Wolfgang Seibel

Macht und Moral

Die 'Endlösung der Judenfrage' in Frankreich, 1940 - 1944
Cover: Macht und Moral
Konstanz University Press, Konstanz 2011
ISBN 9783862530038
Gebunden, 384 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Während der deutschen Besatzungsherrschaft in Frankreich 1940-1944 wurden 76.000 Juden aus Frankreich nach Auschwitz deportiert. Die meisten wurden gleich nach ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet. Nur etwas mehr als 2.500 ortierte überlebten. Und doch konnten sich Planer und Vollstrecker der »Endlösung der Judenfrage« in Frankreich nicht durchsetzen. Die Mehrheit der Juden in Frankreich überlebte die Zeit der Besatzung. Beides, Verfolgung und Rettung, war Ergebnis politischer Schlüsselentscheidungen, deren Verlauf und Logik Seibels Studie auf der Grundlage der deutschen und französischen Quellen rekonstruiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.05.2011

Nicht durchgehend überzeugend findet Peter Hölzle Wolfgang Seibels Studie über die nationalsozialistischen Judenvernichtung in Vichy-Frankreich. Im Mittelpunkt der Untersuchung sieht er die Frage, warum die Vernichtung der Juden in Frankreich von denselben Akteuren einmal forciert, dann wieder gebremst wurde, so dass es nicht zu der vollständigen Ermordung der Juden aus Frankreich kam. Wie Hölzle berichtet, führt der Autor dies auf eine Reihe von Schlüsselentscheidungen und daraus resultierenden Wendepunkten in der Kollaboration zwischen Deutschland und Frankreich zurück. Eine entscheidende Rolle schreibe Seibel dabei dem kirchlichen Protest des hohen katholischen Klerus zu. In diesem Zusammenhang hält ihm Hölzle nicht nur vor, eine Geschlossenheit der katholischen Kirche zu suggerieren, die es so nicht gab, sondern auch ihre Rolle und ihren Einfluss erheblich zu überschätzen.
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