Heinz Bude

Bildungspanik

Was unsere Gesellschaft spaltet
Cover: Bildungspanik
Carl Hanser Verlag, München 2011
ISBN 9783446237612
Broschiert, 144 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Werden unsere Schüler und Studenten gegen die internationale Konkurrenz bestehen können? Die Ergebnisse der PISA-Studie haben in Politik und Gesellschaft eine Grundsatzdiskussion über das Schulsystem ausgelöst. Diese Debatte muss das Grundrecht auf Bildung genauso ernst nehmen wie das Bedürfnis, durch Bildung einen sozialen Status zu erreichen. Denn gerade auf dem Feld der Bildung werden soziale Unterschiede ausgespielt. Wie viel Gleichheit braucht unsere Gesellschaft? Wie viele Unterschiede erträgt sie, und was bedeutet das für die Schule in Deutschland? Diese Diskussion will der Soziologe Heinz Bude in Gang bringen - weil sie weiterführt als der panische Blick auf PISA-Werte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.09.2011

Vor "polemischen Pointierungen" schreckt Heinz Bude nicht zurück, und am schonungslosen Blick des Soziologen findet auch Ulrich Greiner gefallen. Soziale Gegensätze stehen im Zentrum von Budes Analyse. Um aber die unterschiedlichen Bildungsinteressen der einzelnen Milieus zu vereinen, ist Bude gegen eine, wie er es nennt, "Bildungspolitik wie Robin Hood" - gegen die Umverteilung von Bildungschancen. Mit einer großzügigen Verteilung von Zahlen und Vorschlägen hält Bude sich ebenfalls zurück. Sein Buch sei von einem analytischen Blick bestimmt, der nach Begriffen für die Bildungsprobleme sucht. Darin sieht Greiner eine der großen Stärken dieses Buchs. Trotz fehlender Antworten, brauchen sich die Verlierer der Bildungsmisere bei Bude dennoch keine Sorgen machen, meint Greiner, denn für Ausbildungs- und Arbeitsplätze wird die Bevölkerungszahl schon sorgen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.09.2011

Die Mittelschicht ist in Panik, in Panik um ihren Status und die Zukunft ihrer Kinder, lernt Volker Saupe von Heinz Bude, und vor allem in den Schulen versucht sie nun den übriggebliebenen Status  gegen das bildungsferne Prekariat zu verteidigen. Dabei, berichtet der Rezensent, glaubt Bude gar nicht, dass es dem Bürgertum tatsächlich darum geht, dass den Kindern so viel Wissen wie möglich vermittelt werde, in den guten Schule geht es um die "Habituierung der feinen Unterschiede", um die Bildung von Netzwerken und die richtige Positionierung für die Arbeits- und Heiratsmärkte. Dass Bude der Mittelschicht diese Panik nehmen will, hält Saupe für ganz richtig, aber ihm reicht Budes Hinweis nicht, dass in Folge der demografischen Entwicklung bald alle Kinder gebraucht würden. Denn auch wenn er Bude als "glänzenden Analysten" schätzt, kranken seine Prognosen Saupe zufolge am unbeirrbaren Glauben der Sozialwissenschaft an die lineare Fortschreibung gesellschaftlicher Strukturen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.08.2011

Was lässt sich machen, um die panische Fixierung der Bildungsbürger aufs Gymnasium zu lösen? Jürgen Oelkers findet den das Thema aufgreifenden Essay von Heinz Bude zwar erfrischend, lesbar und unterhaltsam, die "aktive Bildungspolitik", die sich der Autor anfangs zu Recht wünscht, kommt laut Oelkers jedoch im weiteren Verlauf des Textes leider nicht mehr zur Sprache, und dass Pisa nicht die Lösung sein kann, weiß Oelkers auch. Was der Band ihm an Stärken bietet - eine soziologische Analyse des Bildungssystems zum Beispiel -, scheint Oelkers nicht zu genügen, um die Schwächen auszubügeln, etwa die starke Typisierung der heutigen Lehrerschaft.
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