Luz hatte die Trauerrede auf seinen besten Freund, den Chefredakteur, gehalten, "Charb, mon amant" […] sondern er selbst, der sich anschnauzt, er solle endlich aufhören mit diesen Selbstgesprächen."
Mit stiller Begeisterung trägt Jürg Altwegg in der FAZ die Streitigkeiten unter den Überlebenden der Charlie-Hebdo-Redaktion nach, die der Perlentaucher gestern zusammengefasst hatte. Patrick Bahners berichtet überdies über den Streit um ein Stück von Neil LaBute, das Meinungsfreiheit in den USA austesten sollte […]
9punkt 04.05.2015 […] bei einer von Rechtspopulisten veranstalteten Ausstellung von Mohammed-Karikaturen geschossen wurde - die Polizei erschoss zwei Attentäter, die auf die Ausstellung gefeuert hatten.
Morgen soll Charlie Hebdo bei der Gala des PEN Clubs in New York ausgezeichnet werden. Der investigative Journalist Glenn Greenwald treibt den Boykott der Veranstaltung auf seiner Website firstlook.org voran und sammelt […] eingeladen?). 204 Autoren haben den offenen Brief laut Greenwald bisher unterschrieben.
Die britische Autorin Joan Smith kritisiert im Independent die Kritiker der Kritiker der Auszeichnung für Charlie Hebdo: "Seltsamerweise machen die selbsternannten Verteidiger der muslimischen Bevölkerung in Europa denselben Fehler wie jene, die sie zu kritisieren glauben. Wie weiße Rassisten betrachten sie "Muslime" […] Smith, hat der Labour-Chef Ed Miliband im Wahlkampf schon versprochen, den Begriff der "Islamophobie" gesetzlich unter den Hassverbrechen zu verankern.
Die Frage bei den ermordeten Zeichnern von Charlie Hebdo sei nicht, ob sie Opfer, sondern ob sie Helden der Meinungsfreiheit seien, meint Eliot Weinberger, der zu den Gala-Boykotteuren gehört, in der LRB, anders gefragt: "Sind sie Pim Fortuyn oder Martin […]
9punkt 29.04.2015 […] from the matter in hand.- Salman Rushdie (@SalmanRushdie) 27. April 2015
Der Student und Blogger Karthick Ram Manoharan verteidigt die Ehrung für Charlie Hebdo in der Huffpo und kritisiert die angelsächsischen Reflexe der Political Correctness: "Charlie Hebdo bewies einen moralischen und intellektuellen Mut, den die meisten Medien in der angelsächsischen Welt sich nicht zu zeigen trauen - den Willen gegen […] begründet ihren Gala-Boykott im Guardian: "Ich verabscheue Zensur jeder Art und den Gebrauch der Gewalt um Schweigen zu erzwingen. Ich glaube, Charlie Hebdo hat jedes Recht zu publizieren, was es will. Aber das ist nicht dasselbe wie zu sagen, Charlie Hebdo verdiene einen Preis. Wie ein Freund mir schrieb: Die Meinungsfreiheit erlaubt es Nazis in Skokie, Illinois, zu demonstrieren, aber wir geben ihnen […] Einige haben sich daran gestört, dass Salman Rushdie auf Twitter die Autoren als "Pussies" bezeichnet hat, die die Würde des Islams respektiert und Charlie Hebdo nicht gefeiert sehen wollen. James Wolcott bekennt, zwischen den Fronten zu stehen, verteidigt in Vanity Fair aber drastische Begriffe: "Schreiben heißt kämpfen, um Ishmael Reed zu zitieren, und Kampf ist ein Zeichen für Leben, Konsens ist […]
9punkt 28.04.2015 […] Kopfes oder unsere Moral ist, augerechnet Charlie Hebdo zu verherrlichen." Dokumentiert sind auch die ausufernden Briefe Deborah Eisenbergs mit gleicher Tendenz und Fragen Glenn Greenwalds an den PEN: "Würde der PEN Club jeden, der für seine Ansichten umgebracht wird, einen "Helden" nennen?"
In einem Kommentar zum Streit kritisiert Greenwald, dass die Charlie-Hebdo-Affäre nur genutzt werde, um Muslime […] Peter Carey, Michael Ondaatje, Francine Prose, Teju Cole, Rachel Kushner und Taiye Selasi haben bekanntgegeben, dass sie der New Yorker PEN-Gala fernbleiben, um sich von der Ehrung für Charlie Hebdo bei dieser Veranstaltung zu distanzieren (unser Resümee gestern). Padraig Reidy hat dazu in Little Atoms eine ziemlich klare Meinung: "Wenn man keine Solidarität mit Leuten ausdrücken kann, die für ihr […] Muslime zu unterdrücken, ihre Meinungsfreiheit einzuschränken und Überwachungsmaßnahmen zu installieren. "Wie ich schon nach der Demonstration in Paris schrieb, ist es einfach unvorstellbar, dass Charlie Hebdo-Zeichner als Helden dargestellt würden, hätten sie bevorzugtere Bevölkerungsgruppen angegriffen (in der Tat wurde ein Charlie-Zeichner gefeuert, der sich 2009 über das Judentum lustig gemacht hatte: […]