Der Theater- und Filmregisseur
István Verebes kritisiert das Menschenbild der gegenwärtigen Bildungs- und Kulturpolitik, andererseits die Reaktion der Intellektuellen darauf: "Gesetze werden eben auch so erlassen, dass viele Menschen immer weniger Gelegenheit haben sollen, mit Büchern aufzuwachsen, was auch bedeutet, dass sie immer weniger Anreiz haben, sich mit dem Unsinn auseinanderzusetzen, der in die Schaufenster gestopft wird. Der ganze
Angriff auf den Verstand, so scheint es mir, ist selbst für die gestählten Gebildeteren wenig besorgniserregend. Das Spiel des Verstandes läuft heutzutage so ab, dass auf der einen Seite des Spielfeldes die Mannschaft der 'nationalen Kooperation' sich gegenseitig wie Amateure den Ball zuspielt, anstatt zu versuchen, ein Tor zu erzielen. Auf der anderen Seite stehen die verärgerten Intellektuellen herum und beschweren sich beim überaus voreingenommenen Schiedsrichter. (Nur eine Frage: Gab es jemals einen Schiedsrichter, der zu einem protestierenden Spieler gesagt hätte: 'Sie haben Recht, ich werde
meine Entscheidung ändern?') Die Fans der zivilisierten Welt wiederum starren uns von der Tribüne aus in stummem Erstaunen an. Trotz meiner begrenzten Ausbildung in Politikwissenschaft glaube ich, dass die einzige Möglichkeit, die Taktik wieder zu ändern, darin besteht, dass
entweder Putin oder Trump in der zweiten Halbzeit etwas passiert. Wenn...! Wenn das 'große Große' zusammenbricht, dann brechen wir mit ihm zusammen. Ob es ein Aufräumen und dann ein Aufbauen geben wird, oder eine weitere Zerstörung von Wohlstand und schöpferischen Idealen, ist heute noch nicht vorhersehbar. Und genau diese
Unvorhersehbarkeit ist es - so befürchte ich -, die das 'System der nationalen Kooperation' bis heute aufrechterhält."